Blutdiamant (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Blutdiamant die Blutdiamanten
Genitiv des Blutdiamanten der Blutdiamanten
Dativ dem Blutdiamanten den Blutdiamanten
Akkusativ den Blutdiamanten die Blutdiamanten

Worttrennung:

Blut·di·a·mant, Plural: Blut·di·a·man·ten

Aussprache:

IPA: [ˈbluːtdiaˌmant]
Hörbeispiele:   Blutdiamant (Info)

Bedeutungen:

[1] zumeist im Plural: (in Konfliktgebieten zumeist illegal geschürfter) Diamant, mit dessen Verkauf eine oder mehrere Parteien eines bewaffneten Konflikts finanziert werden

Herkunft:

  • strukturell:
Determinativkompositum aus den Substantiven Blut und Diamant
Es handelt sich um eine seit Anfang der 2000er Jahre bezeugte Lehnübersetzung des englischen Begriffs blood diamond → en.[1][2] Mit der Wahl der Konstituente Blut wird, dem englischen Vorbild folgend, auf die Unmenschlichkeit der mit Diamenten finanzierten Kriege Bezug genommen.[1][2]

Synonyme:

[1] Konfliktdiamant

Oberbegriffe:

[1] Diamant

Beispiele:

[1] „Die Nachricht hat Politiker und Menschenrechtsgruppen aufgeschreckt, die mit Besorgnis sehen, welche Rolle ‚Blutdiamanten‘ in den Konflikten Afrikas spielen.“[3]
[1] „Auf die Preise hätte die Zertifizierung voraussichtlich geringe Auswirkungen, da nach Schätzungen der EU nur jeder fünfundzwanzigste Stein ein ‚Blutdiamant‘ (so die Bezeichnung der illegal exportierten Steine) ist.“[4]
[1] „Die Branche bemüht sich von Antwerpen aus, die Diamanten auch weiterhin als Symbol für Klarheit und Licht darzustellen. Aber das Image wurde getrübt, als erstmals Berichte über so genannte Blutdiamanten auftauchten, Steine, die vor allem in Angola, Kongo und Sierra Leone von Rebellenarmeen gefördert wurden, nachdem diese die Bevölkerung blutig aus den Schürfgebieten vertrieben hatten.“[5]
[1] „Zunächst waren es einzelne Menschenrechtsorganisationen, die auf das grausame Geschäft mit den ‚Blutdiamanten‘ aufmerksam machten.[…] Heute haben ‚Blutdiamanten‘ nur noch einen Anteil von 0,2 Prozent am Gesamthandel.“[6]
[1] „Internationale Waffen – und Drogen – sowie kriminelle Kartelle und transnationale Terroristen machen sich diese Umstände bei Operationen, Rekrutierung und Finanzierung – Beispiele sind Blutdiamanten oder Coltan – zunutze und verschärfen diese Konflikte in ihrem Interesse.“[7]
[1] „Die Unterstützung, die Pretoria dem Mugabe-Regime gewährt, dient der Absicherung solcher Geschäfte mit ‚Blutdiamanten‘.“[8]
[1] „Die 40-Jährige soll am 29. Juli vor dem Sondertribunal für Sierra Leone Auskunft darüber geben, wie Taylor ihr einst einen sogenannten Blutdiamanten geschenkt hat - also einen Diamanten, mit dem Waffenlieferungen oder andere Kriegsdienste entlohnt werden.“[9]
[1] „Seit 2003 müssen alle Diamanten vom Produktionsland ein staatlich ausgestelltes Kimberley-Zertifikat erhalten, also eine Art Pass – er soll Rebellen, Aufständischen und Kriminellen den Zugang zum Markt verwehren. Aber der Blutdiamant hatte sich damit nur scheinbar überlebt.“[10]
[1] „Taylor hatte von 1998 bis 2001 die Rebellenbewegung Ruf (‚Revolutionary United Front‘) mit Waffen und logistischen Mitteln im Tausch für ‚Blutdiamanten‘ ausgestattet.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] afrikanische, geschmuggelte, illegale Blutdiamanten
[1] mit Blutdiamanten handeln, Kriege finanzieren; den Handel mit Blutdiamanten unterbinden; gegen den Handel mit Blutdiamanten vorgehen
[1] die Finanzierung von bewaffneten Konflikten durch Blutdiamanten; das Geschäft mit Blutdiamanten

Wortbildungen:

[1] Blutdiamantengeschäft, Blutdiamantenschmuggel

Übersetzungen

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[1] Uwe Quasthoff (Herausgeber): Deutsches Neologismenwörterbuch. Neue Wörter und Wortbedeutungen in der Gegenwartssprache. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018869-1, Seite 111.
[1] Dr. Alexander Emmerich: Duden, Frisches Wissen. Allgemeinbildung kompakt. Smartphone, Smoothie, Sommermärchen. Neue Begriffe des 21. Jahrhunderts. Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-71125-3, Seite 73.
[1] Doris Steffens, Doris al-Wadi: Neuer Wortschatz. Neologismen im Deutschen. 2001–2010. 2., durchgesehene Auflage. Band 1: A – Kite, Institut für Deutsche Sprache, Mannheim 2014, ISBN 978-3-937241-43-2, Seite 54–55.
[1] Duden online „Blutdiamant
[1] Wikipedia-Artikel „Blutdiamant
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Blutdiamant
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBlutdiamant

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Uwe Quasthoff (Herausgeber): Deutsches Neologismenwörterbuch. Neue Wörter und Wortbedeutungen in der Gegenwartssprache. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018869-1, Seite 111.
  2. 2,0 2,1 Doris Steffens, Doris al-Wadi: Neuer Wortschatz. Neologismen im Deutschen. 2001–2010. 2., durchgesehene Auflage. Band 1: A – Kite, Institut für Deutsche Sprache, Mannheim 2014, ISBN 978-3-937241-43-2, Seite 54–55.
  3. Afrikas Bürgerkrieger erschließen neue Finanzquellen. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Juni 2000, ISSN 0174-4917, Seite 10.
  4. Erfolgreiches Kartell. In: profil. 19. August 2002, Seite 59.
  5. Kampf um die Diamanten-Industrie wird härter. In: Aachener Zeitung. 2. September 2006, Seite 3.
  6. Die Blutspur der funkelnden Steine. In: Hamburger Morgenpost. 21. Januar 2007, Seite 26–27.
  7. Eckart von Klaeden: Tagesordnungspunkt 25 a: Für eine Politik der gleichberechtigten Partnerschaft mit den afrikanischen Ländern. – Drucksache 16/4414 –. In: Deutscher Bundestag, Stenografischer Bericht, 83. Sitzung. Plenarprotokoll 16/83. 2. März 2007, Seite 8388 A (PDF, URL, abgerufen am 21. Mai 2015).
  8. Patrick Bond: Und Zuma schweigt. Südafrikas Außenpolitik nach Mandela und Mbeki. In: Le Monde diplomatique. Deutschsprachige Onlineausgabe. Nummer 9187, 14. Mai 2010 (übersetzt von Wilhelm Werthern aus dem Englischen), ISSN 1434-2561 (URL, Archiv-URL, abgerufen am 21. Mai 2015).
  9. dpa: Naomi Campbell muss vor Gericht aussagen. In: stern.de. 1. Juli 2010, ISSN 0039-1239 (URL, abgerufen am 12. Juni 2011).
  10. Nicolas Richter: Rückkehr des Blutdiamanten. In: Süddeutsche Zeitung. 5. Dezember 2011, ISSN 0174-4917, Seite 1.
  11. Liberias Ex-Präsident Taylor. In: Coburger Tageblatt. 27. September 2013, Seite 5.