empathielos (Deutsch)

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Positiv Komparativ Superlativ
empathielos empathieloser am empathielosesten
Alle weiteren Formen: Flexion:empathielos

Worttrennung:

em·pa·thie·los, Komparativ: em·pa·thie·lo·ser, Superlativ: am em·pa·thie·lo·ses·ten

Aussprache:

IPA: [ɛmpaˈtiːloːs]
Hörbeispiele:
Reime: -iːloːs

Bedeutungen:

[1] Psychologie: ohne die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken anderer zu verstehen; kein Mitgefühl habend

Herkunft:

Ableitung des Adjektivs vom Substantiv Empathie mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -los

Synonyme:

[1] empathiefrei, unempathisch

Sinnverwandte Wörter:

[1] gefühllos, mitleidlos

Beispiele:

[1] „Fehlende Empathie macht gleichgültig gegenüber den Gefühlen anderer. Empathielose Menschen neigen daher dazu, egoistisch zu sein und ihr eigenes Wohl in den Mittelpunkt zu stellen.“[1]
[1] „Anonymität und fehlender Face-to-Face-Kontakt schützen User vor den Konsequenzen ihrer empathielosen Kommentare.“[2]
[1] „Der Unternehmer und Multi-Milliardär Elon Musk polarisiert: Ist er ein brillanter Visionär oder ein empathieloser Machtmensch?“[3]
[1] „Jugendliche, die in sozial geschwächten Milieus aufwachsen, brauchen die Chance auf echte Teilhabe und sozialen Aufstieg – empathieloser Paternalismus ist kontraproduktiv“[4]
[1] [Für Kritiker] „ist die Jagd ein blutiges Freizeitvergnügen, ausgeübt von empathielosen Hobbyjägern, die vor allem aus einem Grund Tiere schießen: Weil es ihnen Spaß macht.“[5]
[1] „Sie fragt sich, ob ihr Sohn nur empathieloser Betrachter der Szene oder aktiv daran beteiligt ist.“[6]
[1] „Ich frage mich, ob es ein unvermeidlicher Trend ist, dass Menschen immer abgebrühter, empathieloser und unehrlicher werden, wenn sie in Machtpositionen gelangen.“[7]
[1] „Wer zu wenig Geld habe, solle mehr arbeiten, sagt Österreichs Kanzler.“ […] „Als „empathielos, menschenverachtend und abgehoben“ bezeichnete ihn FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl.“[8]
[1] „Diese Pädagogen versagen darin, kindliches Gewaltverhalten als Reaktion auf eine kaputte und empathielose, sich zerfleischende Erwachsenenwelt zu begreifen.“[9]
[1] […] „Mithu Sanyal sagt: »Unser Umgang mit vermeintlichen Tätern ist allerdings völlig empathielos. Und wir können nicht von Menschen erwarten, dass sie sich für Empathie öffnen, wenn wir sie ihnen - als Gesellschaft - verwehren.«“[10]
[1] „Aktuellen Smart Toys mangelt es vor allem, wie allgemein bei KI-Anwendungen, an Emotionaler Intelligenz, was das Spielzug kalt, künstlich und empathielos wirken lässt.“[11]
[1] [Flüchtlingsgesetze, Hartz-IV-Gesetze:] „Der Grundgedanke, dass wir da was tun mussten, war richtig, aber die Umsetzung war in beiden Fällen menschenfeindlich. Sie kommt aus einer empathielosen Haltung heraus. Der Mensch wird als funktionaler Sachgegenstand betrachtet, er ist ein Problem, das gelöst werden muss. Der Mensch wird nicht als Mensch gesehen.“[12]
[1] „In den Akten der Rückerstattungsverfahren zu Rosa Oppenheimers Besitz wird des Weiteren deutlich, wie ihre Erb*innen[sic!] bereits in den 1950er Jahren mit der Demütigung einer empathielosen Bearbeitung ihrer Rückerstattungsersuche umgehen mussten. So heißt es etwa von den Wiedergutmachungsämtern Berlin in einem Schriftstück aus dem Jahr 1952, dass es unerheblich sei, in welchem Ausmaß sie „persönliche Verfolgungsmaßnahmen" erfahren hätten. Lediglich ob „die durchgeführte Zwangsversteigerung auf einer nationalsozialistischen Zwangsmaßnahme beruhte", sei von Interesse.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] attributiv: empathielose Eltern / Person, empathieloser Freund / Mensch / Täter

Wortbildungen:

[1] Empathielosigkeit

Übersetzungen

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[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „empathielos
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „empathielos
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalempathielos
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „empathielos
[1] Duden online „empathielos

Quellen:

  1. Frank Luerweg: Empathie. psychologie-heute.de, Verlagsgruppe Beltz, Julius Beltz GmbH & Co. KG, Weinheim, Deutschland, 10. August 2022, abgerufen am 5. Juni 2024.
  2. Marisa Gierlinger: Empathie – So wichtig ist unser Einfühlungsvermögen. In: Bayerischer Rundfunk. 12. April 2023 (ardalpha.de, URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  3. Mia von Hirsch, Christian Schiffer, Manfred Wöll: Elon Musk - genialer Visionär oder gefährlicher Spinner?. In: Bayerischer Rundfunk. 12. September 2023 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  4. Anna Staroselski: Perspektiven statt Ressentiments. In: Jüdische Allgemeine Online. 19. Januar 2023, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  5. Auf der Jagd. In: Bayerischer Rundfunk. 23. Mai 2024 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  6. Wikipedia-Artikel „Das fünfte Kind“ (Stabilversion), abgerufen am 5. Juni 2024.
  7. Theresa Hannig: Politik in 100 Jahren – Gegen die Lügen. In: taz.de. 14. April 2024, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  8. Florian Bayer: Äußerungen von Österreichs Kanzler – Wie Nehammer arme Menschen sieht. In: taz.de. 28. September 2023, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  9. Marie-Sofia Trautmann: „Das Lehrerzimmer“ im Kino – Pädagogik und geschwollene Augen. In: taz.de. 5. Mai 2023, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  10. Francesco Giammarco: Vergewaltigungen – Ich und mein Täter. In: Spiegel Online. 15. April 2017, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 5. Juni 2024).
  11. Wikipedia-Artikel „Smart Toy“ (Stabilversion), abgerufen am 5. Juni 2024.
  12. Kriegstraumata – Die transgenerationale Weitergabe von Kriegstraumatisierungen. lutherkirche-koeln.de, Evangelische Gemeinde Köln, Pfarrbezirk Lutherkirche, Köln, Deutschland, abgerufen am 5. Juni 2024 (Abschnitt: TALK ZWISCHEN HANS MÖRTTER UND CURT HONDRICH AM 4. MAI 2014).
  13. Fenya Almstadt: Emma Budge und Margarete Oppenheim: der Kampf um ihre Kunstsammlungen in der Bundesrepublik. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 21. September 2022, abgerufen am 5. Juni 2024.