Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Falasche die Falascha die Falaschen
Genitiv des Falaschen der Falascha der Falaschen
Dativ dem Falaschen den Falascha den Falaschen
Akkusativ den Falaschen die Falascha die Falaschen
 
[1] Falascha-Priester während einer Zeremonie
 
[1] traditionelles Siedlungsgebiet der Falascha in Äthiopien vor den Alijawellen Operation Moses (1984–1985) und Operation Salomon (1991)

Worttrennung:

Fa·la·sche, Plural 1: Fa·la·scha, Plural 2: Fa·la·schen

Aussprache:

IPA: [ˌfaˈlaʃə]
Hörbeispiele:   Falasche (Info)
Reime: -aʃə

Bedeutungen:

[1] äthiopischer Jude

Herkunft:

Entlehnung aus dem gleichbedeutend amharischen ፈላሻ (BGN/PCGN: fälaša) → am[1][2][3][4], welches seinerseits auf das altäthiopische ፈላሲ (BGN/PCGN: fälasi) → gezAusgewanderter, Exilierter; Verbannter; Fremder[5] zurückgeht. Das Wort ist ursprünglich eine abwertende Fremdbezeichnung (Xenonym) der nichtjüdischen Abessinier gegenüber ihren jüdischen Landsleuten.[6]

Weibliche Wortformen:

[1] Falaschin

Oberbegriffe:

[1] Jude

Unterbegriffe:

[1] Kayla

Beispiele:

[1] „Die weibliche Beschneidung wird etwa auch bei den koptischen Christen und den jüdischen Falascha Äthiopiens und Ägyptens, bei vielen nicht islamischen Stämmen Afrikas, in Malaysia und Indonesien sowie im amerikanischen Raum im östlichen Mexiko, in Ecuador, Peru und Brasilien gepflegt.“[7]
[1] „Jerusalem lieferte Waffen, im Gegenzug ließ Mengistu die Falascha, die schwarzen Juden, ausreisen. Letzten Freitag startete Israel eine Luftbrücke, um fast 18 000 Falascha aus Äthiopien herauszuholen.“[8]
[1] „Manche Wissenschaftler glauben, daß die Falascha Ableger eines südarabischen Urjudentums sind und aus dem alten Jemen die - in Äthiopien und Eritrea heute noch in veränderter Form benutzte - sabäische Schrift mitbrachten.“[9]
[1] „Die sogenannten Falaschen sind nicht nur Opfer allgemeiner rassistischer Vorurteile, sie müssen auch hinnehmen, daß die religiösen Autoritäten ihre Zugehörigkeit zum Judentum bezweifeln und eine offizielle Konversion verlangen.[…]Die 60000 Falaschen sind von allen Gruppen der jüdischen Gesellschaft am schlechtesten dran und kaum integriert.“[10]
[1] „So üben die äthiopischen Falascha im Gegensatz zu Juden in anderen Ländern die [weibliche] Beschneidung aus, und koptische Christen in Ägypten praktizieren sie, während ihre Glaubensbrüder- und schwestern im Südsudan den Brauch nicht kennen.“[11]
[1] „Sie wurden zu entwürdigenden Bekehrungszeremonien gezwungen: ‚Unsere Feinde haben uns nicht so erniedrigt wie unsere Glaubensgenossen‘, sagte ein gebildeter Falasche.[12]
[1] „Die aktuellen Gewaltausbrüche gegen Afrikaner haben in Israel bislang nicht zu einer Infragestellung des eigenen Umgangs mit den Einwanderern geführt. Stattdessen verweist man auf die offizielle Zuwanderung äthiopischer Juden (Falascha) seit Mitte der 1980er Jahre als Beweis für multikulturelle Offenheit.“[13]


Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1163.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 547.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 445.
[1] Duden online „Falasche
[1] wissen.de – Lexikon „Falascha
[1] Wikipedia-Artikel „Falascha
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Falascha“ (Wörterbuchnetz), „Falascha“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 547.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 445.
  3. Thomas Leiper Kane: Amharic-English Dictionary. Volume II: ኘ–ፐ, Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-02871-8, Seite 2265.
  4. Wolf Leslau: Consice Amharic Dictionary. Amharic-English English-Amharic. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1993, ISBN 3-447-01729-5, Seite 244.
  5. Wolf Leslau: Comparative Dictionary of Geʿez. Geʿez-English English-Geʿez. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1991, ISBN 3-447-02592-1, Seite 160.
  6. Joyce Eisenberg, Ellen Scolnic: Dictionary of Jewish Words. A JPS Guide. Revised Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2006, ISBN 978-0-8276-0832-0, Seite 42.
  7. A. Prinz, S. Katzensteiner: Die Beschneidung der Frau. In: Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe. Volume 4, Heft 2, 1986, Seite 22–25 (PDF, URL, abgerufen am 16. Dezember 2010).
  8. Operation Theodoros. In: Spiegel Online. Nummer 22, 27. Mai 1991, ISSN 0038-7452, Seite 140 (PDF, URL, abgerufen am 16. Dezember 2010).
  9. Keine Lust aufs Gelobte Land. In: Spiegel Online. Nummer 31, 27. Juli 1998, ISSN 0038-7452, Seite 131 (PDF, URL, abgerufen am 16. Dezember 2010).
  10. Dominique Vidal, Joseph Algazy: Risse im Fundament des Hauses Israel. LAND DER GEGENSÄTZE, LAND DER AUSGRENZUNGEN. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 5834, 14. Mai 1999 (übersetzt von Edgar Peinelt), ISSN 1434-2561, Seite 4–5 (URL, abgerufen am 16. Dezember 2010).
  11. Dörthe Engels: Die islamrechtliche Beurteilung der Mädchenbeschneidung. Eine kritische Analyse des Beschlusstextes der Gelehrtenkonferenz „Verbot des Missbrauchs des weiblichen Körpers“ vom 22. bis 23. November 2006 an der Azhar-Universität in Kairo im Kontext moderner Entwicklungen in der islamischen Rechtsfindungspraxis. Magisterarbeit. Freie Universität Berlin 2008 (Februar), Seite 26 (PDF: 4,91 MB, URL sowie URL, abgerufen am 16. Dezember 2010).
  12. www.zwst-hadracha.de: Operation Salomon. Abgerufen am 16. Dezember 2010 (DOC)..
  13. Joseph Dana: Durch die Wüste Sinai ins Gelobte Land. Afrikanische Flüchtlinge in Israel. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 9905, 14. September 2012 (übersetzt von Edgar Peinelt), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. November 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: falsche, Flasche; Kalasche