verschwistern (Deutsch)

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Person Wortform
Präsens ich verschwistere
du verschwisterst
er, sie, es verschwistert
Präteritum ich verschwisterte
Konjunktiv II ich verschwisterte
Imperativ Singular verschwistere!
Plural verschwistert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
verschwistert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:verschwistern

Worttrennung:

ver·schwis·tern, Präteritum: ver·schwis·ter·te, Partizip II: ver·schwis·tert

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈʃvɪstɐn]
Hörbeispiele:   verschwistern (Info)
Reime: -ɪstɐn

Bedeutungen:

[1] nur im Perfekt Passiv »(miteinander) verschwistert sein«: Geschwister sein
[2] eng (miteinander) verbinden
[3] sich als/wie Geschwister verbinden; sich mit etwas eng verbinden

Herkunft:

  • strukturell:
Ableitung eines Präfixverbs zum Substantiv Schwester mit dem Präfix ver-
[1] Es handelt sich um ein Erbwort aus mittelhochdeutschem verswistern → gmh[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1, 3] sororisieren
[3] fraternisieren, verbrüdern

Oberbegriffe:

[2, 3] verbinden

Beispiele:

[1] „Zwei Teilnehmerinnen waren miteinander verschwistert; eine Teilnehmerin war mit ihrer vierjährigen Enkeltochter da, um die sie sich wegen der Berufstätigkeit der Eltern auch sonst kümmert.“[3]
[2] „Einer Erkenntniss zum Siege verhelfen heisst oft nur: sie so mit der Dummheit verschwistern, dass das Schwergewicht der letzteren auch den Sieg für die erstere erzwingt.“[4]
[2] „Der sittliche Reichtum ist nah verschwistert mit dem geldlichen; das war ihm wohlbekannt, und es Iäßt sich leicht erkennen, warum es so ist.“[5]
[2] „Der völlig humorlose Voss wußte nicht, was alle genialen Schöpfer wußten: daß man bei Alltagsschilderungen Humor und Pathos verschwistern müsse.“[6]
[2] „Das Vertrauen in die Vernunft, das jahrhundertelang mit den sozialen Utopien verschwistert war, verliert an Kraft.“[7]
[3] „Rolf verschwistert sich nicht mit der Frau.“[8]
[3] „»Rachbegierde« kann sich nach Kant auch als »Rechtsbegierde« äußern und sich dabei mit der Vernunft verschwistern, und das ist bei Kohlhaas anfangs der Fall, insofern er mehrfach auf legalem Weg versucht, sein Recht zu bekommen, und erst als alles vergeblich ist, zur kriegerischen Fehde und Mordbrennerei übergeht.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] (miteinander) verschwistert sein
[2] (mit) etwas/jemanden verschwistern
[3] sich mit etwas/jemanden verschwistern

Wortbildungen:

[1–3] Verschwisterung

Übersetzungen

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[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 9. Band Tach–Vida, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04823-9, DNB 96540921X, Seite 4276.
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1829.
[1–3] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »verschwistern«.
[1–3] Duden online „verschwistern
[1, 3] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „verschwistern“ auf wissen.de
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verschwistern
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalverschwistern
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „verschwistern
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verschwistern

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1829.
  2. Duden online „verschwistern
  3. Ulrich Reitemeier: Aussiedler treffen auf Einheimische. Paradoxien der interaktiven Identitätsarbeit und Vorenthaltung der Marginalitätszuschreibung in Situationen zwischen Aussiedlern und Binnendeutschen. In: Institut für Deutsche Sprache (Herausgeber): Studien zur Deutschen Sprache. Forschungen des Instituts für Deutsche Sprache. 34. Band, Gunter Narr Verlag, Tübingen 2006, ISBN 978-3-8233-6200-5, ISSN 0949-409X, Seite 283 (Zitiert nach Google Books).
  4. Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. Erster Band, Neue Ausgabe mit einer einführenden Vorrede, Verlag von E. W. Fritzsch, Leipzig 1886 (Zitiert nach eKGWB).
  5. Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1960, Seite 506.
  6. Heinrich Eduard Jacob: Sage und Siegeszug des Kaffees. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes. Ungekürzte Ausgabe [1.–25. Tausend], Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964, Seite 146 (Zitiert nach Google Books).
  7. Pierine Piras: Im Bann des neuen Mystizismus. DIE SERIE "AKTE X" UND DIE NEW-AGE-WELLE. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 5305, 15. August 1997 (übersetzt von Martin v. Koppenfels), ISSN 1434-2561, Seite 3 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  8. Max Frisch: Stiller. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1963, Seite 336.
  9. Günter Blamberger: Heinrich von Kleist. Biographie. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-596-15346-6, Seite 427, DNB 1017385688.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: verschwitzen