Pflasterhirsch (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular 1 Singular 2 Plural 1 Plural 2
Nominativ der Pflasterhirsch der Pflasterhirsch die Pflasterhirsche die Pflasterhirschen
Genitiv des Pflasterhirsches
des Pflasterhirschs
des Pflasterhirschen der Pflasterhirsche der Pflasterhirschen
Dativ dem Pflasterhirsch
dem Pflasterhirsche
dem Pflasterhirschen den Pflasterhirschen den Pflasterhirschen
Akkusativ den Pflasterhirsch den Pflasterhirschen die Pflasterhirsche die Pflasterhirschen
 
[2] ein Pflasterhirsch bei der Regelung des Verkehrs

Worttrennung:

Pflas·ter·hirsch, Plural 1: Pflas·ter·hir·sche, Plural 2: Pflas·ter·hir·schen

Aussprache:

IPA: [ˈp͡flastɐˌhɪʁʃ]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] wienerisch, umgangssprachlich: Pferd (das ein kleines Fuhrwerk zieht)
[2] wienerisch, umgangssprachlich: (hierarchisch niederer) Polizist
[3] wienerisch, umgangssprachlich: Straßenprostituierte

Herkunft:

Determinativkompositum der Substantive Pflaster (in der Bedeutung als Straßenbelag) und Hirsch

Synonyme:

[1] Gaul, Mähre, Klepper
[2] Bulle, Butz, Kiberer
[3] Bordsteinschwalbe

Beispiele:

[1] „Gemeint war mit Pflasterhirsch das Zugpferd eines kleinen Fuhrwerks, das im städtischen Bereich, also am Straßenpflaster, verkehrt, manchmal auch das Fuhrwerk selbst.“[1]
[2] „Grün wie der Pflasterhirsch, malachitfarben wie die Unterwäsche der Palmersdamen und melonenfarben wie Jesu Vater“[2]
[2] „Wiener „Pflasterhirschen” – Die Bevölkerung hat für die Fußpatrouillen bald einen Kosenamen“[3]
[2] „Ich bin ja nur ein kleiner Pflasterhirsch. Aber die Pratergeschichte lös ich, ob's krumm oder gerade geht, Kinder.“[4]
[2, 3] „Ein Pflasterhirsch ist einerseits eine Straßenprostituierte, andererseits ein Polizist auf Fußstreife.“[5]

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 3] Wolfgang Teuschl: Wiener Dialekt Lexikon. Residenz Verlag, St. Pölten - Salzburg - Wien 2007, ISBN 9783701714643 (Eintrag: Pflasterhirsch)
[1] Peter Wendling: Slang Register. Hochdeutsch-Umgangsdeutsch. Helix, 1994, ISBN 3927930180, Seite 274 (Stichwort "Pferd")
[1] Gudrun Perko: Mahlzeit. Frauen zwischen Siebzig und Hundert erzählen aus ihren Erinnerungen. Milena, 2000, ISBN 3852860822, Seite 493
[1–3] Pflasterhirsch, der. In: Echt Wien. Abgerufen am 11. Juli 2015.
[1, 3] Maria Hornung, Sigmar Grüner: Wörterbuch der Wiener Mundart. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. ÖBV & HPT, Wien 2002, ISBN 3-209-03474-5, Seite 157 (Eintrag: Bflosdahiasch)
[2] Roland Girtler: Rotwelsch: die alte Sprache der Gauner, Dirnen und Vagbunden. Böhlau, 1998, ISBN 3205989023, Seite 195

Quellen:

  1. Robert Sedlaczek, Reinhardt Badegruber: Wiener Wortgeschichten. Von Pflasterhirschen und Winterschwalben. 3. überarbeitete Auflage. Haymon, Wien 2012, ISBN 9783709970171, Seite 146
  2. Andrea Maria Dusl: Die österreichische Oberfläche. Österreich findet am Übergang zwischen Innen und Aussen statt. Residenz Verlag, 2007, ISBN 370171486X, Seite 136
  3. Franz Schnabl, Harald Seyrl: 133 Jahre Wiener Polizei. Ein reich bebilderter Spaziergang durch die Geschichte der Sicherheitswache. Echo, Wien 2002, Seite 212
  4. Ernst Hinterberger: Mord im Prater. Ein Fall für Trautmann. Echomedia, Wien 2007, ISBN 3901761667, Seite 108
  5. Robert Sedlaczek, Reinhardt Badegruber: Wiener Wortgeschichten. Von Pflasterhirschen und Winterschwalben. 3. überarbeitete Auflage. Haymon, Wien 2012, ISBN 9783709970171, Seite 146

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Platzhirsch