Großdeutschland

Großdeutschland (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, n, Toponym Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ (das) Großdeutschland
Genitiv (des Großdeutschland)
(des Großdeutschlands)

Großdeutschlands
Dativ (dem) Großdeutschland
Akkusativ (das) Großdeutschland

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Großdeutschland“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Anmerkung:

Großdeutschland ist kein Synonym für das heutige Deutschland. Als Bezeichnung für das wiedervereinigte Deutschland ist der Begriff Gesamtdeutschland üblich.

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: Grossdeutschland (Gross-Deutschland)
Groß-Deutschland

Worttrennung:

Groß·deutsch·land, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁoːsdɔɪ̯t͡ʃˌlant]
Hörbeispiele:   Großdeutschland (Info)

Bedeutungen:

[1] historisch: in der Vorstellung der Nationalsozialisten ein zu schaffendes Deutschland, das alle Deutschen miteinschließt
[2] historisch: Bezeichnung der Nationalsozialisten für das Deutsche Reich nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938
[3] wertend: Bezeichnung für das wiedervereinigte Deutschland, wenn es als wirtschaftlich bedrohend für andere Länder empfunden wird

Herkunft:

Zusammensetzung aus dem Adjektiv groß und dem Substantiv Deutschland.
Im 19. Jahrhundert verstand man unter „großdeutscher Lösung“ das Bestreben, den Deutschen Bund mit allen Mitgliedern in einen Bundesstaat umzuwandeln. Im Gegensatz dazu bezeichnete die „kleindeutsche Lösung“ einen Bundesstaat ohne Österreich. Der Begriff wurde 1920 von den Nationalsozialisten im 25-Punkte-Programm der NSDAP wieder aufgenommen, worin der „[…] Zusammenschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem Groß-Deutschland“[1] gefordert wurde. Ab 1938 wurde Großdeutschland informell, ab 1943 offiziell als Bezeichnung für das Deutsche Reich verwendet.

Synonyme:

[2] Großdeutsches Reich

Gegenwörter:

[1, 2] Kleindeutschland (Klein-Deutschland)

Beispiele:

[1] Das Ziel war Großdeutschland.
[1] „An allen Parteitagen war sie mit Tannengrün und Eichenlaub bekränzt gewesen, und Schimmel, der Direktor, hatte glühende Reden vor ihr gehalten über Rache, Großdeutschland und die kommende Vergeltung.“[2]
[2] „Das kommt davon, wenn du mit Großdeutschland durch Europa gezogen bist; dann schleifen sich die Dialekte ab.“[3]
[3] Großdeutschland stellt auch heute wieder eine wirtschaftliche Bedrohung dar, der wir angemessen begegnen müssen.

Übersetzungen Bearbeiten

[2] Wikipedia-Artikel „Großdeutschland
[1–3] Duden online „Großdeutschland
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGroßdeutschland
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort „Lesung“.

Quellen:

  1. Wikisource: Parteiprogramm der NSDAP vom 24. Februar 1920
  2. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 160. Urfassung von 1954.
  3. Arno Surminski: Kudenow oder An fremden Wassern weinen. Roman. Hoffmann und Campe, Hamburg 1978, Seite 238. Kein ISBN.