Wanderpokal (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Wanderpokal die Wanderpokale
Genitiv des Wanderpokals der Wanderpokale
Dativ dem Wanderpokal den Wanderpokalen
Akkusativ den Wanderpokal die Wanderpokale

Worttrennung:

Wan·der·po·kal, Plural: Wan·der·po·ka·le

Aussprache:

IPA: [ˈvandɐpoˌkaːl]
Hörbeispiele:   Wanderpokal (Info)

Bedeutungen:

[1] Preis in Form eines Pokals bei sportlichen Wettkämpfen, der von jedem Sieger an den jeweils nachfolgenden Sieger weitergegeben wird
[2] figurativ, umgangssprachlich, derb: meist weibliche Person, von der bekannt ist, übermäßig vielfach wechselnde sexuelle Beziehungen mit anderen Person(en) zu haben
[3] figurativ, umgangssprachlich, in der Arbeitswelt; meist im Schulwesen: mehrmals (zwangs)versetzter Mitarbeiter von einer Abteilung zur nächsten Abteilung beziehungsweise Lehrer von einer Schule zur anderen Schule
[4] figurativ: wiederkehrend weitergereichtes Schmuckstück, Anhänger, beziehungsweise (unverkäufliches) Kunstwerk im Kunsthandel (negative Konnotation)

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Verbs wandern und dem Substantiv Pokal

Synonyme:

[2] Dorfmatratze, Bitch, Flittchen, Flitscherl, Kurtisane, leichtes Mädchen, liederliches Weibstück, Schickse, Schlampe, Sünderin

Oberbegriffe:

[1] Pokal, Wanderpreis

Unterbegriffe:

[1] DFB-Pokal

Beispiele:

[1] Dieses Jahr darf Janet den Wanderpokal des Tennisturniers mit nach Hause nehmen.
[1] Es hat noch keine Mannschaft geschafft, diesen Wanderpokal in zwei Jahren nacheinander zu gewinnen.
[1] „Dann überreichte sie dem Klassensprecher der 4a den Wanderpokal.“[1]
[2] „Es war Katie, die Frau, die wohl schon jeder Spieler der Flames im Bett gehabt hatte, und die man im Verein laut Wayne nur ‚Wanderpokal‘ nannte.“[2]
[2] „Frauen, die das Image eines Wanderpokals haben, vögeln wir, aber wir stellen sie nicht unseren Müttern vor.“[3]
[2] „In jenen Tagen ist es normal, wenn ein Frauenarzt das Rezept für die Pille mit der Warnung, die Patientin möge sich nicht in einen ‚Wanderpokal‘ verwandeln.“[4]
[2] „So sei die falsche Blondine am Nebentisch, die sich ebenfalls gerade eine Zigarettenspitze anzünden ließ, der bekannteste Wanderpokal Krakaus, der schon durch so viele Betten gegangen sei, dass sich die Dame bald eine neue Stadt suchen müssen, weil ihr hier die Offiziere ausgingen […]“[5]
[2] „Frau Bachmeier war seit jeher der Wanderpokal bei den Geschäftsführern gewesen, quasi eine Kurtisane der Versicherungswirtschaft.“[6]
[2] „Und trotzdem sagt keiner ›die tolle Hannah, die hat Style‹, sondern alle nur ›Wanderpokal‹, ›Schulmatratze‹ und die knattert alles, was nicht beim Schulgong vom Pausenhof ist.“[7]
[3] „Wenn es zur ersten Gesamtkonferenz des Jahres ein Schwall neuer Kollegen auftauchte, wusste man nie genau, ob ein zwangsversetzter Wanderpokal dabei war.“[8]
[3] „Stillschweigend bieten sie eine Vereinbarung an: Der Pädagoge lässt sich versetzen und erhält als Dank ein positives Dienstzeugnis – der Lehrer wird zum ‚Wanderpokal‘.“[9]
[3] „In den Schulen folgt dann häufig das traurige Schicksal, zum so genannten Wanderpokal zu werden, also von einer Schule zur anderen versetzt zu werden.“[10]
[3] „›Wanderpokal?‹ ›Einen Mitarbeiter, der häufig versetzt wird, weil ihn niemand auf Dauer haben will.‹“[11]
[3] „Wenn Mitarbeitende in einem Unternehmen den Stempel ›Wanderpokal‹ auf der Stirn tragen, weil sie von Abteilung zu Abteilung geschoben worden sind, darf sich niemand darüber wundern, wenn diese Menschen keine besonderen Leistungen erbringen.“[12]
[4] „Als Wanderpokal bezeichnet auf dem Kunstmarkt Kunstgegenstände, die häufig auf dem Markt angeboten und von einem Händler an den nächsten weitergereicht werden.“[13]
[4] „Als Wanderpokal wird im Auktionswesen ein Kunstgegenstand bezeichnet, der mehrfach vergeblich in Auktionen angeboten wurde.“[14]
[4] „Es stellte sich heraus, dass der Ägypter selber den Haarschmuck genommen hatte und ihn als Wanderpokal der Liebe einfach weitergegeben hatte.“[15]
[4] „[…] sie an einer Kette um den Hals trug. Man könnte den Anhänger als Wanderpokal von Fest zu Fest weiterreichen – denn eine Woche später war schon Sabine dran.“[16]
[4] „Die Stadt war klein, aber es gab trotzdem Tausende von Männern, wahrscheinlich gab es auch ein paar Dutzendmal diesen Anhänger, wenn ihre Schwester das Ding nicht überhaupt schon Jahre zuvor an irgendeinen Kerl verschenkt hatte, und der hatte es seiner nächsten Tussi geschenkt, immer sofort, eine Augenblicktrophäe, ein Wanderpokal.“[17]


Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Wanderpokal
[1] Duden online „Wanderpokal
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Wanderpokal
[1] The Free Dictionary „Wanderpokal
[2] Wanderpokal. In: Sprachnudel.de (Online). Abgerufen am 28. September 2023.
[3] Thomas Wolf: Lehrer: Eine Klasse für sich. Fehlbesetzung an der Tafel – warum längst nicht jeder Pädagoge auch fürs Klassenzimmer taugt. In: FOCUS Online. 5. Januar 2010, ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 28. September 2023).
[3] Jochen Leffers: Kollegen sind die Pest – Das Lästerlexikon. eBook by Kiepenheuer&Witsch, 2013, ISBN 9783462307023, Wanderpokal, Seite 229 (Google Books)
[4] Henriette Boecken: Bewertung von Kunst im Recht: Eine steuerrechtliche und zivilrechtliche Untersuchung. Nomos Verlag, 2021, ISBN 9783748912200, 5. Marktfrische, Seite 50 (Google Books)
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wanderpokal
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWanderpokal
[*] Synonyme: Wanderpokal. In: Openthesaurus.de (Online). Abgerufen am 28. September 2023.

Quellen:

  1. Arne Wrede: Tini Turnsternchen. BoD, 2022, ISBN 9783756268542, Seite 103 (Zitiert nach Google Books)
  2. Gisa Stoermer: Traumfrau: Eine Liebesgeschichte. BoD, 2022, ISBN 9783739241050, Seite 233 (Zitiert nach Google Books)
  3. Hans-Hermann Sprado: Tod auf der Fashion Week. Solibro Verlag, 2012, ISBN 9783932927683, Seite 102 (Zitiert nach Google Books)
  4. Frank Jöricke: War's das schon?: 55 Versuche, das Leben und die Liebe zu verstehen. Solibro Verlag, 2019, ISBN 9783960790648, Seite 65 (Zitiert nach Google Books)
  5. Hanni Münzer: Honigtot: Roman. Piper ebooks, 2015, ISBN 9783492969000, Seite 280 (Zitiert nach Google Books)
  6. Paul Hermann: Das Myzel: Ärztekorruption und Industriespionage. epubli, 2013, ISBN 9783844249767, Seite 68 (Zitiert nach Google Books)
  7. müller müller: Pimmelburg. tredition, 2019, ISBN 9783748263746, Seite 250 (Zitiert nach Google Books)
  8. Gabriele Frydrych: Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben: Von Schülern, Lehrern und anderen Hochbegabten. Piper ebooks, 2019, ISBN 9783492991995, Seite 225 (Zitiert nach Google Books)
  9. Warum man schlechte Lehrer kaum los wird. In: Kurier.at (Online). 17. Mai 2017, abgerufen am 28. September 2023.
  10. Lehrer unter Druck: Arbeitsplatz Schule: zwischen Sokrates und Sozialarbeit. Verlag Bertelsmann Stiftung, 2010, ISBN 9783867931960, Seite 212 (Zitiert nach Google Books)
  11. Alex Reichenbach: Staustufe. Rowohlt Verlag GmbH, 2011, ISBN 9783644449619, Seite 198 (Zitiert nach Google Books)
  12. Dorothee Brockmann, Andrea von Schröder: Potenzialorientiert führen motiviertere Mitarbeitende durch eine neue Unternehmenskultur. Haufe Gruppe, 2017, ISBN 9783648100509, 6 – Zu Leistung führen: die Leistungsfähigkeit bei sich selbst, den Mitarbeitenden und dem Unternehmen fordern und fördern, Seite 133 (Zitiert nach Google Books)
  13. Henriette Boecken: Bewertung von Kunst im Recht: Eine steuerrechtliche und zivilrechtliche Untersuchung. Nomos Verlag, 2021, ISBN 9783748912200, 5. Marktfrische, Seite 50 (Zitiert nach Google Books)
  14. Lexikon – Wanderpokal. In: kettererkunst.de (Online). Abgerufen am 28. September 2023.
  15. Lotte Schwarz: Die Brille des Nissim Nachtgeist. Limmat Verlag, 2018, ISBN 9783038551430, Seite 46 (Zitiert nach Google Books)
  16. Christina Bylow, Kristina Vaillant: Die verratene Generation: Was wir den Frauen in der Lebensmitte zumuten. Pattloch eBook, 2014, ISBN 9783629320681, Seite 12 (Zitiert nach Google Books)
  17. Knut Stang: Der große Tag. Band 2 von Diese langen Jahre: Erzählungen 1990-2020, BoD, 2020, ISBN 9783752670899, Seite 49 (Zitiert nach Google Books)