Stichkanal (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Stichkanal die Stichkanäle
Genitiv des Stichkanals der Stichkanäle
Dativ dem Stichkanal
dem Stichkanale
den Stichkanälen
Akkusativ den Stichkanal die Stichkanäle

Worttrennung:

Stich·ka·nal, Plural: Stich·ka·nä·le

Aussprache:

IPA: [ˈʃtɪçkaˌnaːl]
Hörbeispiele:   Stichkanal (Info)

Bedeutungen:

[1] Wasserbau: zwei Fließgewässer/Wasserstraßen verbindender, künstlich angelegter (schiffbarer) Wasserlauf
[2] Hüttenwesen: röhrenähnliche Vorrichtung (seltener entsprechende Bodenvertiefung), über die geschmolzenes Metall einen Schmelzofen nach dessen Öffnung verlassen kann
[3] Medizin: infolge des Eindringens eines schneidenden/spitzen Gegenstandes in einen Körper auftretende, tunnelähnlich verlaufende Verletzung des Gewebes

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Stich und Kanal

Synonyme:

[1] Zweigkanal

Oberbegriffe:

[1–3] Kanal

Beispiele:

[1] „Die Spandauer Havel vom Juliusturm bis zum Tegeler See ist mit ihren Industrieufern und den zu Verladekais führenden Stichkanälen wenig attraktiv.“[1]
[1] „Die Verbindung von den Längskanälen zur Schleusenkammer stellen Stichkanäle her, die auf beiden Seiten alle 15 m, also pro Block ein Stichkanal, angeordnet werden.“[2]
[2] „[Der sogen. ‚Vorherd‘] enthält bei der Sumpfofenzustellung den Vorsumpf, die Abflußwege für die Schlacken, die sogen. Schlackentrift und den sogen. Stichkanal, durch welchen die abgestochenen metallischen Massen in den Stechherd bezw. in Formen oder auf die Hüttensohle fließen.“[3]
[2] „Ist das Eisen gut, so wird der kleine Stichkanal aufgestochen und das Eisen auf einen von Gusseisenplatten gebildeten Boden abgelassen, […]“[4]
[3] „Im allgemeinen [sic!] entspricht der Stichkanal nicht dem Querschnitt des verletzenden Werkzeugs.“[5]
[3] „Wird mit einem Messer heftig bis zum Heft eingestochen, kann es durch Kompression der Weichteile […] zu einem Stichkanal kommen, der länger ist, [sic!] als die Messerklinge.“[6]
[3] „Kommt es zu Relativbewegungen zwischen Messer und durchstochenem Objekt, so dass die Lage des Messers im Stichkanal beim Herausziehen anders ist als beim Einstechen, resultiert an der Seite der Messerschneide ein sog. großer Schwalbenschwanz.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Stichkanal Hildesheim, Stichkanal Osnabrück, Stichkanal Salzgitter (Links führen zur Wikipedia)
[3] ein breiter, schmaler, tiefer Stichkanal

Übersetzungen Bearbeiten

[1, (3)] Wikipedia-Artikel „Stichkanal
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stichkanal
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Stichkanal
[1, 2] Duden online „Stichkanal
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStichkanal
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stichkanal

Quellen:

  1. Henry Braunschweig: Berlin, vom Wasser aus gesehen. In: Zeit Online. Nummer 24/1996, 7. Juni 1996, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 27. November 2017).
  2. Eberhard Lattermann: Wasserbau-Praxis. Mit Berechnungsbeispielen. Bauwerk Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89932-279-8, Seite 233, DNB 999600400 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).
  3. Carl Schnabel → WP: Lehrbuch der Allgemeinen Hüttenkunde. Verlag von Julius Springer, Berlin 1903, ISBN 978-3-642-50724-3, Seite 402, DNB 1022307185 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).
  4. Carl Hartmann: Berg- und hüttenmännische Zeitung. Mit besonderer Berücksichtigung der Mineralogie und Geologie. Verlag von J. G. Engelhardt, Freiberg 1843, Seite 705 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).
  5. Hansjürg Strauch, Ingo Wirth: Rechtsmedizin. Grundwissen für die Ermittlungspraxis. Kriminalistik Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 3-7832-0016-4, Seite 107, DNB 976397781 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).
  6. Burkhard Madea (Herausgeber): Praxis Rechtsmedizin. Befunderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2003, ISBN 978-3-662-09424-2, Seite 126, DNB 1038727227 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).
  7. Reinhard Dettmeyer, Burkhard Madea, Frank Mußhoff: Basiswissen Rechtsmedizin. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-71428-6, Seite 132, DNB 984910824 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 27. November 2017).