Gläubiger (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Gläubiger die Gläubiger
Genitiv des Gläubigers der Gläubiger
Dativ dem Gläubiger den Gläubigern
Akkusativ den Gläubiger die Gläubiger

Worttrennung:

Gläu·bi·ger, Plural: Gläu·bi·ger

Aussprache:

IPA: [ˈɡlɔɪ̯bɪɡɐ]
Hörbeispiele:   Gläubiger (Info),   Gläubiger (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] Finanzwesen, Recht: jemand, der einem Schuldner gegenüber anspruchsberechtigt ist

Herkunft:

[1] Gläubiger, spätmittelhochdeutsch geloubiger, belegt seit dem 14. Jahrhundert, ist die Lehnübersetzung des lateinischen Wortes crēditor → la (womöglich auch von italienisch creditore → it),[1] wobei „credere“ mit „glauben“ zu übersetzen ist. (Das Geldverleihwesen beruht auf „Treu und Glauben“. Wer Geld verleiht, vertraut dem Schuldner, dass der verliehene Betrag zu den vereinbarten Bedingungen wieder zurückgezahlt wird.)

Synonyme:

[1] Geldverleiher, Kreditgeber, Kreditor

Gegenwörter:

[1] Schuldner, Kreditnehmer, Debitor

Weibliche Wortformen:

[1] Gläubigerin

Unterbegriffe:

[1] Hauptgläubiger, Heta-Gläubiger, Pfandgläubiger

Beispiele:

[1] Die Gläubiger haben dem angeschlagenen Unternehmen einen Zahlungsaufschub gewährt.
[1] „Sie beglich auch bei allen anderen Gläubigern die Spielschulden ihres Vaters.“[2]
[1] „Und so streiten die Gläubiger.“[3]
[1] „Seine Gläubiger waren so anständig gewesen, ihn im Besitz eines kleinen Restes seines väterlichen Vermögens zu lassen, dessen Zinsen bei äußerster Sparsamkeit zu einem sehr bescheidenen Leben hinreichten, ihm jedoch auch nicht den kleinsten Luxus gestatteten.“[4]
[1] „1523 und 1524 eskalierte er im Eisenacher Wucherstreit zu tumultartigen Auseinandersetzungen zwischen Schuldnern und Gläubigern, von denen die geistlichen Institutionen und Klöster besonderen Hass auf sich zogen.“[5]

Redewendungen:

[1] die Gläubiger im Nacken sitzen haben

Wortbildungen:

[1] Gläubigerschutz, Gläubigergemeinschaft, Gläubigernation, Gläubigerversammlung

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Gläubiger
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gläubiger
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGläubiger
[1] The Free Dictionary „Gläubiger
[1] Duden online „Gläubiger

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „glauben: 2Gläubiger“.
  2. Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2
  3. Raphael Geiger, Andreas Hoffmann: Griechenland. Die endlose Tragödie. In: Stern. Nummer Heft 9, 2017, Seite 90–92, Zitat Seite 92.
  4. Edgar Allen Poe: Der Doppelmord in der Rue Morgue. Propyläen-Verlag, Berlin o.J. (übersetzt von Theodor Etzel)
  5. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 111.
starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Gläubiger Gläubige
Genitiv Gläubigen Gläubiger
Dativ Gläubigem Gläubigen
Akkusativ Gläubigen Gläubige
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der Gläubige die Gläubigen
Genitiv des Gläubigen der Gläubigen
Dativ dem Gläubigen den Gläubigen
Akkusativ den Gläubigen die Gläubigen
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein Gläubiger keine Gläubigen
Genitiv eines Gläubigen keiner Gläubigen
Dativ einem Gläubigen keinen Gläubigen
Akkusativ einen Gläubigen keine Gläubigen

Worttrennung:

Gläu·bi·ger, Plural: Gläu·bi·ge

Aussprache:

IPA: [ˈɡlɔɪ̯bɪɡɐ]
Hörbeispiele:   Gläubiger (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] Religion: Person, die gläubig ist, Ausübender eines Glaubens

Herkunft:

mittelhochdeutsch (ge)loubige, althochdeutsch giloubīgo[1]

Synonyme:

[1] Glaubensanhänger

Gegenwörter:

[1] Ungläubiger

Weibliche Wortformen:

[1] Gläubige

Unterbegriffe:

[1] Henotheist, Monotheist, Polytheist

Beispiele:

[1] „Fleisch, das aus Schlachtungen mit Kurzzeitbetäubung stammt, entspricht aus Sicht vieler Gläubiger nicht den religiösen Geboten.“[2]
[1] „Die Sonne bestimmt in großem Maße das Alltagsleben der Gläubigen, richtet sich doch der Zeitpunkt der täglichen fünf Gebete nach dem Auf- und Untergang des Gestirns aus.“
[1] „Herbei, o ihr Gläubigen, / fröhlich triumphierend, / o kommet, o kommet nach Bethlehem!“[3]
[1] „Damals pilgerten immer mehr Gläubige in das geheimnisvolle Tal, um in der unscheinbaren Kapelle vor dem Gnadenbild zu beten.“[4]
[1] Komm, Gläubiger, bete mit mir.
[1] Gläubiger, was würde dein Gott dazu sagen?.
[1] Ein Gläubiger kam nach dem Gottesdienst mit einer Frage zum Priester.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Gläubige segnen; die Gläubigen beten, pilgern, singen, wallfahren

Übersetzungen

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[1] The Free Dictionary „Gläubiger
[1] Duden online „Gläubiger

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „glauben: Gläubiger“.
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. November 2011, Seite 32, über das Schächten
  3. Beginn eines Weihnachtslieds, Autor: Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876)
  4. Wolfgang Trappe: Eichsfeld, Hexen und Geschichte. Mecke, Duderstadt 1994, ISBN 3-923453-62-0, Seite 15.

Worttrennung:

Gläu·bi·ger

Aussprache:

IPA: [ˈɡlɔɪ̯bɪɡɐ]
Hörbeispiele:   Gläubiger (Österreich) (Info)

Grammatische Merkmale:

  • Genitiv Singular der starken Flexion des Substantivs Gläubige
  • Dativ Singular der starken Flexion des Substantivs Gläubige
  • Genitiv Plural der starken Flexion des Substantivs Gläubige
Gläubiger ist eine flektierte Form von Gläubige.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag Gläubige.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gläubige