synthetisch (Deutsch)

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Positiv Komparativ Superlativ
synthetisch synthetischer am synthetischsten
Alle weiteren Formen: Flexion:synthetisch

Worttrennung:

syn·the·tisch, Komparativ: syn·the·ti·scher, Superlativ: syn·the·tischs·ten

Aussprache:

IPA: [zʏnˈteːtɪʃ]
Hörbeispiele:   synthetisch (Info)
Reime: -eːtɪʃ

Bedeutungen:

[1] Philosophie: verbindend, verknüpfend
[2] allgemein: auf Synthese beruhend, zusammengesetzt
[3] künstlich hergestellt
[4] Chemie: auf die Synthese bezogen
[5] Sprachwissenschaft, synthetische Sprache: Sprache, die sich durch die folgenden Eigenschaften auszeichnet:
a) flexionsreich b) viele Wortformen pro Lexem c) Flexion markiert Subjekt und Objekt

Herkunft:

strukturell: Derivation vom Substantiv Synthese[1]
[2] Entlehnung aus dem Altgriechischen vom Adjektiv συνθετικός (synthetikos→ grc „zum Zusammenstellen geeignet“ nach σύνθετος (synthetos→ grczusammengesetzt“, einer Ableitung zum Verb συντιθέναι (syntithenai→ grc[1][2]
[4] 1845 durch Hermann Kolbe in die Naturwissenschaften eingeführt[3]

Synonyme:

[2] zusammengesetzt
[3] künstlich

Gegenwörter:

[1] analytisch
[3] natürlich

Oberbegriffe:

[4] chemisch

Unterbegriffe:

[4] halbsynthetisch
[5] flektierend; agglutinierend

Beispiele:

[1] „Und dann standen bei Kant so ganz wunderliche Ausdrücke wie: a priori, synthetische Urteile a priori.“[4]
[2] „So stellte schon Herder dem abstrakten Universalismus von Ware und Geld den vermeintlichen ›völkischen‹ Urgrund des Nationalen entgegen, ohne zu erkennen, daß das synthetische Konstrukt der ›Nation‹ demselben gesellschaftlichen Zusammenhang der Modernisierung entsprungen war und einen realen Funktionsraum der ›universellen‹ kapitalistischen Prinzipien selber markierte.“[5]
[3] synthetische Werkstoffe
[4] die synthetische Chemie
[5] Deutsch ist eine synthetische Sprache.
[5] „Der Wandel vom synthetischen zum analytischen Sprachbau setzt sich im Neuhochdeutschen fort und ist auch am veränderten Kasusgebrauch abzulesen.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] synthetisches Urteil
[5] synthetische Sprache

Wortbildungen:

Synthetiks

Übersetzungen

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[1–5] Wikipedia-Artikel „synthetisch
[2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „synthetisch
[3, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsynthetisch
[2, 3] Duden online „synthetisch
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „synthetisch

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Seite 1732, Eintrag „synthetisch“.
  2. Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „συνθετικός“.
  3. Beiträge zur Kenntnis der gepaarten Verbindungen, Ann. Chem. & Pharm. 115 (1860) S. 145.
  4. Carl Friedrich von Weizsäcker: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 318.
  5. Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 180.
  6. Karsten Schröder: Neuhochdeutsch: Durchbruch zur deutschen Standardsprache. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 1, 1992, Seite 45-47, Zitat Seite 46.