Natürlichkeitstheorie (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Natürlichkeitstheorie die Natürlichkeitstheorien
Genitiv der Natürlichkeitstheorie der Natürlichkeitstheorien
Dativ der Natürlichkeitstheorie den Natürlichkeitstheorien
Akkusativ die Natürlichkeitstheorie die Natürlichkeitstheorien

Anmerkung:

Da die Natürlichkeitstheorie auf den verschiedenen grammatischen Ebenen (Phonologie, Morphologie, Syntax) unterschiedliche Konzepte entwickelt hat, dürfte der Plural des Wortes sinnvoll sein.

Worttrennung:

Na·tür·lich·keits·the·o·rie, Plural: Na·tür·lich·keits·the·o·ri·en

Aussprache:

IPA: [naˈtyːɐ̯lɪçkaɪ̯t͡steoˌʁiː]
Hörbeispiele:   Natürlichkeitstheorie (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Theorie, besonders in Phonologie und Morphologie, deren Grundauffassung darin besteht, dass es sprachliche Prozesse und grammatische Formen gibt, die in Bezug auf ihre grammatische Funktion oder Bedeutung mehr oder weniger natürlich sind

Herkunft:

Determinativkompositum aus Natürlichkeit, Fugenelement -s und Theorie

Gegenwörter:

[1] Markiertheitstheorie

Unterbegriffe:

[1] natürliche Morphologie, natürliche Phonologie

Beispiele:

[1] Die Natürlichkeitstheorie geht auf die "Natürliche Phonologie" von D. Stampe (1969) zurück und wurde von Dressler, Mayerthaler und Wurzel seit Mitte der 1970er Jahre auf die Morphologie übertragen.
[1] In der Natürlichkeitstheorie der Phonologie wird die Auffassung vertreten, dass bestimmte phonologische Prozesse natürlicher sind als andere: z.B. dass in der Position zwischen Vokalen eine natürliche Tendenz zur Stimmhaftmachung von Konsonanten besteht.
[1] In der morphologischen Natürlichkeitstheorie ist einer der Grundgedanken, dass da, wo - von der Bedeutung oder grammatischen Funktion her - mehr bezeichnet werden soll, auch mehr morphologischer Aufwand getrieben werden sollte. Z.B. drückt Plural in der Regel "mehr" als der Singular aus; daher ist es natürlich, dass oft der Plural durch ein eigenes Morphem (eine eigene Endung) ausgedrückt wird, der Singular dagegen nicht.
[1] Bittner versucht in einem eigenen Kapitel, die Natürlichkeitstheorie auf den Spracherwerb anzuwenden.[1]
[1] „Im Zusammenhang mit der Natürlichkeitstheorie muß gezeigt werden, inwiefern eine sprachliche Operation die betreffende Funktion oder, im Fall von Plurifunktionalität, die betreffenden Funktionen adäquat erfüllt oder ob diese Operation dysfunktional ist.“[2]
[1] „Im Lichte der morphologischen Natürlichkeitstheorie besehen kann als Erklärung für diese Unproduktivität, ja sogar den Abbau dieses grammatischen Prinzips angeführt werden, daß diese Präteritalformen weder transparent noch gar uniform symbolisiert kodiert sind .“[3]

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Natürlichkeitstheorie

Quellen:

  1. Andreas Bittner: Starke ‚schwache‘ Verben - schwache ‚starke ‘ Verben. Deutsche Verbflexion und Natürlichkeit. Stauffenburg, Tübingen 1996, Kapitel Natürlichkeitstheorie und Spracherwerb, Seite 203-206. ISBN 3-86057-441-8.
  2. Wolfgang U. Dressler: Diminutivbildung als nicht-prototypische Wortbildungsregel. In:Klaus-Michael Köpcke (Hrsg.): Funktionale Untersuchungen zur deutschen Nominal- und Verbalmorphologie. Niemeyer, Tübingen 1994, Seite 131-148, Zitat: Seite 132. ISBN 3-484-30319-0.
  3. Kurt Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Francke, Tübingen 1991, ISBN 3-7720-1694-4. Zitat Seite 92.