Orgie (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Orgie die Orgien
Genitiv der Orgie der Orgien
Dativ der Orgie den Orgien
Akkusativ die Orgie die Orgien
 
[1] eine wilde Orgie (Gemälde aus dem 17. Jahrhundert)

Worttrennung:

Or·gie, Plural: Or·gi·en

Aussprache:

IPA: [ˈɔʁɡi̯ə]
Hörbeispiele:   Orgie (Info)

Bedeutungen:

[1] große Feier mit üppigem Essen, die durch ausschweifendes, unsittliches Handeln (oft sexuellen Charakters) geprägt ist
[2] Maßlosigkeit, großes Ausmaß von etwas

Herkunft:

im 17. Jahrhundert von lateinisch orgia → la „nächtliche Bacchusfeier“ entlehnt, das selbst wieder auf griechisch ὂργια (orgia→ grcgeheimer, religiöser Brauch; heilige Handlung“ zurückgeht[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Gelage
[1] Bacchanal, Saturnalien
[2] Exzess, Übermaß

Unterbegriffe:

[1] Blutorgie, Fressorgie, Gewaltorgie, Sauforgie, Sexorgie

Beispiele:

[1] Ja, ich möchte an dieser Orgie teilnehmen.
[1] „Die Orgie begann unverzüglich.“[2]
[1] „Der Gegensatz ist überdeutlich: Kaahumanu, diese große Königin, die während der furchtbaren Orgien, die nach alter Sitte auf den Tod des Königs folgten, »geschmäht« wurde, wandelte sich später zu einer frommen Christin und wurde eine treue und standhafte Freundin der Missionare.“[3]
[1] „Der etwa vierzigjährige Herrscher schien jedoch Orgien jeder Art längst nicht mehr gewachsen.“[4]
[1] „Und diese beiden miteinander verflochtenen Stränge machten es schwer, die Orgie zu diskreditieren.“[5]
[1] „Es war eine Kaschemme, eine mitternächtliche Orgie in einer richtigen Lasterhöhle, ein Schandbetrieb widerlichster Art.“[6]
[2] „Der Tanz um das Goldene Kalb war eine Orgie der Hoffnungslosigkeit.“[7]
[2] „Tim Kretschmer, 17, liebte Waffen und Computerspiele – und stürzte sich in eine Orgie der Gewalt, eine Serie von Exekutionen.“[8]
[2] „Rasch entfernten sich die beiden Männer von dieser Orgie des Lärms und bald nahmen sie die schalldichten Mauern der Urwaldbüsche auf.“[9]

Wortbildungen:

orgiastisch
Orgiasmus

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Orgie
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Orgie
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOrgie
[1, 2] The Free Dictionary „Orgie
[1] Duden online „Orgie

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Orgie“, Seite 670.
  2. John Steinbeck: Die Reise mit Charley. Auf der Suche nach Amerika. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-942656-38-2, Seite 233. Englisch 1962.
  3. Mark Twain: Durch dick und dünn. Insel, Frankfurt/Main 1985, Seite 508. ISBN 3-485-32531-X. Das englische Original Roughing It ist 1872 zuerst erschienen.
  4. Jules Verne: Fünf Wochen im Ballon. Verlag Bärmeier und Nickel, Frankfurt/Main ohne Jahr (Copyright 1966), Seite 236.
  5. Philip Roth: Das sterbende Tier. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004 (übersetzt von Dirk van Gunsteren), ISBN 3-499-23650-8, Seite 62. Englisches Original 2001.
  6. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band V. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz Sauter), Seite 186.
  7. Hannes Stein: Der Komet. Kiepenheuer & Witsch, 2013, ISBN 978-3-462-30677-4, Seite 208 (Zitiert nach Google Books)
  8. Paul Reszke: Wissensdynamik in der Mediengesellschaft. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2020, ISBN 978-3-11-060001-8, Seite 126 (Zitiert nach Google Books)
  9. Konrad Kölbl: Conny Cöll - Iximaya. MedienEdition Welsch, 2017, ISBN 978-3-87411-604-6, Seite 168 (Zitiert nach Google Books)