Machtvakuum (Deutsch)

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Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Machtvakuum die Machtvakua die Machtvakuen
Genitiv des Machtvakuums der Machtvakua der Machtvakuen
Dativ dem Machtvakuum den Machtvakua den Machtvakuen
Akkusativ das Machtvakuum die Machtvakua die Machtvakuen

Worttrennung:

Macht·va·ku·um, Plural 1: Macht·va·kua, Plural 2: Macht·va·ku·en

Aussprache:

IPA: [ˈmaxtˌvaːkuʊm]
Hörbeispiele:   Machtvakuum (Info)

Bedeutungen:

[1] eine Situation, in der eine Machtposition nicht ausgefüllt wird, wodurch unter Umständen (teilweise auch chaotische) Machtkämpfe um deren Neubesetzung oder eine allgemeine Neuordnung der Machtverhältnisse ausgelöst werden können

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Macht und Vakuum

Oberbegriffe:

[1] Vakuum

Beispiele:

[1] Die einem Machtvakuum folgenden Machtkämpfe werden oft wesentlich davon beeinflusst, ob und wie die Neubesetzung der freigewordenen Machtposition geregelt ist.
[1] „Eine allzu große Faszination durch eine allzu wörtlich verstandene Nixon-Doktrin könnte eher neue Machtvakuen hinterlassen als neue Pole der Macht und der Verantwortung schaffen.“[1]
[1] „Das Chaos, das augenblicklich die Weltpolitik kennzeichnet, ist die Folge eines Machtvakuums, das selbst Amerika nicht füllen kann, geschweige denn eine regionale Mittelmacht wie die Bundesrepublik.“[2]
[1] „Den Ausfall Makedoniens als griechische Hegemonialmacht nahm der Seleukidenkönig Antiochos III. als Einladung an, das entstandene Machtvakuum auszufüllen.“[3]
[1] „In diesem Machtvakuum formiert sich die polnische Minderheit.“[4]
[1] „Der mittlerweile zum Marschall beförderte Kriegsherr hat ein Machtvakuum erzeugt, das die weitere Anwesenheit französischer Truppen zwingend erforderlich macht.“[5]
[1] „Misslungen sind aber auch die Militärinterventionen zum Sturz von Diktatoren - wie die im Irak 2003 -, die den Aufbau neuer demokratischer Gesellschaften verfolgten, doch kontraproduktiv wirkten, weil sie Machtvakua schufen und alte Staatsfundamente zerschlugen, ohne tragfähige neue zu bauen.“[6]
[1] „Umgekehrt haben sich Militärinterventionen, selbst wenn sie erfolgreich waren, oft als bemerkenswert wirkungslos erwiesen, wenn es darum ging, wieder für Stabilität zu sorgen und das Machtvakuum zu füllen.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein Machtvakuum ausfüllen, füllen, hinterlassen

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Machtvakuum
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Machtvakuum
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Machtvakuum
[1] Duden online „Machtvakuum
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMachtvakuum

Quellen:

  1. Josef Joffe: Weltpolitik 1972: Spiel auf mehreren Brettern. In: DIE ZEIT. Nummer 41, 13. Oktober 1972, ISSN 0044-2070, Seite 3 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 20. November 2018).
  2. Dieter Schröder: Germans to the front? In: Süddeutsche Zeitung. 23. Juli 1994, ISSN 0174-4917, Seite 4.
  3. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe, 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-534-25096-7, Seite 40.
  4. Hans-Dieter Rutsch: Aus Mechthild wurde Magda. In: Als die Deutschen weg waren. Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland. 6. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-499-62204-5, Seite 37.
  5. Ralf Berhorst: Ein Reich jenseits des Meeres. In: GEO Epoche. Das Magazin für Geschichte. Nummer 66: Afrika 1415–1960, 2014, ISSN 1861-6097, Seite 77.
  6. Wilfried Buchta: Der Abgrund der arabischen Welt. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. Februar 2017, Seite 8 (NZZ Archiv-URL, abgerufen am 20. November 2018).
  7. Hannah Arendt; [m]it einem Nachwort von Thomas Meyer: Die Freiheit, frei zu sein. Deutsche Erstausgabe, 5. Auflage. dtv, München 2018 (Originaltitel: The freedom to be free, übersetzt von Andreas Wirthensohn), ISBN 978-3-423-14651-7, Seite 8–9.