Minderheitenschutz (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Minderheitenschutz
Genitiv des Minderheitenschutzes
Dativ dem Minderheitenschutz
dem Minderheitenschutze
Akkusativ den Minderheitenschutz

Worttrennung:

Min·der·hei·ten·schutz, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈmɪndɐhaɪ̯tn̩ˌʃʊt͡s]
Hörbeispiele:   Minderheitenschutz (Info)

Bedeutungen:

[1] gesetzliche Sicherstellung der Wahrnehmung von Rechten einer Minderheit (= einem kleineren Teil einer Gemeinschaft / Gruppe / Ethnie / Bevölkerung), die sich hinsichtlich bestimmter Merkmale (beispielsweise Sprache, Religion, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Hautfarbe, Kultur) von der Mehrheit unterscheiden. Der Minderheit werden also Rechte gegenüber der Mehrheit garantiert.

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Minderheit und Schutz sowie dem Fugenelement -en

Oberbegriffe:

[1] Schutz

Beispiele:

[1] Demokratie beinhaltet mehr, als die Durchsetzung der Mehrheitsmeinung. Diese ist eingeschränkt, denn zur Demokratie gehören unabdingbar Minderheitenschutz, Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit und eine unabhängige Justiz.
[1] „Vorläufer des modernen Minderheitenschutzes sind die völkerrechtlichen Verträge, die – wie etwa der Berliner Vertrag von 1878 – religiöse Minderheiten, namentlich Christen im Osmanischen Reich und Muslime in sonstigen Regionen des Balkans, betrafen.“[1]
[1] „Schleswig-Holstein hatte 2012 den Minderheitenschutz für Sinti und Roma in die Landesverfassung geschrieben.“[2]
[1] „[…] der Minderheitenschutz [gilt] auf beiden Seiten [der deutsch-dänischen Grenze] als vorbildlich in ganz Europa.“[3]
[1] „In einem neuen Abkommen [zwischen Österreich und Italien] wurden 1969 der Minderheitenschutz und die Autonomie [der Südtiroler] verbessert, aber erst 1989 trat die Gleichstellung der deutschen Sprache mit der italienischen in Kraft.“[4]
[1] „Die 'Open Society Foundations' (OSF) orientieren sich an einem Leitbild, zu dem Menschenrechte, Meinungsvielfalt, Minderheitenschutz sowie Demokratie gehören und »eine Zivilgesellschaft, die die Regierungsmacht im Griff hat«.“[5]
[1] „Für große Teile der Parteiführung und -basis [der AfD] bedeutet Demokratie nicht Interessenvielfalt und Minderheitenschutz, sondern sie vertreten ein identitätstheoretisches Gesellschaftsverständnis, das von einer weitgehenden Interessenhomogenität ausgeht.“[6]
[1] „Die rechtspopulistische «Finnen»-Partei liegt in der Wählergunst weit vorne. [Der Journalist Bruno] Kaufmann beschreibt sie als «Auffangbecken für all jene, die sich gegen internationale Beteiligungen, die EU und gegen Minderheitenschutz aussprechen».“[7]
[1] [Schlagzeile:] „Minderheitenschutz im Walliser Kantonsparlament – Der deutschsprachigen Minderheit werden künftig 35 Sitze im Kantonsparlament garantiert.“[8]
[1] „Auf Hassrede sollte Gegenrede folgen. Denn kein noch so gutgemeinter Minderheitenschutz beantwortet die heikle Frage, wie weit die Meinungsfreiheit von Rassisten und Antisemiten reicht.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: Minderheitenschutz vorsehen
[1] mit Adjektiv: ausreichender / wirksamer Minderheitenschutz

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Minderheitenschutz
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Minderheitenschutz
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMinderheitenschutz
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Minderheitenschutz
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Minderheitenschutz
[1] Duden online „Minderheitenschutz
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Minderheitenschutz“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Rainer Hofmann: Minderheitenschutz in Europa: Entwicklung und aktueller Stand. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn, Deutschland, 10. März 2017, abgerufen am 21. Juli 2019 (Deutsch).
  2. Andrea Grunau: Staatsvertrag mit Sinti und Roma. In: Deutsche Welle. 28. November 2013 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  3. Gunnar Köhne: Grenzkontrollen innerhalb der EU – Die Sorgen der deutschen Dänen. In: Deutschlandradio. 17. Januar 2019 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Europa heute, Text und Audio, hörbar nur bis 17.07.2019 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 22. Änderung, URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  4. Telekolleg Geschichte (1) – Der Friedensvertrag von St. Germain. In: Bayerischer Rundfunk. 2. Januar 2014 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  5. Heiner Kiesel: George-Soros-Stiftung: Aufreger für rechte Kritiker. In: Deutsche Welle. 15. Mai 2018 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  6. Tom Thieme: Dialog oder Ausgrenzung – Ist die AfD eine rechtsextreme Partei? bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn, Deutschland, 30. Januar 2019, abgerufen am 21. Juli 2019 (Deutsch).
  7. Parlamentswahl in Finnland - Ein Machtwechsel zeichnet sich ab. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 13. April 2019 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  8. Minderheitenschutz im Walliser Kantonsparlament. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 12. März 2015 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).
  9. Horst Meier: Über Meinungsfreiheit im digitalen Zeitalter. In: Norddeutscher Rundfunk. 3. Mai 2019 (URL, abgerufen am 21. Juli 2019).