Singular Plural
Nominativ das Balkonien
Genitiv des Balkoniens
Dativ dem Balkonien
Akkusativ das Balkonien
 
[1] Balkonien - hier ein Beispiel aus Rom

Worttrennung:

Bal·ko·ni·en, kein Plural

Aussprache:

IPA: [balˈkoːni̯ən]
Hörbeispiele:   Balkonien (Info)
Reime: -oːni̯ən

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich scherzhaft: jemandes eigener (blumengeschmückter) Balkon (der als fiktives Urlaubsland den Ort der Erholung und Entspannung bezeichnet)

Herkunft:

Es handelt sich um eine im 20. Jahrhundert (ab 1930), wahrscheinlich von Berlin ausgegangene,[1][2] in Analogie zu Ländernamen auf -ien vom Substantiv Balkon abgeleitete scherzhafte Ortsbezeichnung.[3][4]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bad Meingarten

Beispiele:

[1] Dieses Jahr reicht das Geld nur zum Urlaub auf Balkonien.
[1] „Balkonien ist ein merkwürdiges Land. Es liegt über der Straße, manchmal so niedrig, daß die oberen Stockwerke der Autobusse es fast streifen;[…].“[5]
[1] „Die Zahlen des Emrid-Instituts belegen, daß angesichts des Jahrhun[d]ertsommers vielen Balkonien als geeigneter Platz zum Ausspannen vom Arbeitsstreß erschien.“[6]
[1] „Die Offerten sind verlockend: Anzeigen auf den Reiseseiten, Preistafeln an Reisebüros in Flughäfen sollen auch den letzten Zweifler überzeugen, der eigentlich Ferien in Balkonien und am heimischen Baggersee geplant hatte.“[7]
[1] „Anwohner der Crellestraße erwarten die geselligen Abendstunden auf Balkonien ([…]).“[8]
[1] „Da helfen hell violett blühende Herbstzeitlose oder hellblaue Herbstkrokusse. Letztere sollten jetzt in die Erde, dann bleibt es bis in den Oktober blau auf Balkonien.[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Urlaub auf/in Balkonien (= zuhause verbrachter Urlaub); nach Balkonien verreisen (= den Urlaub auf dem Balkon zuhause verbringen)

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Balkon#Heutige Nutzung
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Balkonien
[1] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Fremdwörterbuch „Balkon, Balkonien
[1] The Free Dictionary „Balkonien
[1] Duden online „Balkonien
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Balkonien“ auf wissen.de
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBalkonien
[1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 1. Band A–Blatt, Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-570010-8, DNB 821108476, Stichwort »Balkonien«, Seite 279.
[1] Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. 2. völlig neubearbeitete Auflage. 2. Band: Antinomie – Azur, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014816-1, DNB 947716777 (neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache unter der Leitung von Gerhard Strauß), Stichwort »Balkon, Balkonien«, Seite 35, 37.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Balkonien«.
[*] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Balkonien«.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Balkonien«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Balkonien«, Seite 251.

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 1. Band A–Blatt, Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-570010-8, DNB 821108476, Stichwort »Balkonien«, Seite 279.
  2. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Balkonien«.
  3. Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. 2. völlig neubearbeitete Auflage. 2. Band: Antinomie – Azur, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014816-1, DNB 947716777 (neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache unter der Leitung von Gerhard Strauß), Stichwort »Balkon, Balkonien«, Seite 35.
  4. Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Fremdwörterbuch „Balkon, Balkonien
  5. Berliner Lokal-Anzeiger. 10. August 1933. Zitiert nach Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. 2. völlig neubearbeitete Auflage. 2. Band: Antinomie – Azur, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014816-1, DNB 947716777 (neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache unter der Leitung von Gerhard Strauß), Stichwort »Balkon, Balkonien«, Seite 37 sowie Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Fremdwörterbuch „Balkon, Balkonien“.
  6. Bernd Loppow: Das Reisefieber sinkt. Bilanz eines ungewöhnlichen Sommers. In: DIE ZEIT. Nummer 38, 15. September 1989, ISSN 0044-2070, Seite 70 (DIE ZEIT Print-Archiv, abgerufen am 24. Oktober 2017).
  7. Noch nie war Fliegen so billig. Rezession und Überkapazitäten führen zu Schleudertarifen. In: Süddeutsche Zeitung. 12. Juni 1993, ISSN 0174-4917, Seite 21.
  8. Bunt, laut, quirlig - die Straße, in der David Bowie lebte. In: Berliner Morgenpost. 14. Mai 1998, Seite 16 (Bildunterschrift).
  9. Oregano im Winter. In: taz.die tageszeitung. 14. September 2002, ISSN 0931-9085, Seite 24 (Ausgabe Bremen).