Dieser Eintrag war in der 44. Woche
des Jahres 2010 das Wort der Woche.
Positiv Komparativ Superlativ
schiech schiecher am schiechsten
Alle weiteren Formen: Flexion:schiech

Nebenformen:

bairisch und österreichisch umgangssprachlich: schiach, schirch (bei phonetischer Mundart-Orthographie)

Worttrennung:

schiech, Komparativ: schie·cher, Superlativ: schiechs·ten

Aussprache:

IPA: [ʃiːɐ̯ç]
Hörbeispiele:   schiech (Info)

Bedeutungen:

[1] bairisch, umgangssprachlich: hässlich, unschön
[2] bairisch, umgangssprachlich: wütend, zornig
[3] bairisch, umgangssprachlich: schwer, schwierig

Herkunft:

mittelhochdeutsch schiech, schiehe, belegt seit dem 13. Jahrhundert[1]

Synonyme:

[1] abscheulich, furchterregend, gräuslich, hässlich, unschön, wüst; österreichisch: schiach
[2] wütend, zornig
[3] diffizil, schlimm, schwer, schwierig, unangenehm

Gegenwörter:

[1] hübsch, schön
[3] leicht, locker; umgangssprachlich: easy

Beispiele:

[1] Schau dir mal das Haus an, mein Gott, ist das schiech!
[1] „Am lautesten war der Wenger Hartl, ein rothaariger Bursch mit einem blatternarbigen Gesicht, ein schiecher Kerl, aber ein gefürchteter Raufer und das frechste Maul weitum.“[2]
[1] Eine kaputte Schallplatte klingt schiech.
[1] „Nun gut, Kufalt sollte die hübsche nehmen, es gingen doch immer eine hübsche und eine schieche miteinander, aber so schiech konnte keine sein, sie hatte, was Emil Bruhn wollte.“[3]
[2] Wenn Opa am Abend nicht seinen Schaps bekam, wurde er ganz schiech.
[2] „Und wie allweil schiecher worden bist gegen mich, da hab ich mir denkt: Tu dich net hetzen, ’s wird sich schon setzen, gern hat’s dich ja doch!“[4]
[3] Der Abstieg vom Gipfel bei Anbruch der Nacht war schiech.
[3] „Der selbige da droben wird wohl wissen, warum er dir das antut! Und ein schönen Gruß laßt er dir sagen, du sollst keine so übermütige Red nimmer tun. Ein anders Mal könnt’s schiecher ausfallen.“[5]

Wortbildungen:

Schiechling, Schiechpercht, Schiechprecht

Übersetzungen

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[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1457, Eintrag „schiech“
[1–3] Jakob Ebner: Duden, Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04984-4, Seite 321, Eintrag „schiech“
[1, 2] ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks. 41., aktualisierte Auflage. ÖBV, Wien 2009, ISBN 978-3-209-06875-0 (Bearbeitung: Otto Back et al.; Red.: Herbert Fussy, Ulrike Steiner), Seite 560, Eintrag „schiech“
[1, 2] Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 2. Auflage. Heinrich Hugendubel Verlag, München 1998, ISBN 3-88034-983-5, Seite 254, Einträge „schiech, schiach“

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 802, Eintrag „schiech“
  2. Ludwig Thoma → WP: Der Ruepp. In: Projekt Gutenberg-DE. Erstes Kapitel (URL).
  3. Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt. Roman. 4. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-7466-2678-9, Seite 343. Erstveröffentlichung 1934.
  4. Ludwig Ganghofer → WP: Edelweißkönig. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 8 (URL).
  5. Ludwig Ganghofer: Das Kasermanndl. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 12 (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: schick, schief
Anagramme: Scheich