Dibbuk (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Dibbuk die Dibbuks
Genitiv des Dibbuk
des Dibbuks
der Dibbuks
Dativ dem Dibbuk den Dibbuks
Akkusativ den Dibbuk die Dibbuks

Alternative Schreibweisen:

Dybbuk

Worttrennung:

Dib·buk, Plural: Dib·buks

Aussprache:

IPA: [ˈdɪbʊk]
Hörbeispiele:   Dibbuk (Info)

Bedeutungen:

[1] Kabbalistik, jüdische Mythologie, jüdischer Volksglauben: Seele einer sündigen Person, die nach deren Tod einen lebenden Menschen befällt, um vor den Verfolgungen böser Geister (Dämonen) ewige Ruhe zu finden, was dazu führt, dass sie mitunter selbst als böser Geist wahrgenommen wird und der betreffende Mensch als „besessen“ erscheint

Herkunft:

Das Wort ist gleichbedeutend hebräischem דִּבּוּק‎ (CHA: dibūḳ, dibbūq) → he [1] entlehnt und bedeutet wörtlich ‚Anhaftung‘.[2] Es liegt dem hebräischen Verb דָּבַק‎ (CHA: dāvaḳ, dāvaq) → heanhaften, kleben bleiben (das heißt: von Krankheiten, Sünden)‘ zugrunde.[3]

Beispiele:

[1] „Unter einem Dibbuk (von hebräisch dabók = sich anheften) versteht man den Geist eines Toten, von dem ein Lebender besessen ist.“[4]
[1] „Ich drang ein in eine Welt, bevölkert von kleinen Leuten, armen Rabbis, Heiligen, Chassidim, Dämonen, Dibbuks, Huren, von Philosophen auf der Suche nach der Wahrheit, Mystikern auf der Suche nach Gott, Künstlern auf der Suche nach Ruhm, gebrochenen Schauspielern auf der Suche nach einer unerreichbaren Bühne, von Frommen und Gottlosen, Sinnlichen und Asketen.“[5]
[1] „Der Dibbuk ist in der jüdischen Tradition die Seele eines Toten, die einen Lebenden lenkt.“[6]
[1] „Immerhin redet er im titelgebenden Prosastück von seiner ‚Seelenpension‘, wo Dibbuks hausen, Geister anderer Leute.“[7]
[1] „Es war, als hätte ein Dibbuk in ihm gesprochen.“[8]
[1] „Kein Wunder, dass Adriana Altaras schon meint, Dibbuks reden zu hören: die dämonischen Geister der Verstorbenen!“[9]
[1] „Ich bin immer an derselben Stelle, du bist es, die sich plötzlich verändert hat, mit deiner neuen Spinnerei, schau dich doch an, eine schöne, kluge Frau mit einer gelungenen Familie, die plötzlich noch ein Kind aufziehen will, ausgerechnet in einem Alter, in dem man sich von den Kindern befreit, manchmal denke ich, es braucht einen Geisteraustreiber, um dich von diesem Dibbuk zu befreien.“[10]
[1] „Von den Dibbuks, den Geistern der Toten, die den Lebenden keine Ruhe lassen, erzählte die Schauspielerin schon 1991 in dem Theaterstück ‚Jonteff‘ im Theater zum Westlichen Stadthirschen.“[11]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Dibbuk
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Dibbuk
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Dibbuk
[1] Duden online „Dibbuk
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Dibbuk“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Dibbuk“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Dibbuk
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalDibbuk
[1] Ernst Müller: Dibbuk. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅱ: D—H, Jüdischer Verlag, Berlin 1928, URN:nbn:de:hebis:30-180015078028, Spalte 156–157 (Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Dibbuk«.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Dibbuk«, Seite 332.

Quellen:

  1. Hebrew-English Dictionary „דִּבּוּק
  2. Ernst Müller: Dibbuk. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅱ: D—H, Jüdischer Verlag, Berlin 1929, URN:nbn:de:hebis:30-180015078028, Spalte 156–157 (Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Dibbuk«, Seite 332.
  4. Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 124.
  5. Abdellatif Belfellah. In: Frankfurter Rundschau. 19. April 1997, ISSN 0940-6980, Seite 3.
  6. Mobile Seelen. In: FOCUS. 10. Oktober 2005, ISBN 0943-7576, Seite 096.
  7. Die Leichtigkeit der Schwere. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Oktober 2005, ISBN 0376-6829, Seite 54.
  8. Isaac Bashevis Singer: Max, der Schlawiner. Roman. Axel Springer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-942656-32-0, Seite 51 (Englische Originalausgabe erschien 1991).
  9. Adriana Altaras im Literaturhaus: Die Last von Schicksal und Schnitzel. In: Nürnberger Zeitung. 4. Mai 2011, Seite 7.
  10. Zeruya Shalev: Für den Rest des Lebens. Roman. Berlin Verlag Taschenbuch in der Piper Verlags GmbH, München 2013 (Originaltitel: שארית החיים, übersetzt von Mirjam Pressler aus dem Hebräischen), ISBN 978-3-8333-0895-6, Seite 368 (Hebräische Originalausgabe erschien 2011 im Keter Verlag, Jerusalem).
  11. Katrin Bettina Müller: Im Mercedes zu den Partisanen. In: taz.die tageszeitung. Nummer 10588, 12. Dezember 2014, ISSN 0931-9085, Seite 24 (taz Print-Archiv, abgerufen am 3. November 2018).