alfanzen (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich alfanze
du alfanzt
er, sie, es alfanzt
Präteritum ich alfanzte
Konjunktiv II ich alfanzte
Imperativ Singular alfanz!
alfanze!
Plural alfanzt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
alfanzt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:alfanzen

Worttrennung:

al·fan·zen, Präteritum: al·fanz·te, Partizip II: al·fanzt

Aussprache:

IPA: [alˈfant͡sn̩]
Hörbeispiele:   alfanzen (Info)
Reime: -ant͡sn̩

Bedeutungen:

[1] intransitiv: Possen reißen, närrisch sein
[2] intransitiv: die Unwahrheit vermitteln

Herkunft:

Entlehnung aus dem Italienischen vom Ausdruck all'avanzo → it „zum Vorteil[1]

Synonyme:

[1] albern, kaspern, ulken
[2] flunkern, mogeln, schwindeln

Oberbegriffe:

[2] lügen

Beispiele:

[1] „Bei dem jungen Adel ist keine andere Uebung, denn bis in Mittag schlafen, die andere Hälfte des Tages müssig schlink schlanken gehen und mit dem Frauenzimmer alfanzen oder mit den Hunden spielen und die halbe Nacht darauf saufen; …“[2]
[1] Man kann sich einbillden, daß ihnen die Aerzte und überhaupt die Naturkündiger beystimmen, indem jene vielmehr auf dieser ihrem Horne blasen; denn so lange diese mit Magien, Sympathien und Influenzen noch alfanzten, machten sie mit sich die ganze Welt zu Narren.[3]
[2] Will ich nun meine Sünden vergeben haben, so muß ich nicht zum Kreuze laufen, denn da finde ich sie nocht nicht ausgetheilet, ich muß mich auch nicht zum Gedächtniß und Erkenntniß halten des Leidens Christi, wie Carlstadt alfanzt;[4]
[2] Auf´s andere, ich möchte auch gern einen Text aus den Propheten hören, die von einem Leib und Blut verkündigen, das für die Sünde gegeben werden solle, wie dieser Lügengeist alfanzt.[5]

Wortbildungen:

Konversionen: Alfanzen, alfanzend
Substantive: Alfanzerei

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „alfanzen
[1, 2] Duden online „alfanzen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „alfaenzen

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 73, Eintrag „alfanzen“.
  2. Jacob Falke: Die deutsche Trachten- und Modewelt. Die Neuzeit: Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. BoD – Books on Demand, 2013, ISBN 9783955803131, Seite 117 (alte Schreibweisen im Zitat: ‚Uebung‘, ‚müssig‘, zitiert nach Google Books).
  3. Nachricht von den Bockreitern zu Herzogenrode. 1781, Seite 23 (alte Schreibweisen im Zitat: ‚daß‘ ‚Aerzte‘ ‚beyystimmen‘, zitiert nach Google Books).
  4. Theologische Studien und Kritiken. Beitr. zur Theologie u. Religionswissenschaft. Band 15, Klotz, 1842, Seite 351 (alte Schreibweisen im Zitat: ‚muß‘ ‚ausgetheilet‘ ‚Gedächtniß‘ ‚Erkenntniß‘, zitiert nach Google Books).
  5. Martin Luther; Karl Zimmermann (Herausgeber): Die reformatorischen Schriften Dr. Martin Luthers in chronologischer Folge, mit Erläuterungen. Bände 3–4, Darmstadt 1847 (zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: anfalzen