Kalfaktor (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Kalfaktor die Kalfaktoren
Genitiv des Kalfaktors der Kalfaktoren
Dativ dem Kalfaktor den Kalfaktoren
Akkusativ den Kalfaktor die Kalfaktoren

Worttrennung:

Kal·fak·tor, Plural: Kal·fak·to·ren

Aussprache:

IPA: [kalˈfaktoːɐ̯]
Hörbeispiele:   Kalfaktor (Info)
Reime: -aktoːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Hilfskraft, die einfache Arbeiten verrichtet
[2] Stubenheizer
[3] studentensprachlich, abwertend, veraltet: Zwischenträger, Wasserträger, Bursche für alles
[4] studentensprachlich, abwertend, veraltet: Streber
[5] Gefangener, der als Hilfskraft Hilfsdienste für die Vollzugsbediensteten leistet und die Verwaltung einer Justizvollzugsanstalt oder in einem Gefängnis unterstützt

Herkunft:

von dem mittellateinischen Substantiv calefactor → la für „Heizer“ im 16. Jahrhundert entlehnt; zum lateinischen Verb calefacere → la (für „einheizen“) gebildet; aus calidus → la (für „warm“, „heiz“) und facere → la (für „machen“)[1][2][3]

Beispiele:

[1] „Der Kalfaktor ist bestimmt, die Reinigung und Heizung des Wachtlokals zu besorgen und Trinkwasser und Lebensmittel für die Wachtmannschaft herbeizuholen.“ (1867)[4]
[1–3] Um das zu erledigen, gibt es den Kalfaktor.
[1–3] Wozu haben wir denn den Kalfaktor?
[4] Jetzt tut er sich wieder hervor, der Kalfaktor.
[5] »Es heißt, du seist jetzt ein Kalfaktor«, sagte er verärgert und verlieh dem Satz mit einem Schlag des Hammers Nachdruck.[5]
[5] „Als die Kalfaktoren um sechs nach Kübeln und Wasser laufen, die Zellenriegen zurückdonnern und die Schlösser knacken, ist Kufalt schon längst beim Reinigen des Zementfußbodens.“[6]
[5] „Zur Menagestunde sind manche Türen offen: die in die Küche, die, aus denen die Kalfaktoren kommen, um auszufegen oder Brot zu holen.“[7]
[5] „Hier gibt es sogar die Möglichkeit, befördert zu werden, und Hille wird dann auch bald Kalfaktor.“[8]

Wortbildungen:

[*] kalfaktern

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2, 5] Wikipedia-Artikel „Kalfaktor
[1, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kalfaktor
[3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kalfaktor“, dort in der Etymologie; Karl Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
[1, 5] Duden online „Kalfaktor
[1] The Free Dictionary „Kalfaktor

Quellen:

  1. Duden online „Kalfaktor
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 379.
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 461.
  4. Arwied von Witzleben: Heerwesen und Infanteriedienst der Königlich Preußischen Armee. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  5. Eliot Pattison: Der fremde Tibeter: Shan ermittelt. Abgerufen am 18. September 2014.
  6. Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt. Roman, 4. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-7466-2678-9, Seite 59; Erstveröffentlichung 1934.
  7. Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika. Axel Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-942656-71-9, Seite 28. Erstdruck 1930.
  8. Heinz Rein: Finale Berlin. Roman. Ullstein, ohne Ortsangabe 2017, ISBN 978-3-548-28730-0, Seite 229. Originalausgabe 1947.