Sprachentwicklung (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Sprachentwicklung die Sprachentwicklungen
Genitiv der Sprachentwicklung der Sprachentwicklungen
Dativ der Sprachentwicklung den Sprachentwicklungen
Akkusativ die Sprachentwicklung die Sprachentwicklungen

Worttrennung:

Sprach·ent·wick·lung, Plural: Sprach·ent·wick·lun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈʃpʁaːxʔɛntˌvɪklʊŋ]
Hörbeispiele:   Sprachentwicklung (Info)

Bedeutungen:

[1] Spracherwerb von Kindern
[2] Veränderungen in einer Sprache mit der Zeit
[3] Planung oder gezielte Veränderung einer Sprache

Abkürzungen:

Sprachentw.

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus dem Stamm von Sprache und Entwicklung

Sinnverwandte Wörter:

[1] Spracherwerb
[2] Sprachgeschichte, Sprachwandel
[3] Sprachlenkung, Sprachplanung

Gegenwörter:

[1] Sprachverlust
[2] Sprachkonservierung

Oberbegriffe:

[1] Lernprozess
[2] Veränderung
[3] Planung

Beispiele:

[1] Die Sprachentwicklung ist bei Kindern ein Indiz für ihre schulische Reife.
[1] „Ein Verständnis des Spracherwerbs und der Sprachentwicklung eines Individuums setzt die Berücksichtigung der Tatsachen voraus, daß der Mensch ein biologisches, soziales und kulturell-geistiges Wesen ist.“[1]
[1] „In Amerika wurden Bestrebungen, Sprachentwicklung quantifizierend zu erfassen, konkretisiert und Normwerte für eine Vielzahl von Sprachentwicklungsmaßen über repräsentative Erhebungen ermittelt.“[2]
[1] „In den folgenden Kapiteln möchte ich die Sprachentwicklung beim Kind in ihren drei Aspekten: Form, Bedeutung, Gebrauch genauer darstellen.“[3]
[1] „Am Anfang der Sprachentwicklung steht die Unterscheidung von Konsonant und Vokal.“[4]
[1] „Zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr macht die Sprachentwicklung einen besonders großen Sprung.“[5]
[2] Die Sprachentwicklung der indogermanischen Sprachen geht von stärker synthetischen zum mehr analytischen Sprachbau.
[2] „Bei der Sprachentwicklung wertend von Fortschritt oder ‚Dekadenz‘ zu sprechen, hätte wohl nur einen gewissen Sinn auf der Grundlage klarer Kriterien, die zwischen kommunikativen, ethischen und ästhetischen Funktionen unterscheiden.“[6]
[2] „Vielleicht ist der eine oder andere Leser dieses Beitrags enttäuscht, daß sowenig auf den Zusammenhang von Sprachentwicklung und allgemeiner (geistesgeschichtlicher, sozialer, ökonomisch-politischer) Entwicklung eingegangen wurde.“[7]
[2] „Derartige Veränderungen zu erkennen, beschreibend zu erklären und in die tendenzielle Sprachentwicklung einzuordnen, sieht die Sprachwissenschaft als eine ihrer vorrangigen Aufgaben an.“[8]
[2] „Kriege und Katastrophen, die zu einer starken Veränderung der Bevölkerungsstruktur führen, können nämlich durchaus auch einen Einfluss auf die Sprachentwicklung haben.“[9]
[3] Kolonialdeutsch ist ein Ergebnis einer gezielten Sprachentwicklung.
[3] „In den Kapiteln A. 'Richtigkeit und Güte einer Bezeichnung', B. ‚Zentripetale und zentrifugale Sprachentwicklung‘ und C. 'Das sprachökonomische Wortschatzprinzip' werden u.a. die Begriffe 'richtige und falsche Benennung', 'sprachliche Güte' (Gütegrad, Gütefaktor), 'Systemgüte' (funktionale Systemgüte), Anforderungen an eine 'gute Benennung' (Kürze, Genauigkeit, Bequemlichkeit), Fragen der 'Sprachökonomie' und 'Wortschatzökonomie' sowie D. 'Probleme der Transkription' diskutiert.“[10]

Wortbildungen:

[1] Sprachentwicklungsstörung, Sprachentwicklungsstufe, Sprachentwicklungstest, Sprachentwicklungsverzögerung
[2] Sprachentwicklungsstufe

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Sprachentwicklung
[2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Sprachentwicklung
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sprachentwicklung
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSprachentwicklung

Quellen:

  1. Els Oksaar: Spracherwerb im Vorschulalter. Einführung in die Pädolinguistik, Kohlhammer, Stuttgart 1977, Seite 29. ISBN 3-17-004471-0.
  2. Gerd Kegel: Sprache und Sprechen des Kindes. 3. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Westdeutscher Verlag, Opladen 1987, Seite 9. ISBN 3-531-22059-4.
  3. Gisela Szagun: Sprachentwicklung beim Kind. Eine Einführung. 3., neubearbeitete Auflage. Psychologie Verlags Union Urban & Schwarzenberg, München/Weilheim 1986, Seite 6. ISBN 3-621-27012-4.
  4. Detlef Hacker, Karl-Heinz Weiß: Zur phonemischen Struktur funktioneller Dyslalien. Verlag Arbeiterwohlfahrt, Bezirksverband Weser-Ems e. V., Oldenburg 1986, ISBN 3-926274-02-6, Seite 13.
  5. Birk Grüling: Sprachförderung in den Kitas – Drohendes Ende eines Erfolgsmodells. In: taz.de. 23. Oktober 2024, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 23. Oktober 2024).
  6. Harro Gross: Einführung in die germanistische Linguistik. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, neu bearbeitet von Klaus Fischer. Iudicium, München 1998, Seite 201. ISBN 3-89129-240-6
  7. Hans Glinz: Deutsche Standardsprache der Gegenwart. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Band III. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 609-619; Zitat Seite 617. ISBN 3-484-10391-4.
  8. Willy Sanders: Sprachkritikastereien und was der „Fachler“ dazu sagt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11690-9, Seite 60.
  9. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Seite 53.
  10. Detlev Blanke: Zur Plansprache Esperanto und zur Esperantologie im Werk von Eugen Wüster