Unabhängigkeitsliebe (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Unabhängigkeitsliebe
Genitiv der Unabhängigkeitsliebe
Dativ der Unabhängigkeitsliebe
Akkusativ die Unabhängigkeitsliebe

Worttrennung:

Un·ab·hän·gig·keits·lie·be, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʊnʔaphɛŋɪçkaɪ̯t͡sˌˈliːbə]
Hörbeispiele:   Unabhängigkeitsliebe (Info)
Reime: -iːbə

Bedeutungen:

[1] positive Einstellung/Wertschätzung der Möglichkeit, auf keine Person/Institution/fremde Macht angewiesen zu sein

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Unabhängigkeit und Liebe sowie dem Fugenelement -s

Sinnverwandte Wörter:

[1] Freiheitsliebe

Beispiele:

[1] „Mein feuriger Charakter, meine unwiderstehliche Neigung zum Vergnügen und meine unbesiegbare Unabhängigkeitsliebe erlaubten mir nicht, mir die Mäßigung aufzuerlegen, zu der meine neue Lage mir zu raten schien.“[1]
[1] „Der tief verletzte Schah beschloß den Krieg gegen die von ihm unterschätzten Mongolen und reizte sie sogar dazu durch den Mord von Angehörigen. Aber seine Turkmenenstämme waren zu sehr zersplittert, und was noch schlimmer, seine Mutter Turkan-Chatun, die einem derselben angehörte, begünstigte die Unabhängigkeitsliebe und die decentralisirenden Tendenzen desselben.“[2]
[1] „Ihre Haltung charakterisierte die Würde einer Person, welche ihren Stolz hat nie beugen, der Gesellschaft nie die Steuer der geringfügigsten Heuchelei hat entrichten, nie die Augen hat niederschlagen müssen, weder vor einem Menschen noch vor einer Erinnerung, zugleich aber die unbewußte, hinter dem Worte Unabhängigkeitsliebe versteckte Selbstsucht eines Menschenkindes, dem nie etwas zwischen seine Bequemlichkeiten gefahren ist.“[3]
[1] „Und da ich nun fühlte, wie mir der Boden unter den Füßen wich, und da ich in meinem Widerwillen gegen alle Vereinswirtschaft, in meiner Unabhängigkeitsliebe nicht einmal die Vorsicht gebraucht hatte, seinerzeit in die Genossenschaft der Bühnenkünstler einzutreten (ich hätte heute meine Pension, ich Dummkopf!), ergriff mich die Sorge um mein Alter, und da ich keine Billigkeit bei den Direktoren fand, die mich nicht kennen und mich in ihren Vorzimmern warten lassen, so habe ich den Posten angenommen, den mir ein eifriger Radfahrer, der mit mir auf demselben Flur wohnt, eines Tages antrug.“[4]
[1] „Bei seiner Unabhängigkeitsliebe zog er dem Eintritt in ein öffentliches Amt die Advocaten-Praxis vor und zeichnete sich als Rechtsanwalt bald durch die Schärfe seines Geistes und die Gründlichkeit seiner juridischen Kenntnisse so überlegen aus, daß die Rechtsgelehrten und insbesondere die Professoren der Lemberger Hochschule nicht selten in streitigen Fällen seine Ansicht und seinen Rath einholten.“[5]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Unabhängigkeitsliebe

Quellen:

  1. Casanova: Erinnerungen. In: Projekt Gutenberg-DE. 1, Georg Müller, 1911 (übersetzt von Heinrich Conrad), Siebzehntes Kapitel (URL, abgerufen am 11. Dezember 2021).
  2. Otto Henne am Rhyn: Die Frau in der Kulturgeschichte. In: Projekt Gutenberg-DE. Allgemeiner Verein für Deutsche Litteratur, 1892, IV. Die Frauen im Islam (URL, abgerufen am 11. Dezember 2021).
  3. Ossip Schubin: Gräfin Erikas Lehr- und Wanderjahre. In: Projekt Gutenberg-DE. Verlag von Georg Westermann, 1921, Zweites Buch (URL, abgerufen am 11. Dezember 2021).
  4. Jules Claretie: Brichanteau, der Mime. In: Projekt Gutenberg-DE. Deutsche Verlags-Anstalt, o.J. (übersetzt von Leopold Rosenzweig), 10. Irrsterne (URL, abgerufen am 11. Dezember 2021).
  5. Unger, Franz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 41, Wien 1880, Seite 126 (Wikisource-Quellentext „BLKÖ:Szadbej, Gregor Ignaz“).