Singular Plural
Nominativ die Anamnese die Anamnesen
Genitiv der Anamnese der Anamnesen
Dativ der Anamnese den Anamnesen
Akkusativ die Anamnese die Anamnesen

Nebenformen:

[2] Anamnesis

Worttrennung:

Ana·m·ne·se, Plural: Ana·m·ne·sen

Aussprache:

IPA: [anamˈneːzə]
Hörbeispiele:   Anamnese (Info)
Reime: -eːzə

Bedeutungen:

[1] Medizin: die Vorgeschichte einer Krankheit, die im Gespräch mit dem Kranken (Eigenanamnese) oder mit den Angehörigen (Fremdanamnese) zur Diagnosestellung ermittelt wird
[2] Philosophie: Wiedererinnerung der Seele an die Zeit vor der Geburt; Erinnerung an Wahrheiten, die vor Vereinigung von Körper und Seele geschaut wurden
[3] Christentum, Liturgie: ein Gebet während der Eucharistie

Herkunft:

über spätlateinisch anamnēsis → la von altgriechisch ἀνάμνησις (anamnēsis→ grc entlehnt, das auf μιμνήσκειν (mimnēskein→ grc „erinnern“ zurückgeht[1]
[1] in der heutigen Form Anamnese seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Form Anamnesis seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verwendet [2]

Synonyme:

[1] Krankengeschichte

Sinnverwandte Wörter:

[1] Prämorbidität

Unterbegriffe:

[1] Eigenanamnese, Familienanamnese, Fremdanamnese, Kurzanamnese

Beispiele:

[1] Die Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnosefindung.
[2] „Die Anamnese spielt in der Erkenntnislehre Platons (427–347) eine besondere Rolle. Die Erkenntnis der Wahrheit erfolgt nach seiner Auffassung durch Wiedererinnerung an ein früheres Leben.“[3]
[3] „Im klassischen Sinne bezeichnet die Anamnese einen definierten Teil im Abendmahlsgebet.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] aktuelle Anamnese, allgemeine Anamnese, familiäre Anamnese, soziale Anamnese

Wortbildungen:

Anamnesebogen

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Anamnese
[3] Wikipedia-Artikel „Anamnese (Liturgie)
[2] siehe Wikipedia-Artikel „Anamnesis
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Anamnese
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAnamnese
[1] The Free Dictionary „Anamnese
[1] Duden online „Anamnese
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Anamnese
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Anamnēse“ (Wörterbuchnetz), „Anamnēse“ (Zeno.org)
[2] Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe (Berlin 1904): „Anamnese
[2] Friedrich Kirchner, Carl Michaëlis: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907: „Anamnese
[1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Anamnese

Quellen:

  1. Duden online „Anamnese
    Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „ἀνά-μνησις“.
    Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „μιμνήσκω“. [1]
    Hjalmar Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch μιμνήσκω
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Anamnese
  3. Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe, Friedrich Kirchner. Abgerufen am 20. Oktober 2018.
  4. Handbuch Literatur und Religion, herausgegeben von Daniel Weidner. Abgerufen am 20. Oktober 2018.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Amnesie