Ikonizitätsgrad (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Ikonizitätsgrad die Ikonizitätsgrade
Genitiv des Ikonizitätsgrads der Ikonizitätsgrade
Dativ dem Ikonizitätsgrad den Ikonizitätsgraden
Akkusativ den Ikonizitätsgrad die Ikonizitätsgrade

Worttrennung:

Iko·ni·zi·täts·grad, Plural: Iko·ni·zi·täts·gra·de

Aussprache:

IPA: [ikonitsiˈtɛːt͡sˌɡʁaːt]
Hörbeispiele:   Ikonizitätsgrad (Info),   Ikonizitätsgrad (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: graduell unterschiedliche Ausprägung der Abbildung einer Referenz in Buchstaben, Wörtern oder grammatischen Formen
[2] Kunst: graduell unterschiedliche Ausprägung der naturgetreuen Abbildung einer Referenz in einem Werk

Herkunft:

Determinativkompositum aus Ikonizität, Fugenelement -s und Grad

Synonyme:

[1, 2] Ikonizitätshierarchie

Gegenwörter:

[2] Abstraktionsgrad

Oberbegriffe:

[1, 2] Ikonizität

Beispiele:

[1] Plural bedeutet in der Regel "mehr als 1"; dieses "Mehr" soll in der Form der Pluralallomorphe zum Ausdruck kommen. Je besser das geschieht, desto höher ist der Ikonizitätsgrad.
[1] Die Ikonizitätsgrade der Plural-Endungen deutscher Substantive unterscheiden sich: -"er" ("Kind-er") gilt als 'bessere' Pluralform als -"s" ("Auto-s"), da -"er" eine Silbe ist, -"s" aber nicht. -"s" wiederum hat einen höheren Ikonizitätsgrad für Plural als das Nullallomorph ("der Wagen - die Wagen-0"), wo der Plural am Substantiv überhaupt nicht angezeigt wird.
[1] „Betrachten wir abschließend noch die Ikonizitätsgrade der … zusammengestellten Flexionsformen.“[1]
[1] Köpcke behandelt die Ikonizitätsgrade unter dem Stichwort Ikonizitätshierarchie.[2]
[1] „Der Grad an äußerer Übereinstimmung (Ikonizitätsgrad) zwischen dem Zeichen und dem Bezeichneten kann jedoch verschieden sein.“[3]
[2] „Ein wesentliches Charakteristikum bildender Kunst der Moderne ist bis heute der Versuch, den Ikonizitätsgrad im Sinne der Abbildhaftigkeit ikonischer Texturen zu reduzieren.“[4]
[2] Der Abstraktionsgrad eines Gemäldes oder einer Skulptur ist seinem Ikonizitätsgrad gegenläufig.

Übersetzungen

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[1]

Quellen:

  1. Wolfgang Ullrich Wurzel: Flexionsmorphologie und Natürlichkeit. Ein Beitrag zur morphologischen Theoriebildung. Akademie-Verlag, Berlin 1984, S. 59.
  2. Klaus-Michael Köpcke: Schemata bei der Pluralbildung im Deutschen. Narr, Tübingen 1993, Seite 55. ISBN 3-8233-4748-9
  3. Die Zeichen deuten
  4. Inken Mädler: Kirche und bildende Kunst der Moderne: Ein an F.D.E. Schleiermacher orientierter Beitrag zur theologischen Urteilsbildung. Mohr Siebeck, 1997, ISBN 9783161466960, Seite 114