Inkarnation (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Inkarnation die Inkarnationen
Genitiv der Inkarnation der Inkarnationen
Dativ der Inkarnation den Inkarnationen
Akkusativ die Inkarnation die Inkarnationen

Worttrennung:

In·kar·na·ti·on, Plural: In·kar·na·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ɪnkaʁnaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:   Inkarnation (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] Religion: in zahlreichen Religionen verbreitete Vorstellung, wonach sich göttliche Wesenheiten in irdischer Form, besonders als Mensch, verkörpern
[a] insbesondere im Christentum: die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus
[b] Buddhismus, Hinduismus: beispielsweise die zehn Avataras des Vishnu im Hinduismus und die Chubilghanische Erbfolge im Lamaismus
[2] übertragen: die Verkörperung, die Gestaltwerdung

Herkunft:

im 18. Jahrhundert von dem kirchenlateinischen Substantiv incarnātio → la „Fleischwerdung, Menschwerdung“ übernommen, das auf das Substantiv caro, rnis → la „Fleisch“ zurückgeht[1][2]

Synonyme:

[1] Fleischwerdung
[2] Verkörperung

Unterbegriffe:

[2] übertragen: Betriebssystem-Inkarnation

Beispiele:

[1] „Jeder Paharao ist eine Inkarnation dieses Gottes und nennt sich »Horus«.“[3]
[1] „Das Wasser in der Schale repräsentiert Lethe, den Fluß der griechischen Unterwelt, der die wiedergeborenen Lebewesen ihre vorherigen Inkarnationen vergessen läßt.“[4]
[1] „So hoch die Stellung Muhammads in der Mystik auch sein möge, der Gedanke einer Inkarnation wird im Islam strengstens abgelehnt.“[5]
[2] „Die letzte Inkarnation des Imperiums, die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, zerfiel in dramatischer Weise im Tumult des Ersten Weltkriegs.“[6]
[2] „Sie wird als eine Art Inkarnation ihrer Heimatstadt dargestellt.“[7]
[2] „Es war die Alchimie des Verlangens, das sich für einen Augenblick auf die Inkarnation aller Frauen in ihr richtete, aber sie durch einen zweiten Prozeß ebenso leicht in viele andere auflösen konnte.“[8]
[2] „Er gilt als die Inkarnation des Ur- und Schöpfergottes und drückt »geboren werden, zu einer Existenz kommen, sich wandeln« aus.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] die Inkarnation des Bösen

Wortbildungen:

Reinkarnation

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Inkarnation
[(1, 2)] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Inkarnation
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalInkarnation
[1, 2] The Free Dictionary „Inkarnation
[1, (2)] Duden online „Inkarnation

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Inkarnation
  3. Christian Jacq: Die Welt der Hieroglyphen. Rowohlt, Berlin 1999 (übersetzt von Theresa Maria Bullinger, Ingeborg Schmutte), ISBN 3-87134-365-X, Seite 173. Französisches Original 1994.
  4. Joseph Kraus: Wilhelm Busch mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 978-3-499-50163-0, Seite 139. Erstauflage 1970.
  5. Annemarie Schimmel: Sufismus. Eine Einführung in die islamische Mystik. 5. Auflage. C.H.Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-46028-9, Seite 15.
  6. Yanko Tsvetkov: Atlas der Vorurteile. Knesebeck, München 2013, ISBN 978-3-86873-592-5, Seite 65.
  7. Björn Berge: Atlas der verschwundenen Länder. Weltgeschichte in 50 Briefmarken. dtv, München 2018 (übersetzt von Günter Frauenlob, Frank Zuber), ISBN 978-3-423-28160-7, Seite 200. Norwegisches Original 2016.
  8. Anaïs Nin: Ein Spion im Haus der Liebe. Roman. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983 (übersetzt von Rolf Hellmut Foerster), ISBN 3-423-10174-1, Seite 28. Englisches Original 1954.
  9. Christian Jacq: Die Welt der Hieroglyphen. Rowohlt, Berlin 1999 (übersetzt von Theresa Maria Bullinger, Ingeborg Schmutte), ISBN 3-87134-365-X, Seite 106. Französisches Original 1994.