Alternative Schreibweisen:

Ostwestfalen, Ruhrgebiet: stickum

Worttrennung:

stie·kum

Aussprache:

IPA: [ˈʃtiːkʊm]
Hörbeispiele:   stiekum (Info)

Bedeutungen:

[1] landschaftlich, umgangssprachlich: ganz unbemerkt; kaum merklich; kaum wahrnehmbar; lautlos; heimlich

Herkunft:

seit dem 20. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche stiekumruhig, leise“ aus dem Westjiddischen שתיקה‎ (YIVO: shtike)  ‚ruhig‘; dieses entstammt dem Hebräischen שְׁתִיקָה‎ (CHA: šeṯīqā(h))  ‚(das) Schweigen‘, welches seinerseits ein Deverbativ von שָׁתַק‎ (CHA: šātaq)  ‚sich legen, beruhigen; schweigen‘ ist[1][2][3]

Synonyme:

[1] heimlich, leise

Sinnverwandte Wörter:

[1] unauffällig, verborgen, verdeckt

Gegenwörter:

[1] auffällig, laut

Oberbegriffe:

[1] geheim, geräuschlos

Beispiele:

[1] Ist es angebracht, als geladener Gast die Veranstaltung stiekum zu verlassen?
[1] „Gerhard Schröder hatte (im Wahlkampf) versprochen, uns da rauszuhalten, inzwischen sind wir stiekum mit von der Partie: Ein paar Überflugrechte, ein paar Luftwaffen-Leutnants in amerikanischen Awacs- Flugzeugen, ein paar Fregatten am Horn von Afrika, ein paar Fuchspanzer im benachbarten Kuwait, das läppert sich.“[4]
[1] „Ein Irrtum. Vor ein paar Wochen fand das BKA einen früheren Mitarbeiter der konspirativen ZK-Abteilung, der im Herbst 1989 einen dienstlichen Befehl verweigert hatte: Umfangreiche Personallisten ab Mitte der 60er-Jahre, die er im Keller der getarnten Dienststelle an der Herzbergstraße in Berlin-Lichtenberg verbrennen sollte, hatte er stiekum mit nach Hause genommen.“[5]
[1] „Sowohl die Küchenbewohner als auch die abermals herbeigerufenen Feuerwehrleute trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, dass Eichhörnchen stiekum zurückgekehrt waren.“[6]
[1] „Ein Konrad Adenauer, der entgegen anderslautenden Bekundungen ohne Befassung der Wähler, des Kabinetts und des Parlaments stiekum die Wiederbewaffnung anbot, wäre bei den Briten nicht damit durchgekommen.“[7]

Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1616
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1287
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalstiekum

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 884
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1287
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1616
  4. Online-Ausgabe der Berliner Zeitung, Zirkus Deutschland - Erich Böhmes Betrachtungen zum Wochenende, 28.12.2002
  5. Online-Ausgabe des Magazins »Focus«, Staatsverbrechen - Treffer im Archiv, 15.12.2003
  6. Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Knut des Tages - Eichhörnchen in Pflege, 08.05.2007
  7. Online-Ausgabe des Der Tagesspiegel, Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang, 17.03.2008

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: stieg um