Singular Plural
Nominativ der Schinder die Schinder
Genitiv des Schinders der Schinder
Dativ dem Schinder den Schindern
Akkusativ den Schinder die Schinder
 
[4] Schinder

Worttrennung:

Schin·der, Plural: Schin·der

Aussprache:

IPA: [ˈʃɪndɐ]
Hörbeispiele:   Schinder‎ (Info),   Schinder (Info)
Reime: -ɪndɐ

Bedeutungen:

[1] historisch: eine Tätigkeitsbezeichnung beziehungsweise eine Person, die altersschwache oder kranke Haustiere und Vieh wegschafft oder tötet, diese nach der Verendung verwertet und die Reste beseitigt, sowie darüber hinaus freilaufende Hunde einfängt und Abfallgruben, Abfallhaufen und Kloaken reinigt
[2] übertragen: eine Person, die Menschen quält, misshandelt oder ausbeutet
[3] minderwertiges Pferd
[4] Handwerk: Hobel zur Bearbeitung von Holz, insbesondere zum Bearbeiten stark geschwungener Formen

Herkunft:

frühneuhochdeutsch schinderRindenschäler, Abdecker, Peiniger, Straßenräuber“; das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt[1]

Synonyme:

[1] Abdecker, Fallmeister, Feldmeister, Freiknecht, Kafiller, Wasenmeister
[2] Sklaventreiber, unbarmherziger Vorgesetzter, Zwingherr
[3] Schindmähre
[4] Schweifhobel

Sinnverwandte Wörter:

[2] Schänder

Unterbegriffe:

[1] Leuteschinder, Menschenschinder

Beispiele:

[1] Man rief nach dem Schinder, weil niemand sonst die Frau abschneiden wollte, die sich selber erhängt hatte.
[1] Aufgabe des Schinders war es, sich um die Verwertung toter Tiere zu kümmern.
[1] „Von links machen sich schon die Schinder zu schaffen, die blitzenden Messer mit fast zärtlicher Behutsamkeit ansetzend.“[2]
[2] Als Turnlehrer war er der reine Schinder.
[3] „Plötzlich erkenne ich sie wieder, es sind die uralten Schinder unseres versoffenen Gastwirts.“[3]
[4] Wesentlich ist vielleicht noch der Hinweis, daß man als wichtigstes Gerät im Tecklenburgischen das Zugmesser und in Gladbeck den Schinder angab.[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Hol's der Schinder! (Fluch)

Wortbildungen:

Schindaas, Schindanger, schinden, Schinderei, Schinderhannes, Schindluder

Übersetzungen

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[1, 4] Wikipedia-Artikel „Schinder
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „[1]
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schinder
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchinder
[2] The Free Dictionary „Schinder
[1–3] Duden online „Schinder
[4] holzwerken.de: „Schweifhobel

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „schinden“.
  2. Stephan Wackwitz: Osterweiterung. Zwölf Reisen. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 2010, ISBN 978-3-596-17459-1, Seite 148.
  3. Hans Fallada: Swenda, ein Traumtorso oder Meine Sorgen. In: Günter Caspar (Herausgeber): Hans Fallada, Sachlicher Bericht über das Glück, ein Morphinist zu sein. Aufbau, Berlin 2011, ISBN 978-3-7466-2790-8, Seite 113-118, Zitat Seite 114. Entstanden 1944.
  4. Bäuerliche und handwerkliche Arbeitsgeräte in Westfalen: die alten Geräte der Landwirtschaft und des Landhandwerks 1890-1930. Abgerufen am 30. Oktober 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schindel
Anagramme: sichernd