Tabernakel (Deutsch)

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Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Tabernakel das Tabernakel die Tabernakel
Genitiv des Tabernakels des Tabernakels der Tabernakel
Dativ dem Tabernakel dem Tabernakel den Tabernakeln
Akkusativ den Tabernakel das Tabernakel die Tabernakel
 
[1a] vier Säulen tragen den Helm mit Kreuzaufsatz und bilden den Tabernakel
 
[1b] Tabernakel; Halle die auf Säulen aufgebaut ist

Worttrennung:

Ta·ber·na·kel, Plural: Ta·ber·na·kel

Aussprache:

IPA: [tabɐˈnaːkl̩]
Hörbeispiele:   Tabernakel (Info)
Reime: -aːkl̩

Bedeutungen:

[1a] ursprünglich: ein auf vier Säulen ruhendes Dach über dem Altar
[1b] Bauwerk: ein auf Säulen aufgebauter großer Raum
[2] Katholizismus: ein schrankartiges Behältnis, in dem die geweihten Hostien (das Allerheiligste) aufbewahrt werden
[3] altes Judentum (Israeliten), historisch: Mischkan, transportables Heiligtum der Juden bis zum Bau ihres ersten Tempels

Herkunft:

von dem lateinischen Substantiv tabernāculum → la „die Hütte, das Zelt[1]

Synonyme:

[3] Stiftshütte, Mischkan

Sinnverwandte Wörter:

[1] Baldachin
[2] Sakramentshaus, Sakramentshäuschen

Unterbegriffe:

[1a] Figurentabernakel, Ludwigstabernakel, Statuentabernakel
[2] Drehtabernakel

Beispiele:

[1a] Das Tabernakel war ein luftiges Ziergehäuse der gotischen Architektur, es bestand aus einem baldachingleichen Dach auf Säulen.
[1b] „Die Stützlinienuntersuchung führte zu dem Ergebnis, dass nicht wie erwartet die Stützlinien oberhalb der Tabernakel aus dem Materialquerschnitt heraustreten, sondern wegen der geringen Masse der Pfeiler und den Gewichtsanteilen der Außenwand des Seitenschiffes nach innen gedrückt werden.“[2]
[1b] „War das mittelalterliche Mittelschiff früher ein durch Stufen erhöhter Altarraum, so findet sich jetzt hier der neue Ort für den Gottesdienst: Altar, Ambo* und Tabernakel* sind für diesen Ort von Ingrid Bussenius neu geschaffen worden.“[3]
[1b] „Die neue Halle, die wir nicht weit von hier entfernt bauen und die wir Konferenzzentrum genannt haben, hat 21000 Sitzplätze, mit dem dazugehörigen Theater 22000, fast dreieinhalb mal so viel wie dieses Tabernakel.“[4]
[2] „Tabernakel, das, der, von lateinisch tabernaculum, "Hütte", "Zelt" seit dem 12. Jh. das in christlichen Kirchen verwendete Behältnis zur Aufbewahrung des Hostiengefäßes. […]“[1]
[2] „Ich sah dort das Tabernakel, in dem man bei der Fronleichnamsprozession das Heilige Sakrament trägt und das so schwer ist, daß dreißig Männer dafür nötig sind.“[5]
[2] „Zu Lebzeiten Luthers wurden die geweihten Hostien auch in evangelischen Kirchen weiterhin in Tabernakeln aufbewahrt.“[6]
[3] Demnach besaßen die Hebräer nur einen einzigen legitimen Tempel. Zuerst benutzten sie den Zelt-Tempel, auch das Tabernakel (lat. tabernaculum = Hütte, Zelt) genannt, später bauten sie den Solomonischen Tempel.[7]

Redewendungen:

Du bekommst gleich eins auf den Tabernakel (unbarsch für: Dir hau ich auf den Kopf)

Charakteristische Wortkombinationen:

das gotische, heilige Tabernakel

Wortbildungen:

[1] tabernakelartig, Tabernakelaufsatz, Tabernakelbesuch, Tabernakelbildstock, Tabernakel-Ehrenwache, Tabernakelform, Tabernakelgang, Tabernakelgänger, Tabernakelgeschichten, Tabernakelnische, Tabernakelpfeiler, Tabernakelsäule, Tabernakelverehrung

Übersetzungen

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[2, 3] Wikipedia-Artikel „Tabernakel
[1–3?] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Tabernakel
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tabernakel
[2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTabernakel

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmannwww.beyars.com, abgerufen am 26. September 2013
  2. Tabernakel und Strebepfeiler Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadtwww.isb-wehner.de, abgerufen am 26. September 2013
  3. Kirchenraum St. Johann Baptistgemeinden.erzbistum-koeln.de, abgerufen am 26. September 2013
  4. Wir verabschieden uns von diesem wundervollen alten Tabernakelwww.lds.org, abgerufen am 26. September
  5. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XI. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 78.
  6. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2017, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 220.
  7. Licht und Wahrheit, Band 1. Abgerufen am 23. April 2014.