Dieser Eintrag war in der 52. Woche
des Jahres 2022 das Wort der Woche.

exerzieren (Deutsch)

Bearbeiten
Person Wortform
Präsens ich exerziere
du exerzierst
er, sie, es exerziert
Präteritum ich exerzierte
Konjunktiv II ich exerzierte
Imperativ Singular exerziere!
exerzier!
Plural exerziert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
exerziert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:exerzieren
 
[1] Soldaten der irischen Streitkräfte exerzieren in einer Turnhalle.
 
[1] exerzieren

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

exercieren

Worttrennung:

ex·er·zie·ren, Präteritum: ex·er·zier·te, Partizip II: ex·er·ziert

Aussprache:

IPA: [ˌɛksɛʁˈt͡siːʁən]
Hörbeispiele:   exerzieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] Militär: militärische Übungen durchführen; oft in der Verwendung: marschieren in Reih und Glied üben, paradieren üben
[2] etwas mehrfach üben oder ausführen

Herkunft:

von lateinisch exercere → laüben“ entlehnt; das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert im Deutschen belegt[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] ausbilden, drillen
[2] im Sinn von üben: einüben, trainieren
[2] im Sinn von ausführen: ausüben, praktizieren

Unterbegriffe:

[2] durchexerzieren, einexerzieren, nachexerzieren, strafexerzieren, vorexerzieren

Beispiele:

[1] Auf dem Kasernenhof wird eifrig exerziert.
[1] „Exerzieren können sie schon ganz gut, diese Rekruten.“[2]
[1] „Die Soldaten der Ehrengarde exerzieren im Inneren Burghof - in Erwartung des hohen Staatsgasts“[3]
[1] „Samstagmorgen, 8 Uhr, die Sonne steht niedrig – eine gute Zeit, um noch im Schatten eines großen Gebäudes exerzieren zu können.“[4]
[1] „An diesem Morgen exerzieren zwei Dutzend ihrer Mitglieder im Innenhof eines Lehmhauses, in einem Dorf unweit von Gao.“[5]
[1] „»Ich wer' euch exerzieren lassen, bis euch die Zunge bis zum Magen heraushängt –“ […]«.[6]
[1] [Reichsführer-SS Heinrich Himmler schrieb am 26. Februar 1942 an den Chef des Reichssicherheitshauptamts, Reinhard Heydrich:] „Alle Rädelsführer sind in ein Konzentrationslager einzuweisen. Dort muss die Jugend zunächst einmal Prügel bekommen und dann in schärfster Form exerziert und zur Arbeit angehalten werden.“[7]
[1]  »Warten Sie 'nen Augenblick, Foxy«, sagte Hogan. »Wo wollen Sie uns drillen?«
»Hier – in der Turnhalle – bis Sie so weit gebracht sind, daß Sie draußen auf die Straße kommen können!« Der Sergeant warf sich in die Brust.
»Damit all die Kerle von Northam zusehen können? Paßt uns nicht, Foxybus.«
»Na, darüber wollen wir uns nicht aufhalten. Erst werden wir mal exerzieren, und dann wollen wir weiterseh'n.«[8]
[2] „Sie bekommen die erweiterten Fähigkeiten vermittelt, vor der Auswahl geeigneter technischer Lösungen kreative, zeichnerische und entwurfspraktische Aufgaben in den Projektmodulen zu exerzieren – vor dem Hintergrund der gestellten Aufgabe: Tragen, Aussteifen, Dämmen, Belichten, Belüften etc.“[9]
[2] „Beide Künstler exerzieren exemplarisch am Motiv des Baumes also ihre individuelle Evolution der Kunst.“[10]
[2] „Frauen, Pferde, Feindschaften - der Ökonom Joseph A. Schumpeter exerzierte wohl das, was man gemeinhin ein Leben auf der Überholspur nennt.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: Häftlinge / Rekruten / Soldaten exerzieren
[1] mit Adjektiv: scharf / stramm exerzieren
[1] bis zum Umfallen exerzieren
[1, 2] mit Adjektiv: fleißig exerzieren

Wortbildungen:

Exerzierausbildung, Exerzierbombe, Exerzierfeld, Exerziergefreiter, Exerziergeschoss, Exerzierhalle, Exerzierknochen, Exerziermeister, Exerziermunition, Exerzierplatz, Exerzierreglement, Exerzierschritt, Exerzierübung

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wikipedia-Artikel „exerzieren
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „exerzieren
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalexerzieren
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „exerzieren
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „exerzieren
[1, 2] Duden online „exerzieren
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „exerzieren“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Duden. Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2001. ISBN 3-411-04073-4
  2. Carsten Kühntopp: Kampf gegen IS– Dem Irak fehlen die Mittel. In: Deutschlandradio. 28. Februar 2015 (URL, abgerufen am 9. November 2022).
  3. Treffen mit Spitzen aus Politik, Wirtschaft. orf.at, ORF Online und Teletext GmbH & Co KG, Wien, Österreich, 5. Juni 2018, abgerufen am 7. November 2022 (Bildunterschrift).
  4. Udo Schmidt: Thailand – Die Demokratie verteidigen lernen. In: Deutsche Welle. 3. Mai 2014 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Eine Welt, URL, abgerufen am 9. November 2022).
  5. Bettina Rühl: Mali – Nord-Mali: Sicher ist nur die Unsicherheit. In: Deutsche Welle. 8. Dezember 2016 (URL, abgerufen am 9. November 2022).
  6. Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit (1918). In: Projekt Gutenberg-DE. Verlag Volk und Welt, 1971, V. Akt, 1. Szene (URL, abgerufen am 9. November 2022).
  7. Volker Ullrich: Drittes Reich – Als Swing-Jugendliche ins Konzentrationslager kamen. In: Deutschlandradio. 18. August 2016 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Kalenderblatt, URL, abgerufen am 9. November 2022).
  8. Rudyard Kipling: Lange Latte & Genossen. In: Projekt Gutenberg-DE. Vita, Deutsches Verlagshaus, Berlin-Charlottenburg (Originaltitel: Stalky & Co. (1899), übersetzt von Erich Perterson) (URL, abgerufen am 9. November 2022).
  9. http://www.uni-weimar.de/archineering/archineering.html
  10. Bettina Maria Brosowsky: Unzählige Verästelungen. In: taz.de. 24. Juni 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. November 2022).
  11. Arne Stuhr: Joseph A. Schumpeter – Keintrosthasen. In: Manager-Magazin.de. 2. Mai 2008, ISSN 0006-2375 (URL, abgerufen am 9. November 2022).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: existieren, exorzieren