sperrangelweit (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv, Adverb Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
sperrangelweit
Alle weiteren Formen: Flexion:sperrangelweit

Nebenformen:

sperrangelbreit, sperrwagenweit

Worttrennung:

sperr·an·gel·weit

Aussprache:

IPA: [ˈʃpɛʁʔanɡl̩ˌvaɪ̯t]
Hörbeispiele:   sperrangelweit (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich emotional: ganz weit, so weit, wie es die Angeln zulassen; weit offen, so weit geöffnet wie nur irgend möglich

Herkunft:

Eine seit dem 18. Jahrhundert[1][2][3] bezeugte expressive Verbindung[2] (Kontamination)[1] des älteren, seit dem 17. Jahrhundert bezeugten Adjektivs sperrweit[1][2][3]weit aufgesperrt[2] und angelweit[1][2]‚ ganz offen, so weit, wie es die Türangeln gestatten‘[1].

Sinnverwandte Wörter:

[1] angelweit, sperrweit

Beispiele:

  • adjektivisch:
[1] „Es iſt ein unverſchämtes, unhöfliches, ſperrangelweites, viehiſches Gähnen, begleitet von einem piepſenden Kehllaut und von beleidigend gelangweiltem Ausdruck.“[4]
[1] „Männer gab’s, die hatten bei sperrangelweiter Türe die ganze Zeitung über ihren Schoß ausgebreitet.“[5]
  • adverbiell:
[1] „»Zum Beispiel«, erzählte er, »in diesen Nächten, während wir redeten oder feierten, standen die Fenster sperrangelweit offen, bei minus zwanzig Grad draußen, denn sonst hätte man's vor Hitze nicht aushalten können.[…]«“[6]
[1] „Die Tür ließ ich sperrangelweit offen und ging den Gang hinunter.“[7]
[1] „Sofort öffnete ich den Mund sperrangelweit, kniff die Augen so gut es ging zusammen und nahm mein ganzes Geschick zusammen, um sukzessiv von einem Weinkrampf in helles Gelächter überzugehen.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas (Fenster, Tür; Mund) steht sperrangelweit auf
[1] etwas (Fenster, Tür; Mund) steht, ist sperrangelweit offen
[1] etwas (Fenster, Tür; Mund) ist sperrangelweit geöffnet
[1] etwas (Fenster, Tür; Mund) sperrangelweit aufmachen, aufreißen

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „sperrangelweit
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „sperrangelweit
[1] The Free Dictionary „sperrangelweit
[1] Duden online „sperrangelweit
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „sperrangelweit“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „sperrangelweit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsperrangelweit

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „sperrangelweit
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »sperrangelweit«, Seite 864.
  3. 3,0 3,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »sperrangelweit«, Seite 797.
  4. Thomas Mann: Herr und Hund. Ein Idyll [1918]. In: Herr und Hund, Geſang vom Kindchen. S. Fiſcher Verlag, Berlin 1919, Seite 57 (Zitiert nach Google Books).
  5. Reinhold Franz-Reisert: Plumpsklo. In: Sabine Fiedler-Conradi (Herausgeber): Leselaub. Der Schreibtisch im Spessart. 1. Auflage. Miraba, Lohr am Main 2015, ISBN 978-3-9817024-1-5, Seite 17.
  6. Franz Josef Degenhardt: Für ewig und drei Tage. Roman. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-351-02857-1, Seite 86.
  7. Julia Franck: Lagerfeuer. Roman. 1. Auflage. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2003, ISBN 978-3-8321-7851-2, Seite 167.
  8. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Die Bühne. [29. Januar 1995]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 154.