Dieser Eintrag war in der 52. Woche
des Jahres 2018 das Wort der Woche.

salbadern (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich salbadere
du salbaderst
er, sie, es salbadert
Präteritum ich salbaderte
Konjunktiv II ich salbaderte
Imperativ Singular salbadere!
salbader!
Plural salbadert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
salbadert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:salbadern

Worttrennung:

sal·ba·dern, Präteritum: sal·ba·der·te, Partizip II: sal·ba·dert

Aussprache:

IPA: [zalˈbaːdɐn]
Hörbeispiele:   salbadern (Info)
Reime: -aːdɐn

Bedeutungen:

[1] intransitiv, umgangssprachlich, abwertend: salbungsvoll (bigott), weitschweifig reden; langatmig, scheinheilig und seicht daherreden

Herkunft:

Das Verb ist seit der Zeit um 1800 belegt,[1] vermutlich abgeleitet vom veralteten Substantiv Salbader (17. Jahrhundert) „seichtes Geschwätz“, dessen Herkunft ungeklärt ist.[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] sich auslassen, sich ergehen, schwadronieren, sich verbreiten
[1] umgangssprachlich: leere Phrasen dreschen/leeres Stroh dreschen; abwertend: faseln, labern, palavern, plappern, schwafeln, Volksreden halten/eine Volksrede halten; zumeist abwertend: quasseln
[1] norddeutsch umgangssprachlich abwertend: sabbeln
[1] salopp abwertend: herumsülzen, quatschen, sülzen
[1] landschaftlich: herumseibeln, seibeln
[1] schweizerisch umgangssprachlich: lafern, schörren
[1] schweizerisch abwertend: schnorren

Oberbegriffe:

[1] reden
[1] daherreden, daherschwatzen, schwatzen

Beispiele:

[1] Der Pfarrer salbaderte in seiner Predigt sehr.
[1] Als dann Jenders anfing zu salbadern, bin ich eingepennt.
[1] „Noch vernichtender urteilte Kierkegaard in seinen Briefen* über den Philosophen: ‚Schelling salbadert ganz unerträglich …‘“[3]
[1] „Wir schrieben, es sei einer der hinreißendsten Stollen im Land; wir salbaderten über den Stollen, bis uns die Begeisterung völlig ausging - wir schrieben aber kein Wort über das Gestein.“[4]
[1] „So etwa der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, der ohne Scham und Anstand bei seinem Israelbesuch von der Verantwortung salbadert, dem Antisemitismus keine Chance zu geben und die ‚Erinnerung zu bewahren‘, gleichzeitig aber mit ebenjener FPÖ koaliert, die jüngst vorschlug, Menschen, die koscheres Fleisch kaufen wollten, sollten sich namentlich registrieren lassen.“[5]

Wortbildungen:

Adjektiv: salbadrig
Konversionen: Salbadern, salbadernd
Substantiv: Salbaderei

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „salbadern
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „salbadern
[1] Duden online „salbadern
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „salbadern“ auf wissen.de
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „salbadern
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsalbadern
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „salbadern
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »salbadern«, Seite 1203.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »salbadern«, Seite 1497.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Salbader“.
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Seite 1497, Eintrag „salbadern“.
  3. Caroline ist unerläßlich. In: DER SPIEGEL. Nummer 2, 11. Januar 1956, ISSN 0038-7452, Seite 34 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 31. Oktober 2018).
  4. Mark Twain: Durch dick und dünn. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1985 (Originaltitel: Roughing It, übersetzt von Hans J. Schütz), ISBN 3-458-32531-X, Seite 304 (Die englische Originalausgabe ist 1872 zuerst erschienen).
  5. Richard C. Schneider: Von Orbán bis Corbyn: Die neue Normalität des Antisemitismus. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Nummer 9’18, September 2018, ISSN 0006-4416, Seite 77 (Onlineausgabe: URL, URL: PDF 573 kB, abgerufen am 31. Oktober 2018).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: salben
Anagramme: Laberdans