Minne

Minne (Deutsch)

Substantiv, f

	Singular	Plural
Nominativ	die Minne	—
Genitiv	der Minne	—
Dativ	der Minne	—
Akkusativ	die Minne	—

Worttrennung:

Min·ne, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈmɪnə]

Hörbeispiele:

Minne^(Info)

Reime: -ɪnə

Bedeutungen:

[1] ursprünglich: das Gedenken (zu: meinen, im Mittelalter in der Bedeutung lieben, vergleiche „es mit jemandem gut meinen“)

[2] veraltet, Mittelalter: zunächst die helfende Liebe, dann die innige Liebe und Verehrung einer anderen Person, die Liebe zum anderen Geschlecht, später die körperliche Liebe; in der Mystik die Liebe zu Gott

Herkunft:

von dem Althochdeutschen minna (helfende, fürsorglich, auch religöse Liebe über das Mittelhochdeutsche "minne" (freundschaftliche, sinnliche Liebe))^[1]

Synonyme:

[2] Liebe

Gegenwörter:

[2] Hass

Unterbegriffe:

[2] hohe Minne: platonische Liebe von jemandem, der eine ihm höher gestellte Person begehrt, die er wahrscheinlich nie bekommen wird

[2] niedere Minne: außerhöfische, sexuelle Liebe

Beispiele:

[1]

[2] Die Minne ist ein häufig in der Literatur des Mittelalters anzutreffendes Thema.

[2] „Am Ende des Mittelalters war das Wort Minne abgesunken, an seine Stelle tritt Liebe. Minne wird aber zusammen mit minnen … minniglich oder minnig (liebenswürdig) in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts dichterisch neu belebt im Sinne edler Liebe […].“^[2]

[2] „Etliche Leute wollen Gott mit Augen schauen, so wie sie eine Kuh betrachten, und wollen Gott genauso minnen, wie sie eine Kuh liebhaben. Die Kuh, die minnest du um die Milch und um den Käs, um deinen eigenen Nutz. So tun alle jene Leute, die Gott minnen um des auswendigen Reichtums oder um einwendigen Trostes willen. Solche Leute minnen Gott nicht auf rechte Weise, sondern sie minnen ihren eigenen Nutzen. Und wahrlich: solches Minnen wird dir zum Hindernis auf dem Weg zur allernächsten Wahrheit (Meister Eckhart Dominikanermönch ca. 1260 - 1327/29).“^[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] hohe / niedere Minne

Wortbildungen:

[2] Minnedienst, Minnelied, Minnelohn, Minnesang, Minnesänger, Minnesängerin, Minnesold

[2] minniglich, minnig

[2] minnen

Übersetzungen

[1] ?

Schwedisch: hövisk kärlek ^→ sv

[2] ?

Englisch: courtly love ^→ en
Französisch: amour courtois ^→ fr f, fin’amor ^→ fr f
Katalanisch: amor cavalleresc ^→ ca f
Russisch: куртуазная любовь (kurtuaznaja ljubovʹ^☆) ^→ ru f

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Minne“

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Minne“

[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Minne“

[2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Minne“

Quellen:

↑ nach: Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , Seite 875, Eintrag "Minne"
↑ Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949 , Band 2, Spalte 2763, Artikel Minne
↑ Schmid Noerr, Friedrich Alfred (Herausgeber): Meister Eckhart: Vom Wunder der Seele. Eine Auswahl aus den Traktaten und Predigten. Reclam, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-007319-3 , Seite 68, Artikel Von Minne und Liebe.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Miene, Mine

Anagramme: minen, Minen

[1] : Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , Seite 875, Eintrag "Minne"

[2] Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949 , Band 2, Spalte 2763, Artikel Minne

[3] Schmid Noerr, Friedrich Alfred (Herausgeber): Meister Eckhart: Vom Wunder der Seele. Eine Auswahl aus den Traktaten und Predigten. Reclam, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-007319-3 , Seite 68, Artikel Von Minne und Liebe.

[1]

[2]

[3]