Morgenlatte (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Morgenlatte die Morgenlatten
Genitiv der Morgenlatte der Morgenlatten
Dativ der Morgenlatte den Morgenlatten
Akkusativ die Morgenlatte die Morgenlatten

Worttrennung:

Mor·gen·lat·te, Plural: Mor·gen·lat·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmɔʁɡn̩ˌlatə], [ˈmɔʁɡŋ̩ˌlatə]
Hörbeispiele:   Morgenlatte (Info), —

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich salopp und scherzhaft: im morgendlichen Schlaf beziehungsweise während des morgendlichen Erwachens (durch Harndrang) erigierter Penis

Abkürzungen:

[1] Mola/MoLa

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Morgen und Latte

Synonyme:

[1] Aubade, morgendliche Pisslatte/Mopila, Morgenständchen, Morgenständer, Morgenwasserlatte

Sinnverwandte Wörter:

[1] hoher Wasserstand, Nachtkerze, Schlafständer, Wasserlatte, Wasserstange, Wassersteife

Oberbegriffe:

[1] Erektion, morgendliche Erektion/Morgenerektion

Beispiele:

[1] „In Neutzlings ‚Herzkasper‘ (1995, S. 271) – einer Aufklärungsliteratur für Jugendliche – kann man lesen: ‚‘Ist es eigentlich normal, fast jeden Morgen mit einem steifen Penis aufzuwachen? […]’. Der Arzt grinst […] ‘Entschuldigen Sie, daß ich grinse. Sie meinen das, was man gewöhnlich eine Morgenlatte oder auch Wasserlatte nennt.’‘“[1]
[1] „Lyrik ist mehr als die Summe der sprachlichen Bausteine, der Wörter. Aber wie der Unterschied von hoher und niederer Minne eine Erfindung des höfischen Mittelalters war, ist der zwischen hoher und niederer Lyrik eine Erfindung der selbst ernannten ästhetischen Gralshüter. Ihre Kategorien sind moralischer Natur. Zweifellos ist ein Gefälle zwischen «Über allen Gipfeln ist Ruh’» und dem anonym hingekritzelten Pissoir-Zweizeiler «Hart ist der Zahn der Bisamratte / Doch härter ist die Morgenlatte». Nur liegt’s nicht am Inhalt. Lyrik darf alles. «Und die Fenster eingeschmissen / Vor die Türe eins geschissen», da hält sich das Niveau entschieden auf Parterre, und es ist doch von Goethe (Emil Staiger hätte seine Frage: «In welchen Kreisen verkehren Sie?» auch an Goethe stellen dürfen, dessen Umgang mit dem jungen Karl August Herzog von Sachsen Weimar betreffend).“[2]
[1] „»Die Mola (Morgenlatte) hält nur bis zum ersten Piss, dann fällt sie wieder zusammen«, heißt es in Amendts Aufklärungs-Bestseller aus dem Jahr 1970.“[3]
[1] „Eine dieser Dinge ist die morgendliche Erektion in der Traumphase des Schlafes – bekannt als ‚Morgenlatte‘.[4]
[1] „Pro Nacht treten sie etwa vier- bis fünfmal auf. Der Körper testet damit, ob noch alles richtig funktioniert. Die «Morgenlatte» ist also ein Beweis für Männlichkeit und Mann kann stolz auf sie sein.“[5]
[1] „Bei der sogenannten Morgenlatte — nicht zu verwechseln mit einer Wasserlatte — handelt es sich um eine spezielle Erektion, die ihre Ursache gerade nicht in einer sexuellen Erregung hat (es sei denn, man hat gerade von einer außergewöhnlich gut aussehenden Schauspielerin oder Sängerin geträumt[…]).“[6]

Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 6. Band Lein–Peko, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04793-3, DNB 965409120, Seite 2642.
[1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 5. Band Kot–Naschzahn, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570150-3, DNB 840092393, Seite 1945.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Morgenlatte«.
[1] Ernest Borneman: Sex im Volksmund. Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Wörterbuch und Thesaurus. Ausgabe 1.–6. Tausend. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1971, ISBN 3-498-00428-X, DNB 456164480, Stichpunkte 26.27, 64.17, 73.13.
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Morgenlatte“ auf wissen.de
[1] Wikipedia-Artikel „Morgendliche Erektion
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMorgenlatte
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Morgenlatte

Quellen:

  1. Wolfgang Müller: Sind reinlich bei Tage und säuisch bei Nacht (Goethe) oder: Betrachtungen über die schönste Sache der Welt im Spiegel der deutschen Sprache – einst und jetzt. In: Rudolf Hoberg (Hrsg.): Sprache – Erotik – Sexualität. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-503-04990-5, Seite 29. Zitiert nach Google Books.
  2. Peter Rüedi: Lyrik: Walhalla der Worte. In: Die Weltwoche, 2004. Online-Ausgabe abgerufen am 16. Juli 2011.
  3. Michael Hopp: Zwischen fünf und Sex. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 18/2006. Online-Ausgabe abgerufen am 16. Juli 2011.
  4. GESUNDHEIT: Forscher lüften das Geheimnis der Morgenerektion. In: DIE WELT, 20.10.2008, ISSN 0173-8437. Online-Ausgabe abgerufen am 16. Juli 2011.
  5. Dania Schiftan: Danias Sexkiste: Morgenlatten aller Länder, vereinigt euch! In: Blick Online. 14. September 2009 (URL, abgerufen am 22. Februar 2018).
  6. Frank Spitzer: KALEIDOSKOP DES ALTERS. Alt werden mit Risiken und Nebenwirkungen. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-7376-8, Seite 78. Zitiert nach Google Books.