hineintheatern (Deutsch)

Bearbeiten
Person Wortform
Präsens ich theatere hinein
theatre hinein
theater hinein
du theaterst hinein
er, sie, es theatert hinein
Präteritum ich theaterte hinein
Konjunktiv II ich theaterte hinein
Imperativ Singular theater hinein!
theatre hinein!
theatere hinein!
Plural theatert hinein!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
hineintheatert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:hineintheatern

Worttrennung:

hi·n·ein·the·a·tern, Präteritum: the·a·ter·te hi·n·ein, Partizip II: hi·n·ein·the·a·tert

Aussprache:

IPA: [hɪˈnaɪ̯nteˌatɐn], [hɪˈnaɪ̯nteˌʔatɐn]; auch: [hiˈnaɪ̯nteˌatɐn], [hiˈnaɪ̯nteˌʔatɐn]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Österreich salopp; transitiv: jemanden in eine (zumeist unangenehme) Sache verwickeln
[2] Österreich salopp; reflexiv: sich in etwas (einen bestimmten Gemütszustand) versetzen
[3] Österreich salopp; reflexiv: sich in anwachsendem Ausmaß (bis hin zur Übersteigerung) mit etwas beschäftigen und nicht mehr oder nur noch schwer davon ablassen können

Herkunft:

Partikelverb (Präverbgefüge) aus dem Adverb (Präverb, Verbpartikel, Verbzusatz) hinein und dem Verb theatern, seinerseits ein Desubstantivum von Theater

Synonyme:

[1] hineinziehen
[2, 3] sich hineinsteigern
[2, 3] umgangssprachlich: sich reinsteigern

Sinnverwandte Wörter:

[3] sich festbeißen

Oberbegriffe:

[2, 3] steigern

Beispiele:

[1] „Eine Verschiebung der Lohnverhandlungen in der Textilindustrie bis September sei inakzeptabel, sagte Ettl in einem ORF-Interview, er lasse sich nicht in eine ‚nationale Depression hineintheatern‘.“[1]
[1] „Jungchef Michael Falkner will den Ausstieg nicht näher kommentieren, weil ‚ich die anderen Mitgesellschafter nicht in etwas hineintheatern will‘.“[2]
[1] „Kogler: ‚Die Landbevölkerung zunächst in unökologische und unsoziale Abwasserentsorgungslösungen hineinzutheatern und danach die »Solidarität« der Gemeindebürger einzufordern[,] ist schlicht ein Missbrauch dieses schönen Begriffes.‘“[3]
[1] „Nur nicht ‚in ein schickes Produkt hineintheatern lassen‘, rät Thomas Eisenmenger, Konsumentenschützer bei der Arbeiterkammer Wien. ‚Man sollte von Fondsprodukten Abstand nehmen, wenn man nicht weiß, was es mit Wertpapieren überhaupt auf sich hat.‘“[4]
[1] „‚Den Leuten war dabei jedoch nicht bewusst, dass dies hochgradig illegal ist. Für sie war das ein netter Bonus der Firma‘, vermutet Reimon, dass die Mitarbeiter hier regelrecht ‚hineintheatert‘ wurden.[5]
[2] „Nachher habe ich gedacht: Verdammt, warum haben wir uns in diese Hysterie hineintheatern lassen?“[6]
[2] „Und okay, das Foto würde jetzt mindestens zehn Jahre lang Zollbeamte, Hotelangestellte, Polizisten in aller Welt das Fürchten lehren, aber wenn ich mich in eine Depression hineintheatern will, kann ich mich genauso gut unglücklich verlieben.“[7]
[3] „Die Staats- und Regierungschefs haben sich da in etwas hineintheatert, aus dem sie jetzt nicht mehr herauskommen.“[8]
[3] „Der Herr Stadtrat theatert sich da in etwas hinein.[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemanden, sich (nicht) in etwas hineintheatern (lassen)
[2, 3] sich in etwas hineintheatern

Übersetzungen

Bearbeiten
[2, 3] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »hineintheatern«, Seite 332.

Quellen:

  1. Textilbranche: Doch Lohnverhandlungen. In: Salzburger Nachrichten. 12. März 1993, ISSN 1015-1303.
  2. Rathaus-Investor sprang ab. In: Tiroler Tageszeitung. 18. Dezember 1997.
  3. „Solidarität“ missbraucht. In: Kleine Zeitung. 5. August 1999.
  4. Selbst-Vorsorger. In: profil. 18. April 2003, ISSN 1022-2111, Seite 46.
  5. Neuer Job für Schweifer? In: Burgenländische Volkszeitung. 3. Mai 2012.
  6. „Ich habe beim Schreiben noch jedes Mal geweint“. In: FALTER. 28. Oktober 2009, ISSN 1605-671X, Seite 51.
  7. Annemarie: Die Ich-Pleite. In: Die Presse. 30. Juni 2017, ISSN 1563-5449, Seite 66, DNB 947702091.
  8. Manfred Peterer: Ein langer Weg nach Europa. In: Salzburger Nachrichten. 27. September 2004, ISSN 1015-1303, Seite 3.
  9. „Mich magerlt das schon“. In: Niederösterreichische Nachrichten. 23. November 2009, Seite 12.