unterprivilegiert (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
unterprivilegiert unterprivilegierter am unterprivilegiertesten
Alle weiteren Formen: Flexion:unterprivilegiert

Worttrennung:

un·ter·pri·vi·le·giert, Komparativ: un·ter·pri·vi·le·gier·ter, Superlativ: am un·ter·pri·vi·le·gier·tes·ten

Aussprache:

IPA: [ˈʊntɐpʁivileˌɡiːɐ̯t]
Hörbeispiele:   unterprivilegiert (Info)

Bedeutungen:

[1] bildungssprachlich: (von bestimmten Personen, gesellschaftlichen Schichten, Minderheiten, Völkern oder dergleichen) im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der Gesellschaft keine oder nur eingeschränkte Rechte, Privilegien, Vorteile (auf sozialer, wirtschaftlicher oder dergleichen Ebene) besitzend

Herkunft:

  • strukturell:
Ableitung zum Adjektiv privilegiert durch Präfigierung von unter-
Es handelt sich um eine seit den 1950er Jahren bezeugte Lehnübersetzung des gleichbedeutend englischen underprivileged → en.[1] Das Wort ist seit 1972[2] lexikalisiert.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] benachteiligt, diskriminiert, marginalisiert, minderbemittelt

Gegenwörter:

[1] privilegiert

Beispiele:

[1] In Stadtvierteln mit überwiegend unterprivilegierten Menschen haben es Lehrer und Schüler schwerer als in wohlhabenden Vierteln.
[1] „Hingegen haben sich die spezifisch amerikanischen Erscheinungsformen des Sozialphänomens einer weder aristokratisch privilegierten noch proletarisch unterprivilegierten gesellschaftlichen Schicht erst im 20. Jh. in Deutschland als beispielhaft erwiesen.“[3]
[1] „So spricht er von seinen Arbeitern und glaubt, daß diese trotz der umwälzenden Verbesserung ihrer finanziellen und gesellschaftlichen Stellung während der letzten zwanzig Jahre noch immer unterprivilegiert seien.“[4]
[1] „Der Plan, die Krankenfürsorge für die Alten (‚Medicare‘) einzuführen, scheiterte ebenso wie die Bemühung, unterprivilegierten Arbeitern Mindestlöhne zu sichern.“[5]
[1] «Seine Kundschaft, vorwiegend unterprivilegierte Gastarbeiter und kinderreiche Familien, nahm auch kaum Anstoss daran, dass Bodmer auf Garantieleistungen verzichtete; es genügte, dass er die tiefsten Preise hatte.»[6]
[1] „Die Wissenschaftler fanden heraus, daß alle Daten zum allgemeinbildenden Schulwesen auf eine zweifache Benachteiligung der Kinder ausländischer Arbeitnehmer in den Schulen hindeuten. Einmal gehören sie meist einer unterprivilegierten Sozialschicht an, zum anderen treffen sie bei ihrer Einschulung auf eine für sie fremde Kultur und Sprache.“[7]
[1] „Die 330 000 Aborigines sind die unterprivilegierteste Gruppe des australischen Volkes, dem 18 Millionen Menschen angehören.“[8]
[1] „Kapitel für Kapitel nimmt sich also ein unsichtbarer und offensichtlich noch unterprivilegierterer Erzähler, der im Prolog genau einmal ‚ich‘ sagt, die Bewohner des Viertels vor.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine unterprivilegierte Bevölkerungsgruppe, Gruppe, Minderheit, Minorität, Schicht
[1] unterprivilegierte Jugendliche
[1] sozial unterprivilegiert sein

Wortbildungen:

Substantive: Unterprivilegierte f / Unterprivilegierter m, Unterprivilegierung

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „unterprivilegiert
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „unterprivilegiert
[1] The Free Dictionary „unterprivilegiert
[1] Duden online „unterprivilegiert
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „unterprivilegiert“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „unterprivilegiert
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegiert“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegierte“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegiertem“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegierten“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegierter“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegiertes“, Uni Leipzig: Wortschatz-Portalunterprivilegierterer
[1] Broder Carstensen, Ulrich Busse; unter Mitarbeit von Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 3: P - Z, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014296-1, DNB 946100519, Stichwort »unterprivilegiert«, Seite 1634.
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »unterprivilegiert«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »unterprivilegiert«, Seite 1890.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Broder Carstensen, Ulrich Busse; unter Mitarbeit von Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 3: P - Z, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014296-1, DNB 946100519, Stichwort »unterprivilegiert«, Seite 1634.
  2. Erstbuchung:
    Gerhard Hellwig: Kennen Sie die neuesten Wörter? 2. Auflage. Humboldt-Taschenbuchverlag, München 1972.
  3. Ernst Fraenkel, Karl Dietrich Bracher (Herausgeber): Staat und Politik. In: Das Fischer-Lexikon. 2. Band, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main/Hamburg 1957, Seite 67.
  4. Lembedt: Ein neuer Radikaler. In: DIE ZEIT. Nummer 37, 12. September 1957, ISSN 0044-2070, Seite 2 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 17. Januar 2022).
  5. Jenseits von Eden. In: DER SPIEGEL. Nummer 15, 8. April 1964, ISSN 0038-7452, Seite 64 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 17. Januar 2022).
  6. Alexander Ziegler: Kein Recht auf Liebe. Reportagen, Aufsätze, Stücke. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1978, ISBN 3-7263-6211-8, Seite 263 (Zitiert nach Google Books).
  7. Gesamtschule fördert Integration ausländischer Kinder. In: Mannheimer Morgen. Nummer 171, 29. Juli 1986, Seite 11.
  8. Australisches Militär soll Aborigines fördern. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 263, 14. November 1996, ISSN 0174-4917, Seite 10.
  9. Mehr als ein Obdach. In: Frankfurter Rundschau. 7. Dezember 2010, ISSN 0940-6980, Seite A 6 (Beilage).