Sonntagsrede (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Sonntagsrede die Sonntagsreden
Genitiv der Sonntagsrede der Sonntagsreden
Dativ der Sonntagsrede den Sonntagsreden
Akkusativ die Sonntagsrede die Sonntagsreden

Worttrennung:

Sonn·tags·re·de, Plural: Sonn·tags·re·den

Aussprache:

IPA: [ˈzɔntaːksˌʁeːdə]
Hörbeispiele:   Sonntagsrede (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend, meist im Plural, meist im Zusammenhang mit Politik: schöne oder feierliche Ansprache, deren Aussagen oder Ankündigungen der Realität nicht standhalten

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung aus den Substantiven Sonntag und Rede sowie dem Fugenelement -s

Sinnverwandte Wörter:

[1] hohles Versprechen, leeres Versprechen, leere Worte

Oberbegriffe:

[1] Rede

Beispiele:

[1] Wer will schon Sonntagsreden von Politikern hören?
[1] Sonntagsreden reichen nicht.
[1] „Von "Sonntagsreden” der Politiker hat Gerhard Eichmüller genug.“[1]
[1] Gegen rechten und linken Extremismus und religiösen Fundamentalismus helfen keine Sonntagsreden, sondern drei Dinge: Bildung, Bildung, Bildung.[2]
[1] „Gute Lernleistungen werden in guten Schulen erreicht. Bildung muss deshalb nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch in den Landeshaushalten Priorität erhalten. PISA 2003 bietet dazu erneut die Chance.“[3]
[1] [Migranten aus Afrika:] „Für die Regierung in Rom ist die Zeit der Sonntagsreden über «europäische Solidarität» vorbei: Sie droht mit einem Hafenverbot für Flüchtlingsschiffe.“[4]
[1] „In Sonntagsreden von Politikern steht die Vereinbarkeit von Familie und Karriere meist weit oben.“[5]
[1] „»In Sonntagsreden betonen Politiker die große Bedeutung des Musikunterrichts, aber am Montag fehlt ihre Wertschätzung in der Praxis,« - prangert Präsident des Bundesverbands Musikunterricht, Ortwin Nimczik, an.“[6]
[1] „In Sonntagsreden feiern EU-Politiker gerne die Grundfreiheiten des Europäischen Binnenmarktes. Doch um den freien Personenverkehr zwischen den EU-Ländern ist es in der Corona-Krise gerade schlecht bestellt.“[7]
[1] „In Sonntagsreden drängen Politiker aller Parteien auf eine ökologische Verkehrswende.“[8]
[1] Das einige Parteien das Pariser Klimaschutzabkommen, dass Deutschland ratifiziert hat, unterstützen und tragen, wird man von deren Politikern nur in Sonntagsreden hören. In den Hinterzimmern wird dann dreckige "Wirtschaftsförderung" betrieben.
[1] „Seit 1959 machte Seebohm regelmäßig Schlagzeilen durch seine vielkritisierten „Sonntagsreden“, die zahlreiche Auseinandersetzungen mit Adenauer im Bundeskabinett zur Folge hatten.“[9]
[1] [Angela Merkel 2015 zu Migration:] „»Das C in unserem Namen ist nicht nur für Sonntagsreden und nicht nur für die gedacht, die in Deutschland und Europa leben.«“[10]
[1] „Zehn Familien aus ganz Europa führen einen Prozess gegen die EU. Green Deal hin oder her, ihre Existenz sehen sie bedroht, weil faktisch zu wenig gegen den Klimawandel gemacht werde. Sie wollen sich nicht mehr mit Sonntagsreden abspeisen lassen.“[11]
[1] [Julian Assange:] „Angesichts der Verfolgung durch die USA, wo dem Wikileaks-Gründer 175 Jahren Haft drohen und der willigen Unterstützung durch Großbritanniens Justiz, erscheinen die moralisch aufgeladenen Sonntagsreden von wertebasierter Politik vor allem als eines: pure Heuchelei.“[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: eine Sonntagsrede halten / hören, einer Sonntagsrede zuhören
[1] mit Verb: etwas als Sonntagsrede entlarven
[1] mit Adjektiv: nichtssagende / unverbindliche / wohlklingende / wohltönende Sonntagsrede
[1] mit Adjektiv (ironisch): erstklassige / nette / prima / schöne / tolle Sonntagsrede

Wortbildungen:

Sonntagsredner/Sonntagsrednerin

Übersetzungen

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[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sonntagsrede
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSonntagsrede
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Sonntagsrede
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Sonntagsrede
[1] Duden online „Sonntagsrede
[1] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Magdalena Bätge: Die Sonntagsrede. In: Deutsche Welle. 15. Juli 2022 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:32 mm:ss, URL, abgerufen am 26. Juli 2022).

Quellen:

  1. #MeinWunschAnBayern – Feuerwehr-Kommandant: „Stärkung des Ehrenamts“. In: Bayerischer Rundfunk. 30. August 2018 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  2. adaptiert von: Burkhard Jungkamp: Rechtsextremismus – Bildung, Bildung, Bildung. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 16. Dezember 2008, abgerufen am 26. Juli 2022.
  3. Dieter Smolka: PISA - Konsequenzen für Bildung und Schule. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 15. März 2005, abgerufen am 26. Juli 2022.
  4. Einsam in der Flüchtlingskrise - Italien schafft das nicht mehr allein. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 29. Juni 2017 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  5. Kontrovers. Vereinbarkeit: Schaffen Politiker Job und Familie?. In: Bayerischer Rundfunk. 11. Mai 2016 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  6. Susanna Felix: Musikunterricht in der Krise? – Lehrermangel und schlechte Ausstattung. In: Bayerischer Rundfunk. 22. September 2016 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  7. Andreas Noll: Pandemie – Europas Schlagbäume senken sich wieder. In: Deutsche Welle. 10. Februar 2021 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  8. Christian Schlesiger: Deutsche Bahn Cargo: Ins Aus rangiert. In: Zeit Online. 8. März 2017, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  9. Wikipedia-Artikel „Hans-Christoph Seebohm“ (Stabilversion)
  10. Parteien: Merkel trifft CDU-Basis: Sorge über Flüchtlingszustrom. In: Zeit Online. 9. Oktober 2015, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  11. Mit Anwälten für Klimaschutz – Bürger verklagen die EU. In: Bayerischer Rundfunk. 7. März 2022 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).
  12. Matthias von Hein: Pressefreiheit – Meinung: Julian Assange - Gradmesser für die Pressefreiheit. In: Deutsche Welle. 17. Juni 2022 (URL, abgerufen am 26. Juli 2022).

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Anagramme: Donnerstages