politisieren

politisieren (Deutsch)

Verb

	Person	Wortform
Präsens	ich	politisiere
	du	politisierst
	er, sie, es	politisiert
Präteritum	ich	politisierte
Konjunktiv II	ich	politisierte
Imperativ	Singular	politisiere! politisier!
Imperativ	Plural	politisiert!
Perfekt	Partizip II		Hilfsverb
Perfekt	politisiert		haben
Alle weiteren Formen: Flexion:politisieren

Worttrennung:

po·li·ti·sie·ren, Präteritum: po·li·ti·sier·te, Partizip II: po·li·ti·siert

Aussprache:

IPA: [politiˈziːʁən]

Hörbeispiele:

politisieren^(Info)

Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] sich mit jemandem eher laienhaft über politische Themen auseinandersetzen

[2] jemanden zu politischer Aktivität anregen

[3] etwas unter politischem Aspekt betrachten

[4] sich politisch betätigen

Herkunft:

Ableitung vom Stamm des Wortes Politik mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -isier (und zusätzlich nötiger Flexionsendung)

Oberbegriffe:

[1] reden

[2] aktivieren

Unterbegriffe:

[1] am Stammtisch reden, faseln

[2] radikalisieren

Beispiele:

[1] „Drei Häuser weiter rasierte ein barbiere gerade einen Kunden und die beiden politisierten lautstark.“^[1]

[1] „Gott sei Dank, die beiden roten Republikaner hörten doch jetzt wenigstens auf zu politisieren!“^[2]

[1] „Es stellte sich heraus, daß der Bankangestellte gern mit Alf politisierte, besser - monologisierte.“^[3]

[1] „Solange er in meinem Haushalt lebt, braucht er eine bessere Entschuldigung, als in Cafés sinnlos zu politisieren.“^[4]

[2] „Ihr Ziel war es, die Massen zu politisieren und zu radikalisieren, bis sie die Revolution selbst in die Hand nähmen.“^[5]

[2] Man versuchte, die Desinteressierten zu politisieren und auf diese Weise zu veranlassen, wieder an den Wahlen teilzunehmen.

[3] „Überall auf dem Globus sind in verstärktem Maße fundamentalistische Bewegungen, die als politisierte Religionen nach weltlicher Macht und Einflussnahme streben, auszumachen.“^[6]

[3] „Wir politisieren ja die hauptamtlichen oder beamteten Staatssekretäre mehr und mehr.“^[7]

[3] Man muss private Dinge nicht auch noch politisieren.

[3] Während im Westen Forschungs- und Meinungsfreiheit wichtige Grundprinzipien sind, wird Bildung in China unter der Herrschaft von Staats- und Parteichef Xi Jinping stark politisiert.^[8]

[4] „Er politisiert seit neun Jahren für die SVP im St.Galler Kantonsrat.“^[9]

[4] Er hat sich endlich entschlossen zu politisieren: Er kandidiert bei den nächsten Kommunalwahlen.

Wortbildungen:

entpolitisieren, verpolitisieren, Politisierung

Übersetzungen

[1] sich mit jemandem eher laienhaft über politische Themen auseinandersetzen

[2] jemanden zu politischer Aktivität anregen

[3] etwas unter politischem Aspekt betrachten

Englisch: politicize ^→ en
Russisch: политизировать (politizirovatʹ^☆) ^→ ru
Schwedisch: politisera ^→ sv

[4] sich politisch betätigen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „politisieren“

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „politisieren“

[1–3] The Free Dictionary „politisieren“

[1–4] Duden online „politisieren“

Quellen:

↑ Luigi Brogna: Das Kind unterm Salatblatt. Geschichten von meiner sizilianischen Familie. 7. Auflage. Ullstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-26348-9, Seite 231 Kursiv gedruckt: „barbiere“.
↑ Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1987 , Seite 120. ISBN 3-359-00135-4. Zuerst 1857 erschienen.
↑ Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 128.
↑ Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 271 .
↑ Sprache im Konflikt: Zur Rolle der Sprache in sozialen, politischen und militärischen Auseinandersetzungen, herausgegeben von Ruth Reiher. Abgerufen am 26. März 2016.
↑ Friedrich Ebert Stiftung, Religion und Politik. Abgerufen am 26. März 2016.
↑ Die CDU-CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag: Dezember 1966 bis März 1968. Abgerufen am 26. März 2016.
↑ Larissa Rhyn, Katrin Büchenbacher: Kein Doktortitel wegen eines Tweets: So weit reicht Chinas Einfluss auf Schweizer Hochschulen. Ein Schweizer Doktorand twittert kritisch über China. Danach will seine Professorin an der Universität St. Gallen nichts mehr mit ihm zu tun haben – sie fürchtet, kein Visum mehr zu bekommen. In: NZZOnline. 3. August 2021, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 6. August 2021) .
↑ Politik fürs Unternehmertum und den Kanton St. Gallen. Abgerufen am 26. März 2016.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: polarisieren, projizieren

[1] Luigi Brogna: Das Kind unterm Salatblatt. Geschichten von meiner sizilianischen Familie. 7. Auflage. Ullstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-26348-9, Seite 231 Kursiv gedruckt: „barbiere“.

[2] Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1987 , Seite 120. ISBN 3-359-00135-4. Zuerst 1857 erschienen.

[3] Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 128.

[4] Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 271 .

[5] Sprache im Konflikt: Zur Rolle der Sprache in sozialen, politischen und militärischen Auseinandersetzungen, herausgegeben von Ruth Reiher. Abgerufen am 26. März 2016.

[6] Friedrich Ebert Stiftung, Religion und Politik. Abgerufen am 26. März 2016.

[7] Die CDU-CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag: Dezember 1966 bis März 1968. Abgerufen am 26. März 2016.

[8] Larissa Rhyn, Katrin Büchenbacher: Kein Doktortitel wegen eines Tweets: So weit reicht Chinas Einfluss auf Schweizer Hochschulen. Ein Schweizer Doktorand twittert kritisch über China. Danach will seine Professorin an der Universität St. Gallen nichts mehr mit ihm zu tun haben – sie fürchtet, kein Visum mehr zu bekommen. In: NZZOnline. 3. August 2021, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 6. August 2021) .

[9] Politik fürs Unternehmertum und den Kanton St. Gallen. Abgerufen am 26. März 2016.

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