Protoalbanisch (Deutsch)

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Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ (das) Protoalbanisch das Protoalbanische
Genitiv (des) Protoalbanisch
(des) Protoalbanischs
des Protoalbanischen
Dativ (dem) Protoalbanisch dem Protoalbanischen
Akkusativ (das) Protoalbanisch das Protoalbanische

Anmerkung:

Die Form „das Protoalbanische“ wird nur mit bestimmtem Artikel verwendet. Die Form „Protoalbanisch“ wird sowohl mit als auch ohne bestimmten Artikel verwendet.

Alternative Schreibweisen:

Proto-Albanisch

Worttrennung:

Pro·to·al·ba·nisch, Singular 2: das Pro·to·al·ba·ni·sche, kein Plural

Aussprache:

IPA: [pʁotoʔalˈbaːnɪʃ]
Hörbeispiele:   Protoalbanisch (Info)
Reime: -aːnɪʃ

Bedeutungen:

[1] Linguistik: hypothetische Vorläufersprache der albanischen Sprachen

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus dem gebundenen Lexem proto- und dem Nomen Albanisch

Synonyme:

[1] Uralbanisch, Proto-Albanisch

Oberbegriffe:

[1] Indogermanisch, Indoeuropäisch

Beispiele:

[1] „Sogar ich selbst habe manchmal den Terminus "Altalbanisch" anstatt des "Protoalbanisch" oder "Uralbanisch" gerade in den Kontexten gebraucht, wo es um die prähistorische Vorstufe des eigentlichen Albanischen die Rede geht. Jetzt aber möchte ich ganz entschieden darauf bestehen, daß die Begriffe und Termini "Protoalbanisch" und "Altalbanisch" genau unterschieden werden.“[1]
[1] „Daß im Albanischen (Protoalbanischen) ein synthetischer Infinitiv, ähnlich dem in den anderen indogerm. Sprachen, einst existiert hat, ist durchaus möglich, bleibt jedoch bisher unbewiesen.“[2]
[1] „Sie haben sich vielmehr, wie wir schon hörten, wohl in allen Barbarensprachen des spätantiken Südosteuropas durchgesetzt. Aber wenn Boháč das Verbum komьkati auf das Protoalbanische zurückführte, dann spricht dafür ein zweiter Anhalt eindeutiger. Der Wortschatz der Albaner verrät nämlich mit aller Klarheit, daß ihr Volk schon in der Antike bekehrt worden war. Ihr Christentum hat sich über die Stürme des Slaweneinbruchs hinüberperetter.“[3]
[1] „Das Protoalbanische gehörte zum paläobalkanischen linguistischen Areal, welches an das Altgriechische vom Nordwesten und von Nordosten grenzte. Es wurde viel darüber diskutiert, ob das Albanische eine Fortsetzung des Illyrischen oder des Thrakischen sei. ... Einzelne Glossen und die ziemlich reiche Onomastik, obgleich auch jene keine eindeutige Antwort auf die gestellte Frage geben, können doch eine der aufgestellten Hypothesen wesentlich bekräftigen und jetzt sieht man, daß sie eher zugunsten der illyrischen Herkunft des Protoalbanischen sprechen (Çabej 1976, Cimochowski 1958, Jokl 1924:84-94).“[4]
[1] „Ebenso hat Schumacher enge sprachliche Beziehungen zwischen Protoalbanisch und Protorumänisch im Wortschatz nachgewiesen. Die Formen des Artikels im heutigen Alb. lauten im Mask. Sg. auf -i, -u, z.B. fshat - fshati 'das Dorf', treg - tregu 'der Markt', im Fem. -a, -ja, z.B. vjershë - vjersha 'der Vers', dru - druja 'das Holz'¹⁰.“[5]
[1] „Die albanische Stammbildung zeigt nicht einmal in ihren ältesten Schichten irgendeine Spur der indoeuropäischen u-Stämme. Diese Kategorie war wahrscheinlich schon im Protoalbanischen eliminiert worden. Darum ist die von St. Mann vorgeschlagene Hypothese sicherlich abzulehnen.“[6]

Wortbildungen:

protoalbanisch, Proto-Albanisch, uralbanisch, Uralbanisch; altalbanisch, Altalbanisch; Voruralbanisch, Frühuralbanisch; Präprotoalbanisch, Präproto-Albanisch; Protoalbaner, Proto-Albaner

Übersetzungen

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[1] Winfred P. Lehmann, Helen-Jo Jakusz Hewitt (Herausgeber): Language Typology 1988: Typological Models in the Service of Reconstruction Band 81 (v. 'Current Issues in Linguistic Theory'). John Benjamins Publishing B.V., 1991, ISBN 9027277885, Seite 149-157 (→ 'Über den Ursprung des Albanischen')

Quellen:

  1. Winfred P. Lehmann, Helen-Jo Jakusz Hewitt (Herausgeber): Language Typology 1988: Typological Models in the Service of Reconstruction Band 81 (v. 'Current Issues in Linguistic Theory'). John Benjamins Publishing B.V., 1991, ISBN 9027277885, Seite 150
  2. Балканско езикознание (Balkansko ezikoznanie) / franz. 'Linguistique balkanique', Vol. 41-42. Bŭlgarska akademii͡a na naukite, 2001, ISSN 0324-1653, Seite 9
  3. Gottfried Schramm: Slawisch im Gottesdienst: Kirchenwortschatz und neue Schriftsprachen auf dem Weg zu einem christlichen Südosteuropa Volume 129 (v. 'Südosteuropäische Arbeiten'). 2007, ISBN 3486580450, Seite 32
  4. Winfred P. Lehmann, Helen-Jo Jakusz Hewitt (Herausgeber): Language Typology 1988: Typological Models in the Service of Reconstruction Band 81 (v. 'Current Issues in Linguistic Theory'). John Benjamins Publishing B.V., 1991, ISBN 9027277885, Seite 152
  5. Wolfgang Dahmen (Herausgeber): Südosteuropäische Romania: Siedlungs-/Migrationsgeschichte und Sprachtypologie: romanistisches Kolloquium XXV, Band 532 (v. 'Tübinger Beiträge zur Linguistik'). BoD (Books on Demand), 2012, ISBN 3823367404, Seite 42
  6. Bela Brogyanyi, Reiner Lipp (mitwirkende Person: Oswald Szemerényi) (Herausgeber): Comparative-historical Linguistics: Indo-European and Finno-Ugric, Band 97 (v. 'Amsterdam studies in the theory and history of linguistic science: Current issues in linguistic theory', Ausgabe 97 v. 'Current Issues in Linguistic Theory Series', Band 3 v. 'Papers in honor of Oswald Szemerényi'). John Benjamins Publishing, 1993, ISBN 9027235988, Seite 501