Person Wortform
Präsens ich beutel
beutle
beutele
du beutelst
er, sie, es beutelt
Präteritum ich beutelte
Konjunktiv II ich beutelte
Imperativ Singular beutle!
Plural beutelt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gebeutelt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:beuteln

Worttrennung:

beu·teln, Präteritum: beu·tel·te, Partizip II: ge·beu·telt

Aussprache:

IPA: [ˈbɔɪ̯tl̩n]
Hörbeispiele:   beuteln (Info)
Reime: -ɔɪ̯tl̩n

Bedeutungen:

[1] veraltet, transitiv, besonders in Bezug auf Mehl: sieben
[1a] veraltet, übertragen: reinigen
[2] transitiv: schütteln
[2a] übertragen: jemandem eine schwierige Situation bereiten (Gebrauch meist im Passiv: gebeutelt werden)
[3] intransitiv, oder reflexiv: Falten werfen
[4] transitiv, landschaftlich: jemandem sein Geld abnehmen

Herkunft:

mittelhochdeutsch biuteln[1][2]
Bedeutungen:
[1] im Sinne von „durch ein zu einem Beutel geformtes Tuch sieben und dadurch reinigen“[2]
[2] von [1], da dabei geschüttelt wird[2]
[3] im Sinne von „faltig wie ein Beutel sein, in der Art eines Beutels Falten werfen“[1]
[4] im Sinne von „den Geldbeutel abnehmen[3] oder durch schütteln [2] leeren“,[2] seit dem 16. Jahrhundert[2]

Sinnverwandte Wörter:

[3, 4] ausbeuteln

Beispiele:

[1] „Die Gesteine wurden fein gepulvert, gebeutelt und von dem feinsten Mehl derselben eine gewogene Menge mit dem 25fachen Gewicht frisch destillirten Wassers in geräumigen Cylindergläsern übergossen, in einem mässig warmen Zimmer (12–14°C) aufgestellt, gut bedeckt und täglich einmal tüchtig aufgeschüttelt.“[4]
[1a]
[2] „Für eine Midlife-Crisis bin ich entschieden zu alt. Wahrscheinlich ist es eine allgemeine Sinnkrise, die mich beutelt. Ich liege in meinem schönen Hotelzimmer, schaue hinaus auf den Leuchtturm und frage mich: Was soll das alles?“[5]
[2]
[2a] „Ab Mitte des Jahrhunderts wurde das Land von einer Hungersnot gebeutelt, und Epidemien, wie Cholera und Typhus, überzogen das ganze Land.“[6]
[2a] Frankreich wird gebeutelt durch eine scheinbar endlose Abfolge von Streiks und Protesten.[7]
[2a] Die Redaktion des neuen Online-Männermagazins möchte beispielsweise auch mal Geschichten von Männern erzählen, die im Leben Probleme und Schwierigkeiten haben, die vom Schicksal gebeutelt sind.[8]
[2a] „Leider bin ich ziemlich gebeutelt, ich hab nämlich zwei Allergien, erst war’s nur ’ne Sonnenallergie und jetzt hat sich herausgestellt, dass ich auch noch ne Katzenallergie habe. Viele denken ja, das ist ein Kinkerlitzchen, das bisschen Schnupfen, aber bei mir ist das schon sehr ausgeprägt.“[9]
[3] Die Hose beutelt an den Knien.
[4] Gritsch beutelt ihn aus, und als Schubart beim letzten Gulden angelangt ist, ist Gritsch mit seinem Gepäck verschwunden![10]

Wortbildungen:

abbeuteln, durchbeuteln

Übersetzungen

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[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „beuteln
[1–4] Duden online „beuteln
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „beuteln
[2, 3] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „beuteln“ auf wissen.de
[2a] The Free Dictionary „beuteln
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalbeuteln

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „beuteln
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „beuteln
  3. Duden online „beuteln
  4. Otto Linné Erdmann, Gustav Werther: Journal für praktische Chemie. Erster Band, Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1868, Seite 121.
  5. Ingrid Noll: Ladylike. Diogenes, Zürich 2006, Seite 251.
  6. Michael Iwanokoswki: Irland. Neunte Auflage, 2012, Seite 24. ISBN 978-3-86197-045-3
  7. Max Hofmann, Brüssel / rg: Frankreich - Fünf Zahlen: Warum Frankreich nicht zur Ruhe kommt. In: Deutsche Welle. 1. Juni 2016 (URL, abgerufen am 7. Juli 2016).
  8. Tim Wiese; Beatrice Warken: Alltagsdeutsch - Männermagazin im Netz. Schnelle Autos und sexy Frauen: Das war bisher das Rezept für den Erfolg von Männerzeitschriften. Medienstudenten aus Berlin beschreiten mit einem Onlinemagazin neue Wege – nicht nur thematisch. In: Deutsche Welle. 17. Dezember 2013 (URL, abgerufen am 7. Juli 2016).
  9. Suzanne Cords: Alltagsdeutsch – Podcast - Allergien. Ob Pollen, Tierhaare oder Hausstaub - viele Menschen reagieren auf bestimmte Stoffe allergisch. Dann tränen die Augen, der Gaumen juckt und der Hals schwillt an. Gerade im Frühling haben die meisten die Nase davon voll. In: Deutsche Welle. 2. Mai 2007 (URL, abgerufen am 7. Juli 2016).
  10. Schubart und seine Zeitgenossen: Historischer Roman, Band 4, Albert Emil Brachvogel. Abgerufen am 11. Juli 2016.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: beulten