Taschelhit (Deutsch)

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Singular Plural

Nominativ (das) Taschelhit

Genitiv (des Taschelhit)
(des Taschelhits)
Taschelhits

Dativ (dem) Taschelhit

Akkusativ (das) Taschelhit

Worttrennung:

Ta·schel·hit, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈtaʃl̩ˌhit]
Hörbeispiele:   Taschelhit (Info)

Bedeutungen:

[1] im südlichen Teil des nicht vom Westsaharakonflikt betroffenen Gebiets Marokkos (südwestlicher Hoher Atlas, Antiatlas, Sous) sowie angrenzendem algerischen Gebiet von ungefähr 8[1] Millionen, zumeist mehrsprachigen (Arabisch, Französisch) Menschen gesprochene/r Berberdialekt/Berbersprache

Beispiele:

[1] „Ansonsten war (und ist) die Bevölkerung Marokkos beim Berberischen geblieben, das heute in drei große Dialektfamilien zerfällt, zwischen denen keine wechselseitige Verständigung besteht, traditionell bezeichnet mit:
– Tarifit im Norden (wie der Name sagt: vor allem im Rif-Gebirge)
– Tamazight im Zentrum (vor allem im Mittleren Atlas)
Taschelhit im Süden (im Hohen Atlas und im Sous).“[2]
[1] „Dort existiert Berberisch in drei Varietäten: Tarifit in der Rif-Region im Norden, Tamazight in der Mitte und Taschelhit im Süden.“[3]
[1] „Für die Aktivisten der Berberbewegung, die in den letzten Jahren erheblichen Auftrieb erhalten hat, folgt daraus z. T. auch, dass sie die Verschriftung in lateinischer Schrift, mehr oder weniger angelehnt an die französische Orthographie propagieren (so vor allem auf Seiten des ‚Exil‘-Flügels in der europäischen, insbesondere französischen Diaspora); in Marokko selbst finden sie damit allerdings nur eingeschränkten Anklang – dagegen stehen die praktischen Vorteile des arabischen orthographischen Systems zur Schreibung des weitgehend strukturhomologen Berber, die lange Tradition arabisch-schriftlicher Schreibungen des Berberischen (die allerdings nur im Süden, vor allem im Sous, für Sprecher des Taschelhit von einer gewissen Bedeutung ist), sowie nicht zuletzt die emblematische Funktion der arabischen Schrift für Muslime und Marokko als muslimischen Staat, als dessen Glieder sie sich verstehen.“[4]
[1] „Zu Hause spricht Fatima Taschelhit, eine Berbersprache, aber sie kann sich auch in marokkanischem Arabisch verständlich machen.“[5]
[1] „Ab dem späten Mittelalter finden sich Handschriften in masirischer Sprache, wie die Taschelhit-Handschriften in Marokko oder die Tamaschek-Handschriften in Mali, die in der Forschung sowohl international als auch in den jeweiligen Herkunftsländern vernachlässigt wurden. Abgesehen von dieser Handschriften-Literatur entwickelt sich seit jüngerer Zeit eine stetig wachsende schriftliche Literatur sowie die Verschriftlichung oraler Literaturen, insbesondere in Kabylisch, Taschelhit und Tarifit.“[6]
Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag Schilh.
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.

Quellen:

  1. Centre de Recherche Berbère: LE TACHELHIT OU CHLEUH (Maroc). Abgerufen am 27. April 2012. Zitiert nach http://www.centrederechercheberbere.fr/chleuh.html.
  2. Utz Maas, Ulrich Mehlem: Sprache und Migration in Marokko und in der marokkanischen Diaspora in Deutschland. In: Vorstand des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück (Herausgeber): IMIS-BEITRÄGE. Heft 11/1999, ISSN 0949-4723, Seite 70 (PDF, URL, abgerufen am 27. April 2012). Zitiert nach http://www.imis.uni-osnabrueck.de/PUBLIKAT/imiszeitschrift.html.
    Im Originalsatz sind ebenfalls die Begriffe »Tarifit« und »Tamazight« kursiv gesetzt.
  3. Philip Reuter: Möglichkeiten computerlinguistischer Modellierung von Spontanverschriftungen des Berberischen mit der deutschen Orthographie als Modell. Magisterarbeit, Universität Osnabrück, 2003, Seite 25 (PDF, URL, abgerufen am 27. April 2012). Zitiert nach http://paul.igl.uni-freiburg.de/reuter/?Publikationen.
    Im Originalsatz sind ebenfalls die Begriffe »Tarifit« und »Tamazight« kursiv gesetzt.
  4. Utz Maas: Erläuterung von Schlüsselkonzepten in den Projektprämissen. In: Utz Maas, Ulrich Mehlem (Herausgeber): Schriftkulturelle Ressourcen und Barrieren bei marokkanischen Kindern in Deutschland. IMIS (Materialien zur Migrationsforschung, Band 1). Osnabrück 2003, Seite 526 (PDF, URL, abgerufen am 27. April 2012). Zitiert nach http://www.imis.uni-osnabrueck.de/FORSCHUNG/schriftkulturelle.htm.
  5. Paul Stiles, Alison Bing, Paul Clammer, Anthony Sattin: Marokko. Deutsche Ausgabe, 2. Auflage. MairDumont, Ostfilden 2009, ISBN 978-3-8297-1641-3, Seite 50 (Zitiert nach Google Books).
  6. Zeus Wellnhofer: „Eure Unterdrückung festigt unsere Entschlossenheit“. Die masirische Bevölkerung Nordafrikas sucht ihre Unabhängigkeit.. In: [dī.wān]. Perspektiven vom Mittleren Osten bis Berlin – Gesellschaften. Kulturen. Narrative. Heft 10, Berlin Dezember 2010, Seite 38 (PDF; URL, abgerufen am 27. April 2012). Zitiert nach http://diwan-berlin.de/zeitschrift/?page_id=47.

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Anagramme: athletisch