vögeln (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich vögele
vögle
vögel
du vögelst
er, sie, es vögelt
Präteritum ich vögelte
Konjunktiv II ich vögelte
Imperativ Singular vögele!
vögle!
vögel!
Plural vögelt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gevögelt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:vögeln
 
[1] vögeln

Alternative Schreibweisen:

veraltet: vogeln

Worttrennung:

vö·geln, Präteritum: vö·gel·te, Partizip II: ge·vö·gelt

Aussprache:

IPA: [ˈføːɡl̩n]
Hörbeispiele:   vögeln (Info)
Reime: -øːɡl̩n

Bedeutungen:

[1] salopp: den Geschlechtsakt vollziehen
[2] stark veraltet beziehungsweise untergegangen: Vögel fangen
[3] stark veraltet beziehungsweise untergegangen: aus dem Vogelflug weissagen
[4] stark veraltet beziehungsweise untergegangen; in Bezug auf Menschen: hin- und herschweifen, ein unstetes Leben führen

Herkunft:

Laut Kluge ist das Wort seit dem 15. Jahrhundert in den frühneuhochdeutschen Formen vogelen und voglen bezeugt. Vermutlich gehört es als euphemistisches Hüllwort zur gleichen Grundlage wie ficken – aus den (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) germanischen Wurzeln *fug- beziehungsweise *fukk- –, also im iterativen Sinne „[immer wieder] stoßen“ (detaillierte Etymologien siehe dort); doch ist das Wort schon früh auf Vogel bezogen worden, so dass es in früher Zeit nur in Bezug auf Vögel belegt ist (vergleiche hierzu die limburgischen Verben vogelen, fokkelenbegatten (bei Hühnern)“). Die Einzelheiten sind klärungsbedürftig.[1]
Laut dem »Duden. Deutsches Universalwörterbuch« entstammt das Wort der mittelhochdeutschen Form vogelen „begatten (vom Vogel); Vögel fangen“, die ihrerseits dem althochdeutschen fogalōn „Vögel fangen“ entspringt[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] koitieren, kopulieren, Liebe machen, penetrieren, Sex haben; siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Geschlechtsverkehr

Oberbegriffe:

[1] koitieren

Unterbegriffe:

[1] durchvögeln, rumvögeln

Beispiele:

[1] Ich möchte gerne mit dir vögeln!
[1] Jeden Mittwoch vögelte ich gern meine Frau.
[1] „Und er degeneriert zur alten Betschwester, die von den jungen Huren vom Markt gevögelt wird.“[3]
[1] „Ich sage Ihnen noch was ganz anderes: Er und Michelle, sie vögeln im Weißen Haus!“[4]
[1] „und hinten drein komm ich bey nacht
und vögle sie, dass alles kracht“[5]
[1] „Ich liebe die Vögel, die Vögel lieben mich; aber der, den ich liebe, der vögelt mich nicht!“[6]
[1] „Wenn es möglich war, so mag sie sich gesagt haben, sooft sie wollte so gevögelt zu werden, würde es nichts ausmachen, welche Ansprüche die andere an mich stellte.“[7]
[1] „Den Geräuschen nach zu urteilen, die durch die Wand dringen, wird im Nebenzimmer intensiv gevögelt.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemanden vögeln

Wortbildungen:

Vögelei

Übersetzungen

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1853
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „vogeln, vögeln
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalvögeln

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 962
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1853
  3. Online-Ausgabe der Süddeutsche Zeitung, Im Gespräch: Konrad Boehmer - "Ein lächerlicher Clown", 30.11.2008
  4. Online-Ausgabe der tageszeitung, Hippierevolutionär Sinclair über Rock'n'Roll - "Überall vögeln? Gute Idee", 30.01.2009
  5. Johann Wolfgang Goethe; zitiert nach Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „vogeln, vögeln
  6. Verfasser unbekannt; häufiger Graffito-Spruch
  7. Henry Miller: Sexus. Rowohlt, Reinbek 1974, ISBN 3-498-09282-0, Seite 291.
  8. Chuck Palahniuk: Phönix. In: Jetzt bist Du dran!. Festa, Leipzig 2016, ISBN 978-3-865-52502-4, Seite 123.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: nörgeln