kognitive Dissonanz (Deutsch)

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starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ kognitive Dissonanz kognitive Dissonanzen
Genitiv kognitiver Dissonanz kognitiver Dissonanzen
Dativ kognitiver Dissonanz kognitiven Dissonanzen
Akkusativ kognitive Dissonanz kognitive Dissonanzen
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die kognitive Dissonanz die kognitiven Dissonanzen
Genitiv der kognitiven Dissonanz der kognitiven Dissonanzen
Dativ der kognitiven Dissonanz den kognitiven Dissonanzen
Akkusativ die kognitive Dissonanz die kognitiven Dissonanzen
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine kognitive Dissonanz keine kognitiven Dissonanzen
Genitiv einer kognitiven Dissonanz keiner kognitiven Dissonanzen
Dativ einer kognitiven Dissonanz keinen kognitiven Dissonanzen
Akkusativ eine kognitive Dissonanz keine kognitiven Dissonanzen

Worttrennung:

kog·ni·ti·ve Dis·so·nanz, Plural: kog·ni·ti·ve Dis·so·nan·zen

Aussprache:

IPA: [kɔɡniˈtiːvə dɪsoˈnant͡s]
Hörbeispiele:   kognitive Dissonanz (Info)

Bedeutungen:

[1] Psychologie: Theorie, die besagt, dass miteinander unvereinbare Kognitionen – Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – einen inneren Konflikt erzeugen

Beispiele:

[1] Wenn sich unser Verhalten und unsere Einstellungen widersprechen, entsteht ein innerlicher Konflikt. Psychologen nennen das „kognitive Dissonanz“. Meist sucht der Mensch dann irgendeine Begründung für sein unstimmiges Verhalten.[1]
[1] Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern! Es ist vollkommen unnötig, konsequent einem roten Faden folgen zu wollen, der die eigenen Gedankengänge logisch und nachvollziehbar erscheinen lässt. Denn die menschliche Psyche kann einen offensichtlichen Widerspruch, die sogenannte kognitive Dissonanz, eliminieren. Das machen wir immer dann gerne, wenn etwas unserem Weltbild völlig zuwider läuft.[2]
[1] […] seine [von Ben Page, Geschäftsführer des britischen Meinungsforschungsinstituts Ipsos MORI] Beobachtung deckt sich mit der kommunikationswissenschaftlichen Annahme, dass wir Menschen eine kognitive Dissonanz nicht aushalten. Das heißt, wir suchen in allem was wir wahrnehmen, lesen oder auch sagen, Bestätigung dafür, dass unsere eigene Sichtweise zutrifft. Auf Englisch gibt es dafür einen Begriff: "Confirmation Bias" also sinngemäß "Voreingenommenheit durch Selbstbestätigung".[3]
[1] Wahrscheinlich würde man über diesen kleinen Mann, der seine Lackschuhe mehr achtete als schöne Frauen, nur mitleidig lächeln, hätte er nicht die Musikgeschichte des 20. Jahrhundert mitgeprägt. Ravels Aura beruht sicher auch auf dieser kognitiven Dissonanz.[4]
[1] „Wir kennen Tunnelblick, Fixierung und kognitive Dissonanz. Solche Phänomene führen dazu, dass für manche Menschen die Fakten unerheblich werden. Auch Strafverfolger oder Wissenschaftler! Sie beißen sich fest.“[5]

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „kognitive Dissonanz
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalkognitive+Dissonanz

Quellen:

  1. Marie Rövekamp: Weniger Fleisch, viel Obst Die große Heuchelei bei der Ernährung. Werden die Deutschen gefragt, wie gesund und fleischhaltig sie sich ernähren, erzählen sie ganz gerne Lügen – vor allem sich selbst. In: Der Tagesspiegel Online. 21. Januar 2018 (URL, abgerufen am 26. Januar 2018).
  2. Julia Vergin: Kommunikationswissenschaft - Die Psychologie hinter Trump: Harte Zeiten erfordern harte Redner. Er droht und beleidigt. Mimik, Gestik und Sprache sind aggressiv. Er nutzt die Angst seiner Wähler und präsentiert sich als ihr Erlöser. Es ist das psychologische Erfolgsrezept von Donald Trump - und nicht nur seines. In: Deutsche Welle. 24. Januar 2017 (URL, abgerufen am 26. Januar 2018).
  3. Zulfikar Abbany: Wissen & Umwelt - Alles falsch! Was nützen Meinungsumfragen, wenn die Ergebnisse nicht stimmen?. Erst der Brexit, jetzt die US-Präsidentschaftswahlen. Was werden die Meinungsforscher als nächste große Fehlleistung liefern? Die extreme Rechte in Europa - Le Pen in Frankreich oder die AfD in Deutschland?. In: Deutsche Welle. 11. November 2016 (URL, abgerufen am 26. Januar 2018).
  4. Richard Schroetter: Hinter der undurchschaubaren Maske - Der biographische Roman "Ravel" von Jean Echenoz. Maurice Ravel, der Komponist des "Bolero", ist eine rätselhafte Figur. Sein schmales Werk hat die Musikwissenschaft von A bis Z durchanalysiert, doch über ihn selbst weiß man nicht viel. Jean Echenoz nähert sich dem kleinen Mann, der seine Lackschuhe mehr achtete als schöne Frauen, in einem kurzen Roman.. In: Deutschlandradio. 6. Juni 2007 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Büchermarkt; Buchbesprechung: Jean Echenoz: "Ravel", Berlin Verlag, 2007, URL, abgerufen am 26. Januar 2018).
  5. Joachim Budde: Unschuldig hinter Gittern (2/2) - Trugschlüsse. Es sind die schweren Fälle, bei denen die schlimmsten Fehler passieren: Sexualdelikte an Kindern, Mord. Die Öffentlichkeit geht auf die Barrikaden, schreit nach Ergebnissen. Das macht Ermittler anfällig für Schwächen ihres Gehirns. Wenn sich die Spurensuche hinzieht, und der Druck ins Unerträgliche wächst, landen am Ende Unschuldige hinter Gittern. Dabei gibt es einfache Methoden, die Risiken zu minimieren. In: Deutschlandradio. 6. August 2017 (URL, abgerufen am 26. Januar 2018).