Karenzzeit (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Karenzzeit die Karenzzeiten
Genitiv der Karenzzeit der Karenzzeiten
Dativ der Karenzzeit den Karenzzeiten
Akkusativ die Karenzzeit die Karenzzeiten

Worttrennung:

Ka·renz·zeit, Plural: Ka·renz·zei·ten

Aussprache:

IPA: [kaˈʁɛnt͡sˌt͡saɪ̯t]
Hörbeispiele:   Karenzzeit (Info)
Reime: -ɛnt͡st͡saɪ̯t

Bedeutungen:

[1] Frist, vor deren Beendigung etwas nicht möglich ist
[2] Rechtssprache, Versicherungswesen: Sperrfrist
[3] Österreich: an den Mutterschutz anschließende Elternzeit bei aufrechtem Arbeitsverhältnis

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus Karenz und Zeit

Sinnverwandte Wörter:

[1] Aufschub, Verzicht, Wartezeit
[2] Sperrfrist

Beispiele:

[1] „Was haben Radsport, Sex und die Bundesregierung gemeinsam? Richtig, sie alle kennen eine Karenzzeit. Will ein Politiker aus der Regierung in die Wirtschaft wechseln, soll er also 18 Monate lang mit der Idee schwanger gehen – eine durchaus übliche Tragzeit für Dickhäuter.“[1]
[1] „[Die Grünen] verwiesen dabei auf Forderungen von LobbyControl und Transparency International nach einer Karenzzeit von drei Jahren.“[2]
[1] „Pötsch, von 2003 bis 2015 Finanzvorstand bei VW, wechselte ohne Karenzzeit in die Position des Chefaufsehers.“[3]
[1] „In der Wirtschaft sind Karenzzeiten beim Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat schon vorgeschrieben.“[4]
[1] „Aber wenigstens sollte alsbald eine Karenzzeit für den Wechsel von Politikern in die Wirtschaft eingeführt werden, um schon den Anschein von Korruption zu vermeiden.“[5]
[2] In der privaten Krankenversicherung ist die Karenzzeit der Zeitraum zwischen dem Beginn des Versicherungsfalls und dem Einsetzen der Leistungspflicht.
[2] Diese Renten wurden vor 1956 nach einer Karenzzeit von sechs Monaten nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit des Versicherten gewährt.[6]
[2] „Bei Austritten während dieser Karenzzeit wird ein Teil des Bonus einbehalten.“[7]
[3] „Es können zusätzlich 1000 Euro für die Betreuung des Kindes bezogen werden, wenn sich die Eltern die Karenzzeit 50:50 aufteilen, mit einer Toleranz von zehn Prozent.“[8]
[3] „Helene Dearing: […] In Kombination mit der Tatsache, dass Eltern in Slowenien mit Ablaufen ihrer Karenzzeit automatisch einen Rechtsanspruch auf einen Vollzeit-Kinderbetreuungsplatz erwerben, ist das slowenische Modell in Hinblick auf die Förderung von Gleichstellung als vorbildlich zu sehen.“[9]
[3] „Der Gesamtbetrag kann nur ausgeschöpft werden, wenn der Vater zumindest 20 Prozent der Karenzzeit übernimmt.“[10]
[3] „Ist nicht das ganze Kalenderjahr auch Karenzzeit, dann muss dieser Anteil entsprechend reduziert werden.“[11]
[3] „Immer noch stellt die Geburt eines Kindes und die damit verbundene Karenzzeit eine Zäsur für viele Berufstätige dar.“[12]
[3] „Sie nahm in der Folge Karenzurlaub in Anspruch und wurde in der Karenzzeit neuerlich schwanger.“[13]
[3] „Auch Frauen, die Kinder bekommen haben, orientieren sich nach der Karenzzeit oftmals neu – nicht alle freiwillig.“[14]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] nach Ablauf der Karenzzeit

Übersetzungen Bearbeiten

[1–3] Wikipedia-Artikel „Karenzzeit
[1, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Karenzzeit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKarenzzeit
[2] The Free Dictionary „Karenzzeit
[(1), 2] Duden online „Karenzzeit
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Karenzzeit“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Karenzzeit“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Karenzzeit
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Karenzzeit

Quellen:

  1. WDR 5, Weitere Nachrichten mit Uli Höhmann: Karenz für alle! (Redaktion: Benjamin Imort). Stand: 05.02.2015, 13.27 Uhr; zuletzt besucht am 07.02.2015.
  2. Robert Roßmann,: Vom Minister zum Manager. In: sueddeutsche.de. 28. September 2014, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  3. Margret Hucko: Und es grollt und grollt und grollt…. In: Spiegel Online. 20. April 2016, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  4. Kerstin Bund und Elisabeth Niejahr: "Die Unternehmen haben versagt". In: Zeit Online. 25. Dezember 2014, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  5. Carsten Knop: Politische Manager. In: FAZ.NET. 1. Juni 2014 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  6. Comtes rendus. Abgerufen am 13. Februar 2015.
  7. Wie CS-Investmentbanker Altlasten mittragen. In: NZZOnline. 18. Dezember 2008, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  8. Kindergeldkonto: Geldzuckerl für Väter in Karenz. In: DiePresse.com. 8. Januar 2016, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 23. September 2016).
  9. Tanja Paar: Elternkarenzmodelle: Lernen von Slowenien. In: Der Standard digital. 17. November 2015 (URL, abgerufen am 23. September 2016).
  10. Maria Kern: Es geht ja doch: Kindergeld-neu ab März 2017. In: KURIER.at. 27. April 2016 (URL, abgerufen am 23. September 2016).
  11. Zuverdienstgrenze in der Karenz: Das musst du wissen. In: Krone Online. 5. Juli 2012 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  12. Karriereknick nach dem Wiedereinstieg. In: Wiener Zeitung Online. 13. Mai 2014 (URL, abgerufen am 24. September 2016).
  13. Erkenntnis des österreichischen Obersten Gerichtshofs vom 28. Jänner 2014
  14. Antonia Naval: Unterwegs zu neuen Ufern. In: DiePresse.com. 21. Februar 2014, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 24. September 2016).