derstessen (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich derstess
du derstesst
er, sie, es derstesst
Präteritum ich (derstieß)
Konjunktiv II ich derstessert
derstessad
Imperativ Singular derstess!
Plural derstessts!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
derstessen haben
Keine weiteren Formen

Worttrennung:

der·stes·sen, Partizip II: der·stes·sen

Aussprache:

IPA: [dɛɐ̯ˈʃtɛsn̩], bairisch: [dɐˈʃtɛsn̩]
Hörbeispiele:
Reime: -ɛsn̩

Bedeutungen:

[1] reflexiv, Bayern, Österreich, umgangssprachlich: sich stoßen, an etwas anstoßen, stolpern, stürzen
[2] reflexiv, Bayern, Österreich, umgangssprachlich: scheitern
[3] reflexiv, Bayern, Österreich, umgangssprachlich: tödlich verunglücken, durch einen Unfall zu Tode kommen

Herkunft:

Bildung zu bairisch stessen (stoßen) mit Präfix der-

Synonyme:

[1] an etwas anstoßen, stolpern, stoßen, stürzen
[2] scheitern
[3] verunfallen, verunglücken

Beispiele:

[1] „Ich dachte eher an den nicht funktionierenden Stiegenlift – und an einen 90-jährigen, der da im Dunkeln eine Stiege zu bezwingen versucht, die (hatten die Stiegenlifteinbauer jedenfalls gesagt) nach heutiger Bauordnung so nie gebaut werden dürfte und über die wir uns als Kinder oft genug derstessen hatten.“[1]
[1] „Ich sehe schon, da haben wir viel zu wenig Platz. Außerdem habe ich meine Patschen an, da derstess ich mich ja in einer Tour.“[2]
[2] „Oder ist "Inklusion" so zu verstehen: Man hängt sie den Volks- und Mittelschullehrerinnen um, und die sollen sich dann derstessen...?“[3]
[2] „Da haben einige hinterlistig gemeint: „No, des soll der Kreisky machen!“ Insgeheim hofften sie natürlich, dass ich mich dabei „derstess'n“ werde, wie man auf wienerisch sagt, weil sich dort noch jeder „derstess'n“ hat.“[4]
[3] „Die Autofahrerinnen werden das wieder einmal nicht gerne hören, aber: das hat keine Art, wie sich die Radfahrer auf dem ein Meter breiten Radstreifen, der sich um die Laternenpfähle schlängelt, fast derstessen, während nebenan die Pkw auf sechs Spuren fahren.“[5]
[3] „Aufpassen muss man freilich auch am Gratlspitz. Man kann auch da zu Schaden kommen, wenn man stolpert. Es gibt einige Extrembergsteiger, die sich im leichten Gelände derstessen haben.“[6]

Übersetzungen Bearbeiten

[1–3] Jakob Ebner: Duden, Österreichisches Deutsch. Wörterbuch der Gegenwartssprache in Österreich. 5., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-04985-1, Seite 161.
[1, 3] ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08514-6 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner)

Quellen:

  1. Thomas Rottenberg: Die Flut im Keller. In: Der Standard digital. 2007-07-08 (URL, abgerufen am 10. Januar 2022).
  2. Hermann Bauer: Kostümball: Ein Wiener Kaffeehauskrimi. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2016 (Zitiert nach Google Books)
  3. Niki Glattauer: ... und manchmal weint sie", Teil 2. In: KURIER.at. 5. November 2017 (URL, abgerufen am 10. Januar 2022).
  4. Bruno Kreisky: Erinnerungen: Das Vermächtnis des Jahrhundertpolitikers. Styria premium, Wien·Graz·Klagenfurt 2014 (Zitiert nach Google Books)
  5. Doris Knecht: Überholen und ausweichen unmöglich. In: KURIER.at. 10. März 2015 (URL, abgerufen am 10. Januar 2022).
  6. Bernadette Bayrhammer: Peter Habeler: „Jetzt geht es ratz-fatz auf den Everest“. In: DiePresse.com. 20. August 2018, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 10. Januar 2022).

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Anagramme: stressende