Verzeichnis:Deutsch/Riograndenser Hunsrückisch

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Riograndenser Hunsrückisch ist eine in Südbrasilien weitverbreitete Minderheitensprache der deutschen Einwanderer. Sie ist eine Variante des in Teilen des Hunsrücks (um Morbach, Idar-Oberstein, Rheinböllen, Simmern und Kastellaun) gesprochenen Hunsrückischen Dialekts.

Siehe auch: Wikipedia-Artikel „Riograndenser Hunsrückisch

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Aibi m. (Pomerode)

(indio „aipim“) BOT Maniok.
auch Maniok, Manjok oder Manhok

Aipi m. (Santa Catarina)

(indio „aipim“) BOT Manioka (landwirtschaftlich genutzter Maniok). Ich habe in der Früh das Vieh versorgt und bin gleich in die Roça* capienen*. Mein Mann hat den Mato* gefoiçt*, denn wir wollen viel Aipi pflanzen...: am frühen Morgen habe ich das Vieh versorgt und bin gleich auf unser Land jäten gegangen, mein Mann hat das Unterholz weggehackt, denn wir wollen viel Manioka pflanzen...

alles gut? oder alles Gute? interrog. (Süd-Brasilien)

(wortwörtl. Übersetz. aus dem bras. Port. „tudo bem?“) Wie geht's?

alles blau? interrog. (Süd-Brasilien)

(ebenfalls wortwörtl. Übersetz. aus dem bras. Port. „tudo azul?“) Alles in Ordnung?
(Hat nichts mit Betrinken zu tun!)

Avion m. Subst. (im Süden Brasiliens)

(aus dem französischen Wort „avion“) Flugzeug
Luftfahrzeug, das schwerer als die Luft ist und sich in der Luft bewegt, sodass es sich nur durch eine dynamische Aufstiegsbewegung in der Luft heben kann.
Erklärung: die Lautform „Aviong“ ist ein Sprechfehler, der bei den hunsrückischen Muttersprachlern meinstens in südlichen Regionen Brasiliens vorkommt und wo die anstelle des französischen Ausdrucks „avion“ verwendet wird. Der Ausdruck „Avion“ ist die richtige Form, die im Hunsrückischen umgangssprachlich verwendet werden soll. „Avion“ ist die Form, die von der französischen „avion“ abgeleitet ist, die auch mit der Form "avião" an Portugiesisch angepasst wurde. Die Luftfahrt in Brasilien begann mit deutschen Pionieren, beispielsweise dem deutschen Einwanderer Otto Ernst Meyer, Mitgründer der Luftfahrtgesellschaft VARIG in Porto Alegre (RS) und dem Brasilianer deutscher Herkunft Ruben Berta, alten Employé. Es gibt darum kein Grund, um das Wort „Avion“ mit dem Sprech- u. Schreibfehler "Aviong" zu verwenden.
Die Lautform Aviong ist ausnahmsweise im (Familien-) Jargon verwendbar, also kann der Digraph -ng im Deutschen als das Ende -ng des englischen Wortes king [kinŋ] ausgesprochen werden. Es ist eine Mischung aus dem Nasal- und Gutturallaut, die sehr mild ist. z. B. lang [laŋ]


Beginn – A

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Balaie f. (Santa Catarina)

(port. „balaio“, „baléi“, „balaî“) Kleine Balaie: Papierkorb.
(Das standarddeutsche Wort Papierkorb existiert in den brasilianischen Dialekten nicht. Würde man zu einem Korbflechter gehen und nach einem Papierkorb fragen, würde dieser erstaunt entgegnen, dass diese nicht lange halten würden und dass man hier Körbe aus Weidenruten mache. Die Dialekte spiegeln das Leben wider und ändern sich mit ihm; Wörter der alten Heimat verlieren ihre Bedeutung. Wie soll ein Kind in einem Land, in dem es nichts Derartiges gibt, wissen, was Briefträger oder Straßenbahn heißt?)
auch Korb oder Korreb

Barranke f. (Santa Catarina)

(bras. Port. „barranca“) Abhang. Man hatte keine richtigen Öfen, um aus Maismehl und Carafrüchten Brot zu backen, so machte man eine tiefe Öffnung in die Barranke und oben einen Abzug, und wenn man vorher tüchtig Wald* geschlagen hatte, so schmeckte so ein Brot schon richtig!
auch Barrangge

Barrankenhucker m. (Santa Catarina)

(bras. Port. „barranca“) Abwertende Bezeichnung für die indigene Bevölkerung Brasiliens. (s. Kabokler, Rappelschwanz, Blauer.)

bass adv. u. adj. (Santa Catarina)

1. adv. Sehr, ungemein. Bass erstaunt, verwundert, befremdet, gekränkt sein. Bass erschrecken; sich bass wundern, freuen. Der bass erstaunte Zeuge. 2. adj. [selten] Stark, groß. In basse Verwunderung aber fielen die Leute[...]. 3. adv. Besser. Er tat sich bass hervor.

Bast subst. (Pomerode)

(bras. Port. „pasto“) Weide.
auch Past oder Paste

Bischo subst. (Santa Catarina)

(bras. Port. „bicho“) Jedwedes Tier; Viech(er).
(Im brasilianischen Portugiesisch bezeichnet das Wort bicho IPA [biʃo]: so ziemlich jedes Tier, vom Sandfloh über Schlange zum Bandwurm.)
auch Bisch

Bischopulver s. (Santa Catarina)

(bras. Port. „bicho“) Insektenpulver.

Blauer m. (Santa Catarina)

Abwertende Bezeichnung für einen ganz dunkelhäutigen afrikanischstämmigen Brasilianer. (s. Kabokler, Barrankenhucker, Rappelschwanz.)

botschen v. (Santa Catarina)

(ital. „boccia“) Boccia spielen. Wir gehen botschen.
(Boccia „Kugel“ ist ein ital. Rasenspiel, bei dem eine Kugel mit anderen Kugeln getroffen werden muss. Dieses Spiel ist auch in Deutschland bekannt und manchenorts wird das Wort synonym zum französischen Boules verwendet. Siehe auch Bootschen.)
Bemerkung: im Süden Brasiliens, nämlich in den Bundesstaaten São Paulo, Santa Catarina und Rio Grande do Sul, wurde das Wort „boccia“ neben ihre Mehrzahl „bocce“ aus dem Italienischen vor mehr als 80 Jahren in der Form „bocha" an das Portugiesische angepasst. Dieses Wort auf Portugiesisch bedeutet ein Spiel, bei dem Holzkugeln aus einer bestimmten Entfernung geworfen und so nahe wie möglich an eine andere kleine gebracht werden. Der Name „bocha“ soll auch den Ball bedeuten, der in diesem Spiel verwendet wird. Das Zeitwort "botschen" wurde in Brasilien aus dem italienischen Plural „bocce" eingedeutscht und wahrscheinlich nach seiner eigenen Aussprache im italienischen [botsche] zuzüglich der Endung -n gebildet

Brasilioonisch (selten: Brasiliaanisch) subst. (Süd-Brasilien)

die Portugiesische Sprache Brasiliens; auch Staatsbürger Brasiliens ...

brigen v. (Süd-Brasilien)

(bras. Port. brigar „streiten, kämpfen“) Kämpfen, balgen, raufen; kabbeln. Die Gurien* brigen in dem Potrier*.
auch zänge

Beginn – B

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Cachaça subst. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Zuckerrohrschnaps. Nach dem Botschen* gehen wir in die Wende*, trinken Cachaça und essen einen Churrasco*, und wenn gerade Domingueira* ist, tanzen wir.
auch "Kaschass"; oft damit: Schluck
Das Wort „Cachaça“ ist richtig im Deutschen geschrieben. Man findet einiges darüber bei Wiktionary:Deutsch/Wörterbuch unter dem Stichwort Cachaça. (siehe auch: Wikipedia-Artikel „Cachaça)

Camion [Ausspr.: kamjõ], (im Süden Brasiliens)

Wortart: Substantiv, maskulin; Plural -s; Genitiv -s;
Herkunft: aus dem französischen Wort „camion“; im Französischen ist seine Herkunft ungeklärt
Gebrauch: bei den hunsrückischen Muttersprachlern im Süden Brasiliens, ebenfalls in der Schweiz
Hauptbedeutung: Lastkraftwagen /a/;
Erläuterungen: /a/ Lastkraftwagen (Substantiv, maskulin): großes Kraftfahrzeug /b/ mit Ladefläche zur Beförderung von schweren Lasten; Abkürzung.: Lkw, ebenfalls: LKW; /b/ Kraftfahrzeug (n.); durch einen Motor angetriebenes, nicht an Schienen gebundes Fahrzeug /c/; Abkürzung: Kfz; /c/ Fahrzeug (Substantiv, n.) [<nddt fahrtüg „Schiff jeder Art“]: u. a,. mit Rädern, Kufen oder Tragflächen ausgerüstete technische Konstruktion mit Eigen- oder Fremdantrieb zur Beförderung von Personen und Lasten; Lastwagen (m.; kurz für) Lastkraftwagen. [Erklärung basiert auf dem Duden Wörterbuch]
Am Rande notiert: Die Formen: Kamion (mit dem Anfangsbuchstaben K) und Kamiong (mit K am Anfang und g am Ende) sind vergebliche Formen, weil sie dem schriftsprachlichen „camion“ nicht entsprechen. Die Endung "-g", wenn sie einem Wort wie camion + -g hinzugefügt wird, ändert seine Bedeutung (camion = Lastwagen) überhaupt nicht, so dass es nur eine Möglichkeit ist, sich durch Euphonie mit Wörtern darüber lustig zu machen. Die Lautform "Laschtwoogn“ ist eine verderbte Form (curruptela) für das Wort „Lastwagen", die deswegen kein Stichwort haben muss.
Der Ausdruck „camion“ in Brasilien: 1893 bauten Panhard et Levassor auf Basis ihres ersten Serienfahrzeuges ein kleines Transportfahrzeug mit offener Pritsche. Durch die Verbreitung des französischen Lastwagens wurde das französische Wort „camion“ ins Portugiesische nicht übersetzt, sondern unversehrt übertragen, und es tritt dann im Vokabular der Brasilianer im Süden Brasiliens, einschließlich der im Land lebenden Deutschen ein.
Die Anpassung des französischen Wortes camion an das brasilianische Portugiesische ergab die Adaptation „caminhão“ mit dem Plural „caminhões“, während es im europäischen Portugiesischen näher am Französischen blieb: „camião“ bzw. „camiões“. In der heutigen Umgangssprache des europäischen Portugiesischen werden camion bzw. camions immer noch ausgesprochen.

Canecachen subst. (Süd-Brasilien)

(bras. Port. „caneca“ und des dt. Dimin. –chen.) Kleiner Bierkrug; Gläschen Bier vom Fass; Bierchen vom Fass.
auch Kanekache / Kanekachje und Kanekche / Kaneckchje

capienen v. (Santa Catarina)

(bras. Port. „capim“) Jäten. Ich habe in der Früh das Vieh versorgt und bin gleich in die Roça* capienen*. Mein Mann hat den Mato* gefoiçt*, denn wir wollen viel Aipi* pflanzen...
(Capim bedeutet in Brasilien „Gras, Unkraut“)
meistens benutz sin hacke oder hagge; kapiniere

chegen v. (Süd-Brasilien)

(bras. Port. „chegar“) Redew. Es chegt!: es reicht!, das genügt!, das langt aber!
auch schege, das schegt, das reicht und das ist genuch

Chimia s. (im Süden Brasiliens)

Brotaufstrich
Chimia, Schmia und ähnliche Lautschriften sind verderbte Lautformen, die falsch im Süden Brasiliens umgangssprachlich verwendet sind. Die verderbten Lautformen leiten aus der regionalen Bezeichnungen Schmier/Schmeer gebräuchlich im Pfälzischen ab und sie werden anstatt der deutschen Bezeichnung Marmelade benutzt. Schmier/Schmeer sind Bezeichnungen, die aus dem deutschen „schmieren“ (Brot bestreichen) ableiten. Schmier/Schmeer steht für die „Marmelade“ (von portugiesisch „marmelo“‚ Quitte) und sie ist die traditionelle Bezeichnung für einen Brotaufstrich, der aus mit Zucker eingekochten Früchten hergestellt wird, ohne dass Fruchtstücke im Fertigprodukt sichtbar bleiben. Synonyme zu Marmelade: Gelee, Jam, Konfitüre
siehe auch Wikipedia-Artikel „Brotaufstrich
Etymologie des Begriffs: Marmelade
Marmelade geht auf den portugiesischen Begriff „marmelada“ (Quittenmus) zurück, eine Ableitung der portugiesischen Bezeichnung „marmelo“, Honigapfel "Quitte". Die Bezeichnung „marmelo“ stammt aus dem lateinischen melimēlum und schließlich aus dem griechischen μελίμηλον mélimēlon, einer Kombination aus dem griechischen μέλι méli, dem deutschen 'Honig' und dem griechischen μῆλον mḗlon, dem deutschen Apfel. Die Bedeutungserweiterung erfolgte wahrscheinlich im Französischen, wodurch das portugiesische Wort endlich die deutsche Sprache erreichte. In Deutschland lässt sich die Bezeichnung spanische Marmalada erstmals 1597 in Hamburg nachweisen.
siehe auch: Wikipedia-Artikel „Marmelade

Churrasco subst. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Spiessbraten, gegrilltes Fleisch. Nach dem Botschen* gehen wir in die Wende*, trinken Cachaça* und essen einen Churrasco, und wenn gerade Domingueira* ist, tanzen wir.
auch Schurrask oder Schurrake

chuven v. (Süd-Brasilien)

(port. chover „regnen“ oder chuva „Regen“) Regnen. Mariechen, mach die janela* zu, es chuvt [Mariazinha, feche a janela, está chovendo]. (s. rehnen.)
meistens s. Rehn, v. rehne; z. B.: Es rehnt! oder Das rehnt

Cuca m. (Brasilien)

Lehnwort aus dem Portugiesischen, das eine Anpassung des englischen Begriffs cooker [Lautschrift IPA: k’ukə], an das brasilianische Portugiesisch unter der Form cuca [ähnliche Lautschrift:k’ukə] darstellt.
Begriffsbestimmung: das englische Wort cooker bedeutet seit 1868 eine Art Ofen, der unter dem britischen Markennamen Rangemaster hergestellt und verkauft wurde. Der „Rangemaster“ war eine Art Ofen, der dann mit Holzkohle zum Kochen benutzt wurde und von dem der Name „mestre cuca“ stammt. Der Ofen genannt „mestre cuca“ unter der britischen Markennamen „Rangemaster“ rüstete die Küchen großer Hotels und Restaurants in ganz Brasilien aus, wo und wann sie noch im 19. Jh. anfingen, einen Blechkuchen zu backen, um die Restwärme aus dem Ofen zu nutzen, der er den Namen „cuca“ zuschrieb. weil es ein Blechkuchen ist, der in dem „Rangemaster“-Ofen bekannt als „mestre cuca“ gebacken wird. Der Kuchen noch heute bekannt als "cuca" ist keine Adaptation des Streuselkuchens, da der "cuca" keinen Streusel ursprünglich in seiner Überzugsgarnitur hat. Der Cuca ist ein Blechkuchen nach brasilianischem Kochrezept, der in ganz Brasilien bekannt ist. Er ist nicht mit Streusel, sondern nur mit Farinzucker garniert ist. Daher darf er nicht mit Streuselkuchen verwechselt werden. Der Cuca, wenn er „Streusel“ hat, wird als „cuca alemão“ nur männlich auf Portugiesisch bezeichnet. Der Ausdruck „cuca alemão“ ist meistens benutzt nur auf Portugiesisch, sonst Kuche, eine verkürzte Form verwendet in Brasilien anstatt der zusammengesetzten Wörter der hunsrückischen Mundart, u.a. Ribbelkuche, Riemelekuche, Streiselkuche.
Der Name „cuca“ steht allgemein für Hefekuchen, der auf großen, flachen Blechen gebacken wird. Früher konnte der Blech zu diesem Zweck zum Backofenarbeiter (ao forneiro) gebracht werden, damit der die Restwärme seines Backofens nutzen konnte, und so er nach Kochen u.a. ebenfalls mit Farinzucker garniert würde.
Hauptbedeutung: „cuca“ leitet von der englische Form „cooker“ ab. Der Name „cooker“ ist ein Hauptwort, das eine Art Ofen bedeutet, derer Form im Wörterbuch seit 1868 steht. Das Wort „cooker“ ist vom Verb „cook“ + -er regelmässig abgeleitet. Das Verb „cook“ bedeutet „kochen“.

Beginn – C

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das pron. impers. (Batinga)

es. das rehnt*: es regnet.

Domingueira oder Domingeira subst. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Sonntägliche Tanzveranstalung. Nach dem Botschen* gehen wir in die Wende*, trinken Cachaça* und essen einen Churrasco*, und wenn gerade Domingueira ist, tanzen wir.

Beginn – D

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Beginn – E

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Fakong subst. (im Süden Brasiliens)

(bras. Port. „facão“) Großes Messer.
auch Gross Messer
verderbte Lautform aus dem (Familien-) Jargon
Bemerkungen:
Das frz. Wort "camion" durch den Auslaut -on stellt kein Augmentativsuffix mit einem gewissen Grad an Augmentation dar, ebenfalls nicht im Portugiesischen: „caminhão“ (Ausdrucksweise im Portugiesischen Brasiliens) oder "camião" (Ausdrucksweise im Portugiesischen Portugals). Das Augmentativsuffix ist eine Nachsilbe, die zur Vergrößerung oder Verstärkung dient und im Deutschen unbekannt ist. Die häufigste Endung für die Augmentation im Portugiesischen ist das Suffix -ão; es ist grammatisch männlich, aber auch als Augmentativ weiblicher Hauptwörter verwendbar, z.B. ist „casarão“ (m.) ein großes Haus, abgeleitet aus „casa“ (w.) [Haus] oder „narigão“ (m.) [große Nase], abgeleitet aus „nariz“ (m.) [Nase]. Die lexikalische Bedeutung wird durch die Vergrößerung (Augmentation) nicht geändert, so sehr, dass „facão“ [Lautschrift: fakɑ̃o] (m.), so wie die sinnverwandte Form „facalhão“ (m.) [ein großes Messer mit feststehender Klinge oder einfach Buschmesser], abgeleitet aus „faca“ (w.) [Messer].
Die Lautformen Kamiong, Aviong, Fakong sind verderbte Lautschriften, die aus den portugiesischen Ausdrücke spät unnötig eingedeutscht wurden, und zwar caminhão, avião, facão. Wer diese Ausdrücke verwendet, kennt ihre Bedeutung sowohl auf Deutsch (Lastwagen, Flugzeug, Buschmesser) als auch auf Portugiesisch gut, so dass ihre angebliche Eindeutschung eine Art oder Form von Jargon ausdrückt.

Farin (Substantiv, maskulin) nur Singular

Farin ist der Name für den mehligen Zucker mit der Herkunft zu lateinisch farina = Mehl (auch Farinzucker genannt) wegen der Feinheit des Zuckers.
Bedeutungen: 1) nicht raffinierter, gelblichbrauner, leicht feuchter Zucker; 2) Puderzucker
Farin (auch Farinzucker) wird aus den ersten Abläufen bei der Raffination gewonnen und ist daher ein schwach aromatischer, häufig gelb bis bräunlich gefärbter, invertzuckerhaltiger, trockener Kristallzucker mit malzigem Geschmack. Man findet darüber einiges bei Wikipedia unter „Zucker“.
Der Name Farin wird hauptsächlich in der Kochkunst von denen verwendet, die Kuchen und Süßigkeiten zubereiten. Wer also in Brasilien Hunsrückisch gut und klar spricht, wird das Wort Farin nicht mit einer so albernen Bedeutung wie "Maniokmehl" anwenden, das die grundsätzliche Zutat der brasilianischen Speise „farofa“ ist, und gleichzeitig verstehen, dass die Belagzubereitung „Streusel“ In Streuselkuchen kann man auf Portugiesisch „farofa“ nennen.
Farin im Sinne von Maniokmehl ist ein Sprech- und Schreibfehler, der vom portugiesischen Ausdruck „farinha de mandioca“ abgeleitet ist. Es gibt keinen Grund, es zu benutzen. weil es ein mißverständliches Wort ist.
Der Ausdruck „farofa“ im brasilianischen Portugiesisch stammt aus dem Lateinischen far [-ina], «farinha» + offa, «Teigkugel». Der Name „farofa“ in ganz Brasilien bedeutet „eine Speise aus Maniokmehl und Fetten“, dessen Übersetzung im Deutschen wörtlich „geröstetes Maniokmehl und Fett“ lautet. Wie sich herausstellt, hat dies nichts mit dem deutschen Begriff Farin zu tun.

Fleischtag m. (Süd-Brasilien)

(donauschwäbisch) veraltet Dienstag, Donnerstag, Sonntag.

Foiça f. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Gewichtige Sichel mit schwerem Holzstiel.

foiçen v. (Santa Catarina)

(bras. Port. „foiça“) Sicheln, (ab-, weg-)hacken. Ich habe in der Früh das Vieh versorgt und bin gleich in die Roça* capienen*. Mein Mann hat den Mato* gefoiçt, denn wir wollen viel Aipi* pflanzen...
auch Foiss und Foisse

Beginn – F

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Goud oder Goudu subst. (Süd-Brasilien)

(donauschwäbisch) veraltet Pate, Patin.
(In Deutschland noch landsch. Gote, Gode.)

Guri oder Gurie subst. (Süd-Brasilien)

(Kreolwort aus dem Tupi-Guarani) Junge. Die Gurien brigen* in dem Potrier*.
manchmal Kuri oder Kurie

Beginn – G

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Hefami w. (Süd-Brasilien)

(donauschwäbisch) Hebamme.

Beginn – H

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Beginn – I

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Janela w. (Süd-Brasilien)

(Brasilianismus) Fenster(laden). Mariechen, mach die Janela zu, es chuvt* [Mariazinha, feche a janela, está chovendo].
beide Loode und/oder Fenster sind meistens benutz, statts Janela

Beginn – J

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Kabokler m. (Santa Catarina)

(bras. Port. „caboclo“) 1. [veraltet] Mischling aus Indios und Europäern. 2. „Eingeborener“. So ein Rancho*, wo Kabokler wohnen.
(Da die besitzlose Landbevölkerung im Landinnern außer Portugiesen, Spaniern, Polen und Arabern oft Afrikaner unter den Vorfahren zählt, wurde dieses Wort caboclo „Landarbeiter; Mestize“ die Bezeichnung für die einheimische Bevölkerung im Allgemeinen, wenn der Kolonist nicht lieber „Rappelschwanz“, „Barrankenhucker“ oder, wenn er ein wenig dunkler ist, einen „Blauen“ nennt.)

Kamion oder Kamiong subst. (Süd-Brasilien)

(port. „caminhão“) Lastwagen.
auch Laschtwoogn
siehe das Stichwort Camion weiter oben

Kerb w. (Süd-Brasilien)

Rummel.
(Ursprünglich ein Kirchenfest; dem deutschen Gebrauch von Kirmes ähnelnd. Vgl. das deutsche Wort Kirbe)

Klees m. (Singular), Kleese (Plural)

Klees ist ein Wort, das in vielen deutschen Dialekten, auch im Hunsrückischen, neben Kloß umgangssprachlich verwendet wird. Es geht auf das alte hochdeutsche „klöz“ zurück und bedeutet Klumpen, Kugel oder Knäul.
In der Kochkunst bedeutet das Wort „Klees“ dasselbe wie Kloß (Singular, männlich) und Klöße im Plural, zur Kugel geformte Speise, die dem Kartoffelkloß oder genauer dem gekochten Kartoffelkloß entspricht, sowie dem Thüringer Kartollfelkloß. (siehe auch: Wikipedia-Artikel „Thüringer_Klöße)
Ein anderer deutscher Name mit der gleichen Bedeutung ist das deutsche Wort Kartollfelknödel (oberdeutsch), das von deutschsprachigen Einwanderern und ihren Nachkommen in südlicheren Regionen Brasiliens am häufigsten verwendet wird. Diese Verwendung wird durch das folgende Beispiel bestätigt, in der von österreichischen Einwanderern hauptsächlich aus Tirol gegründeten Stadt „Treze Tílias“ (Dreizehn Linden) in Santa Catarina, findet jedes Jahr, immer im Juli, das Knödelfest (Festa do Knödel) statt.
Hinweis: Einige Brasilianer aus anderen Regionen Brasiliens, die das Essen Kartollfelklöße kaum kennen, beziehen sich auf dieses Gericht mit einem völlig falschen Namen, wenn sie ihm den Namen des italienischen Essens „Gnocchi di patate“ mit einer portugiesischen Form „nhoques“ geben.
Der Brasilianismus Nhoques (Plural) ist eine falsche portugiesische Adaptation des italienischen Gnocchi, dessen Wurzelwort im ursprünglichen Sinne "nodulu-" (ähnlich einem Nocken) aus dem Lateinischen stammt, und tatsächlich ähneln die Gnocchi einem kleinen Knoten wie einem Ast im Holz, trotzdem gibt es viele anderen Unterschiede zwischen beiden Speisen, da das sogenannte Gnocchi di patate mit seiner knotigen Form nicht der Form des Kloß (Kugelform) ähnelt.

Kuche m. (Singular), Pl. gleich

kurze Vokale, u * betont, neben schriftsprachlichen Kuchen auch eine Kurzform verwendet nur in Brasilien anstatt der zusammengesetzten Wörter des Riograndenser Hunsrückischen, die sehr kürzlich bei dem Nachwuchs veraltete Ausdrücken geworden sind, u.a. zum Beispiel Ribbelkuche, Riemelekuche, Streiselkuche. Alle diese veraltete Ausdrücken entsprechen dem Streuselkuchen. (siehe auch: Wikipedia-Artikel „Streuselkuchen]
* Der Laut ch nach u in der Stammsilbe „uch“ wird am hinteren (weichen) Gaumen gesprochen, wie in ach, Loch
Das brasilianische Wort „cuca“ bezieht sich auf einen Blechkuchen, hat jedoch mit dem hunsrückischen Wort „Kuche“ als Wurzelwort nichts zu tun. Obwohl dies nicht korrekt ist, einige Missverständnisse werden mit dem zweiten Sinn des Grundwortes „Kuche“ vermieden, nämlich dem Sinn des Streuselkuchens während seiner Anwendung in der Umgangssprache, wenn die Muttersprachlern des brasilianischen Hunsrückischen das portugiesische Wort „bolo“ ausleihen, falls sie sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Kuche beziehen möchten.
Hinweis am Rand notiert: Der „cuca“ ist ein Blechkuchen, der aus Eiern, Weizenmehl, Butter, Hefe zubereitet wird, dessen Überzug nur aus Farin besteht. Beachten Sie, dass diese Zubereitung keine Zutat für den Überzug des Cucas vorschreibt, sonst Farin (s. dies weiter oben), natürlich da ja, der „cuca“ einfach keinen Streusel hat.

Kuje m. (Santa Catarina)

(bras. Port. „cuia“) Kürbis, der in der Form einer Weinflasche wächst. „Eh“, rufe ich, „a-eh, wollen Sie mir einen Gefallen tun? A-eh! Ich will einen Schluck Wasser!“ - und dann warte ich wieder. „Warte nur“, ruft jemand. Eine Alte mit heiserer Stimme. „Der Chico bringt dir Wasser!“ Und tatsächlich! Aus dem Rancho* kommt ein Makake* mit einer Kuje.
(Die trockene, harte Schale dieser Kürbisart gibt Teller für Reis und Bohnen, Becher für Matetee, und der ganze Hausrat rankt im Frühjahr am ersten besten Baum neben dem Haus empor.)
auch Kuiund Kuia

Beginn – K

(zum nächsten Buchstaben – M) . . . (zum Anfang der Liste)

lembrieren

(port. lembrar) erinnern
auch erinne

Lóde m. (Batinga)

Fenster(laden). Marieche, mach der lóde zu, das* rehnt*.
auch Loode

Luftschiff n. (Südbrasilien)

lenkbares Luftfahrzeug, das wegen einer mitgeführten Gasfüllung leichter ist als Luft
Begriffsbestimmung: Luftfahrzeug (n.; Sammelname für) Flugzeug, Fessel-, Freiballon, Luftschiff
Das Wort Flugzeug wurde nach Fahrzeug gebildet; für die Bedeutung von Flugzeug, siehe das Stichwort Avion. Die bekannte Lautform „Fluchzeich“ ist kein Wort im Hunsrückischen, aber ein Sprech- und Schreibfehler (corruptela auf Portugiesisch), der aus dem Ausdruck „Flugzeug“ stammt. Das in ganz Brasilien bekannteste Luftschiff war ein lenkbares Luftfahrzeug genannt „Zeppelin“ (schriftlich auf Portugiesisch, Zepelim).
Zeppelin (m.) starres, lenkbares, mit Gas gefülltes Luftschiff [nach dem Erfinder, Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1937)]

Beginn – L

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Makake oder Miko m. (Santa Catarina)

(port. „macaco“) Affe. Und tatsächlich! Aus dem Rancho* kommt ein Makake mit einer Kuje*.
auch Aff
Erklärung:
Im engeren Sinne bezieht sich Makake auf die Primatenarten der Gattung Macaca. Die Makaken (Macaca) - Singular Makak oder Makake - sind eine Primatengattung aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Anthropoiden werden in zwei Gruppen eingeteilt: Platyrrhini oder "Affen der Neuen Welt" aus Süd- und Mittelamerika und Catarrhini, zu denen Cercopithecoidea und Hominoidea aus Afrika und Asien gehören.
Der „macaco“ auf Portugiesisch (Zoologie) betrifft einen gebräuchlichen Name, der auf alle Säugetiere der Ordnung der Primaten ausgedehnt wird, insbesondere auf diejenigen der Untergebenen der Platyrrhinos und Katarrinen, mit haarigem Körper, entwickeltem Gehirn, längeren Gliedmaßen länger als die unteren und Händen und Füßen mit flinken Fingern. Die Herkunft des Namens „macaco“ ist unklar. Der Name „macaco“ (Affe) ist ein Begriff afrikanischen Ursprungs (wahrscheinlich aus der kongolesischen Bantusprachen „makako“).
Der Name „mico“, männl. Substantiv (Zoologie) ist der kleinste aller Affen aus der Hapalidæ-Familie (Callitrichidæ), typisch für Brasilien, auch bekannt als „sagui-pequeno-do-maranhão“ [Weißbüscheläffchen]; einige Populationen der Affenarten, auch Seidenäffchen (Pinseläffchen) genannt, leben auf der Insel Santa Catarina im Süden Brasiliens; das Wort „mico“ stammt aus der karibischen Indianersprache maku oder miko «ebenderselbe» durch den kastilischen mico «ebenderselbe».


Marmelada f. (Brasilien)

(port. Subst., f.); das Quittenbrot (Quittenkonfekt)
aus Quitten hergestelltes, geleeartiges Konfekt; auch in kleine Scheiben oder Würfel geschnittene, eingekochte Quittenmarmelade (als Süßigkeit)
die Bezeichnung „Marmelada“
Herkunft: das galicisch-portugiesische Wort marmelada hatte die ursprüngliche Bedeutung von „doce de marmelo“ (die gleiche Bedeutung, die in Portugal weiterhin besteht) und kam durch das lateinische melimelum (eine Apfelsorte), das seinen Ursprung im Griechischen hat. melimelon (meli = Honig und Μήλον = meélon = Apfel). Aus dem Galicisch-Portugiesischen ging der Begriff ins Kastilische und von dort ins Altfranzösische über. 1480 tauchte das portugiesische Wort erstmals in englischen Dokumenten auf, in denen ein Herr für das Konfekt dankbar war, das ihm aus Portugal geschickt worden war (auf Englische: He most heartily thanketh her Ladyship for her marmalado). Zum ersten Mal in Schottland die sogenannten Orangenmarmeladen von Sevilla. Das Wort hat sich in mehreren europäischen Ländern verbreitet, um süße Konfitüren zu bezeichnen, die nur aus Zitrusfrüchten hergestellt werden. In anderen Ländern wurde sie als Synonym für Fruchtkonfekt verwendet, während sie in Portugal ihre konservierten ursprünglicher Sinn, als „marmelada“ („doce de marmelo“ = Süßigkeit von Quitten).
siehe auch Wikipedia-Artikel „Dulce de membrillo
Bedeutung: das portugiesische Wort „marmelada“ bedeutet ein Püree, das nach dem Abkühlen aus in Zucker gekochten Quitten aushärtet. "Marmelada" ist ein Püree, das zu gleichen Teilen mit Zucker wie die Früchte selbst gekocht wird. Aufgrund des in der „marmelada“ enthaltenen Pektins hat es normalerweise eine feste Konsistenz. Um eine weniger gehärtete „marmelada“ herzustellen, reicht es aus, sie nicht so lange zu kochen, da sie dann eher zu einer Quittenmarmelade wird. Die Süßigkeit noch heute genannt „marmelada“ wird aus Quitten hergestellt und ist eine Spezialität der portugiesi-schen regionalen Süßigkeiten.
Die Bezeichnung Quittenbrot
Der Name „Quittenbrot“ hat übrigens nichts mit Brot zu tun, sondern ist eine Art Konfekt. Dulce de membrillo, wie es auch auf spanisch heißt, braucht zwar wie schon gesagt etwas Zeit, ist aber im Grunde genommen einfach zu machen. Quittenbrot sieht herrlich rot-glitzernd aus. Und es schmeckt auch ganz besonders, ein bisschen wie Gummibärchen in toll (und ziemlich süß). Quittenbrot ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2–3 cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird. Quittenbrot ist heutzutage im deutsch-sprachigen Raum im Handel fast nicht mehr erhältlich, in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern ist Dulce de membrillo eine verbreitete traditionelle Weihnachts- oder Wintersüßigkeit. Dulce de membrillo oder carne de membrillo auf spanisch, codonyat auf katalanisch, „doce de marmelo“ auf galicisch, portu-giesisch „marmelada“ (von marmelo, Quitte), deutsch Quittenbrot (auch Quittenpaste, Quittenpästli, Quittenspeck oder Quittenkäse) ist ein aus Quitten hergestelltes Dessert. Es war früher ein fester Bestandteil der spanischen und portugiesischen Adventszeit oder auch ein einfacher Brotbelag. Es gibt in Brasilien auch Quittenbrot (Marmelada) aus anderen Fruchten, z. B. Marmelada von Guaven (Goiabada), Marmelada von Bananen (Bananada) usw.
siehe auch Wikipedia-Artikel „Goiabada


Mato m. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Gebüsch, Unterholz; Wildnis. Ich habe in der Früh das Vieh versorgt und bin gleich in die Roça* capienen*. Mein Mann hat den Mato gefoiçt*, denn wir wollen viel Aipi* pflanzen... - Da reite ich nach Weihnachten los, in der größten Hitze, weil die Tage am längsten sind, und bin auf halbem Wege. Immer durch den Mato. Ich habe Durst, und - verflucht! - meine Flasche ist leer.
(Mato ist das "Gestrüpp", das so riesige Gebiete bedeckt, dass ein ganzer Bundesstaat Brasiliens Mato Grosso danach benannt wurde.)
auch Hecke oder Hegge; auch Wald und Gewälde

Milhe subst. (Süd-Brasilien)

(port. „milho“) Mais.
auch m./f/ Milje und Mais
Begriffsbestimmung (milhe = milho): das Wort „milho“ stammt aus dem vulgären lateinischen „mĭlĭum“ [milho-miúdo (Hirse)], ein Begriff aus der Zahl eintausend aufgrund der Menge an Körnern in jedem Maiskolben. Der Begriff „milho“ wird bereits vor der Einführung der Art Zea mays in Europa attestiert, da er in der kastilischen Sprache „mijo“ und auf Portugiesisch „milhete“ (Hirsekorn) oder „painço" (Hirse) genannt wird.
Etymologie: „Zea mays“ [Zea, die (siehe Ze‘in) (Botanik): Mais], Ze‘in, das: Protein im Maiskorn [zu nlat. zea (wissenschaftl. Name für) „Mais“ <grch. zea, zeia „einkörniger Weizen“] und neulat. mays (aus span. maíz, aus Taíno mahiz).

Milhebrot oder Michabrot subst. (Süd-Brasilien)

(port. „pão de milho“; auch „broa de milho“) Maisbrot.
auch Miljebrot und Maisbrot

Milhobrot subst. (Süd-Brasilien)

(port. „pão de milho“ auch „broa de milho“) Brot aus Kartoffeln, das dem Maisbrot ähnelt.
auch Miljobrot

mit präp. (Süd-Brasilien)

(bras. port. Konst. Verb + „com“) (Verb +) mit: (Verb +) von, bei. Träumen mit (sonhar com), träumen von. Bleiben mit dir (ficar com você), bleiben bei dir. heiraten mit

Beginn – M

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namorieren v. (Süd-Brasilien)

(bras. Port. „namorar“) Flirten.

Beginn – N

(zum nächsten Buchstaben – P) . . . (zum Anfang der Liste)

Beginn – O

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Pale subst. (im Süden Brasiliens)

(bras. Port. „bala“) Bonbon, Zuckerl.
auch Bale; auch Karamele oder Karamelo (bras. Port. auch „caramelo“); auch Zuckersten oder Zuggersten
Erläuterung: Die Lautform Pale ist keine Wortbildung oder eine regelmäßige Eindeutschung im Riograndenser Hunsrückischen, sondern eine verderbte Lautschrift (corruptela), die aus dem portugiesischen Wort „bala“ abgeleitet ist. Bedeutung des portugiesischen Wortes „bala“ auf brasilianisches Portugiesische: kleine Menge Zucker gemischt mit aromatischen und erstarrten Substanzen, die sich im Mund auflösen dürfen; Synonym auf Portugiesisch: „rebuçado“ (Süßigkeit). Das portugiesische Wort „bala“ stammt vom französischen „balle“ «gleiche Bedeutung», das aus dem Fränkischen „balla“ stammt, und es bedeutet «Ball». Die obige Lautform Bale ist ebenso eine verderbte Lautschrift, so wie die Formen Karamele oder Karamelo, welche unnötige vertrackte Eindeutschungen im Riograndenser Hunsrückischen sind. Es gibt im Deutschen bei Wahrig DWB folgende Erklärung: Karamel (m.; schweiz. auch n.; -s; unz.) dunkelbrauner, etwas bitter schmeckender Stoff, der beim Erhitzen von Trauben- oder Rohrzucker entsteht; zum Färben von Likör, Rum, Bier, Bonbons, Essig verwendet [<frz. caramel <neulat. Caramellis <lat. cannamellis „Zuckerrohr“]. Karamelle Bonbon aus karamelisiertem Zucker und Milch. Karamelbonbon, der oder das; aus Karamel und Milch oder Sahne hergestellter Bonbon. Man findet über Bonbon bei Wikipedia (der deutschen Sprache) etwas unter dem Artikel Bonbon folgendermaßen: Bonbon (der oder das; von französisch bonbon, Wiederholungsform von: bon = „gut“), auch: der oder das Drops, in Österreich Zuckerl, in Teilen der Schweiz Zältli oder Täfeli, nennt man eine Süßigkeit, die durch Einkochen von Zuckerlösung mit Stärkesirup oder Invertzucker in Verbindung mit geruchs- und geschmacksgebenden Zusätzen und Aromen hergestellt wird.

Phätr subst. (im Süden Brasiliens)

(donauschwäbisch) veraltet Cousin, Vetter.
auch Vätter, Vetter, Vädder, Vädda, Vedda für Cousin (und manchmal für Verwandten)

Potrier oder Potreer m. (im Süden Brasiliens)

(port. „potreiro“) Stall. Die Gurien* brigen* in dem Potrier.
auch Potria, Potrea; und machmal Kamp (bras. Port. „campo“, bedeut.: Feld).
Erklärung:
Der Begriff des portugiesischen Wortes "potreiro" enthält zwei Sinne, erstens Fohlen- oder Pferdehändler; und dann zweitens eingezäuntes Landstück zum Einsammeln von Rindern, Pferden und Maultieren. Das portugiesische Wort „potreiro" wird durch das männliche Substantiv „potro" + das nominelle Suffix "-eiro" gebildet. Hier ist „potro“ dasselbe wie Fohlen, neugeborenes bzw. junges Pferd unter 30 Monaten. Das Wort „potreiro“ ist kein Neologismus, da es seit mehr als 100 Jahren im Langenscheidt-Taschenwörterbuch (Ausgabe 1911) mit folgenden Bedeutungen in deutscher Übersetzung eingetragen ist: Pferderhändler m; Koppel f; Weide f; damit eine Bedeutung, in der das deutsche Wort „Stall" verwendet wird, diese Bedeutung weggelassen wird.
Im Stichwort weiter oben wird es anerkannt, dass der Begriff „potreiro“ durch die Bedeutung ersetzt werden kann, die das Wort „Kamp“ enthält, das wie folgt definiert ist: [mittelniederdeutsch] kamp ‘Landstück, insbesondere eingefriedigtes Stück Land, Weide- oder Ackerland, gehegtes Waldstück’. [nddt., ndrl. kamp <lat. campus in dessen nachklass. Bedeutung “eingehegtes Stück Feld”].
Der Ausdruck „Die Gurien *brigen* in dem Potrier“ ist weder für Deutsch- noch für Portugiesischsprachige noch für zweisprachige Sprecher verständlich, sondern nur eine nutzlose aber interessante Form von „Slang“. Das wird auch so anders verdeutscht: die Kinder (oder die Knaben) zanken sich wieder im Potreio (= Kamp). Die Lautformen potrier, potreer, potria, potrea als Lautschrift für das portugiesische Lehnwort „potreio“ sind keine Wortbildung, weil sie verderbte Formen (corruptelas) darstellen.


Beginn – P

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Beginn – Q

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Rancho (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Kleiner Schuppen. Es war vor dreißig Jahren - so wahr ich lebe - damals, als wir hier angefangen haben. Wenn man da eine Kuh kaufen wollte, musste man weit, bis auf das Kampland hinauf. Dort waren die Pinienwälder schon geschlagen, alles war Weideland mit Vieh, oft zweitausend Stück auf einer Fazenda. Zurück musste man das Vieh treiben, Straßen gab es keine, nur Pikaden durch den Wald, Schneisen. In dem einen Stiefelschacht hatte man das Geld, im anderen den Revolver und zur Sicherheit noch einen im Gürtel. Das war kein Spaß, so wahr ich lebe. Da reite ich nach Weihnachten los, in der größten Hitze, weil die Tage am längsten sind, und bin auf halbem Wege. Immer durch den Mato*. Ich habe Durst, und - verflucht! - meine Flasche ist leer. Dort, wo man Glück hat, wenn man alle zwei Stunden eine Hütte sieht! Nun, ich habe Glück, da steht eine. So ein Rancho, wo Kabokler* wohnen. Wissen Sie, was die sagen? „Wenn die Arbeit was Gutes wäre, hätten sie die Reichen für sich vorbehalten.“
(Auf Port. bedeutet rancho „Bauernhof, Besitzung, Gut, Landgut“)

Rappelschwanz m. (Santa Catarina)

s. Kabokler.

rehnen oder rinnen v. (Batinga)

Regnen. Marieche, mach der lóde* zu, das* rehnt.

respondieren

(port. responder) antworten

Roça oder Rossa f. (Santa Catarina)

(Brasilianismus) Feld; Waldrodung. Ich habe in der Früh das Vieh versorgt und bin gleich in die Roça [= auf unser Land] capienen*. Mein Mann hat den Mato* gefoiçt*, denn wir wollen viel Aipi* pflanzen...
auch Ross oder Rosse

Beginn – R

(zum nächsten Buchstaben – T) . . . (zum Anfang der Liste)

Scharke subst. (Santa Catarina)

(port. „charque“) Trockenes, salziges Dörrfleisch. Ich sage: „Danke, excellenzia, ich danke, verehrter Herr“ und trinke. Man bekommt nicht überall so ein klares, reines Brunnenwasser. Und dann denke ich: Ob nicht die Leute einen Happen zum Essen haben? Vielleicht haben sie auch schwarze Bohnen für gutes Geld. Ich rufe also wieder: „A-eh! Habt ihr was zu essen? Ich zahle!“ Die Alte mit der krächzenden Stimme ruft: „Nein! Ich kann dir nichts geben!“ Ich frage: „Nichts?“ Die Alte: „Ist niemand zu Haus!“ „Donnerwetter“, sage ich, „die Dumme! Fällt ihr keine bessere Ausrede ein?“ Ich rufe: „Ich will zahlen! Kann auch ein Stück Scharke sein!“
Eine ungefähre Erklärung des Begriffs „Scharke“
Bei Wikipedia (dt.) steht folgende Begriffsbestimmung: Charqui (spanisch) oder Charque (portugiesisch), auch Jerky (englisch), aus dem Quechua-Wort charki für „getrocknetes Fleisch“ entlehnt, ist die in Südamerika übliche Zubereitung von Trockenfleisch aus gesalzenem, in dünne Scheiben oder Streifen geschnittenem Fleisch. Heute handelt es sich überwiegend um Rindfleisch.
Dieses Wort im alten Portugiesische hatte die Lautschrift „xarque“ mit dem Phonem x im Anlaut und definiert als Rindfleisch, gesalzen und in Überwurf geschnitten. Es ist das gleiche wie getrocknetes Fleisch, carne-do-ceará, jabá. Bei dem Langenscheidts Taschenwörterbuch der Portugiesischen und Deutschen Sprache, Ausgabe erschien 1911 bereits im Erster Teil Portugiesisch-Deutsch eingetragen: das Wort „xarque“ mit der deutschen Übersetzung: gesalzenes Trockenenfleisch (n.); Dörrfleisch (n.).
Charque ist typisch in Rio Grande do Sul und Ihre Zubereitung ist der von getrocknetem Fleisch sehr ähnlich. Der Unterschied besteht darin, dass es eine größere Menge Salz erhält und länger in der Sonne bleibt, was ihm eine längere Lebensdauer verleiht. Auch für die Zubereitung von Gerichten ist eine längere Zeit zum Entsalzen erforderlich. Normalerweise darf es über Nacht im Kühlschrank abgerissen werden, wobei das Wasser bis zu dreimal gewechselt wird. Es gibt also keine objektiven Gründe, es jetzt in deutscher Sprache mit der Lautschrift „Scharke“ zu schreiben.

Schuhloja subst. (Süd-Brasilien)

(bras. Port. „loja de sapatos“) Schuhgeschäft, Schuhladen.
auch Schuhgeschäft

sentachen (Rio Grande do Sul)

(aus port. „sentar“ und dt. Verkl -chen.) [verniedlichend] Sitzen.
(Im Riograndenser Hunsrückisch hat sich die bras. Eigenheit des häufigen Gebrauchs der Verkleinerungssilben, angereichert mit port. Wendung, wie Liebchen, Schönchen durchgesetzt.)
auch setze oder sitze

Sindikat

(aus port. „sindicato") Gewerkschaft, Syndikat

Beginn – S

(zum nächsten Buchstaben – U) . . . (zum Anfang der Liste)

Beginn – T

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Beginn – U

(zum nächsten Buchstaben – W) . . . (zum Anfang der Liste)

Vergaffen s. (Süd-Brasilien)

(donauschwäbisch) (nach dem Volksglaube, während der Schwangerschaft) Darunter war das Versehen zu verstehen: Kinder bekamen ein bestimmtes Merkmal an ihre Körper, wenn die Mütter Gegenstände, Tiere oder Menschen, die ihnen einen Schrecken einjagten, ansahen. Wenn die Schwangere etwas intensiv wünschte, sich bei dem Denken an diesen Wunsch an einer bestimmten Körperstelle angriff, konnte dieses Gewünschte am Körper des Kindes später sichtbar sein.

Beginn – V

(zum nächsten Buchstaben – X) . . . (zum Anfang der Liste)

Wald m. (Santa Catarina)

1. [elliptisch] Stück Wald. 2. Holz; Bäume. Wir haben tüchtig Wald geschlagen.

Wende f. (Santa Catarina)

(bras. Port. „venda“) Geschäft. Nach dem Botschen* gehen wir in die Wende, trinken Cachaça* und essen einen Churrasco*, und wenn gerade Domingueira* ist, tanzen wir.
Erklärung: Wende ist die Lautschrift einer verderbten Lautform (auf Portugiesisch, eine corruptela ist), die aus dem portugiesischen Wort „venda“ (Ausschank) abgeleitet wird. Es ist keine Wortbildung in der Umgangssprache verwendet üblich im Riograndenser Hunsrückischen, sondern Jargon auf Plattdeutsch. Diese verderbte Form führt je nach Verwendungskontext zu Verwechslungen mit dem anderen Wort Wende, dessen Bedeutung im Deutschen unterschiedlich verwendet wird.

Beginn – W

(zum nächsten Buchstaben – Y) . . . (zum Anfang der Liste)

Beginn – X

(zum nächsten Buchstaben – Z) . . . (zum Anfang der Liste)

Beginn – Y

Beginn – Z . . .(zum Anfang der Liste)