vom Schiff aus (Deutsch) Bearbeiten

Redewendung Bearbeiten

Worttrennung:

vom Schiff aus

Aussprache:

IPA: [fɔm ˈʃɪf aʊ̯s]
Hörbeispiele:   vom Schiff aus (Info)

Bedeutungen:

[1] Schweiz: aus weiter Entfernung; von außen aus betrachtet, als Außenstehende/r betrachtet; nach Bauchgefühl

Sinnverwandte Wörter:

[1] von Weitem; bei Weitem; aus dem Bauch / aus dem Bauch heraus

Beispiele:

[1] «Erstens fällt bei vertieftem Kartenstudium auf, dass dieser Gipfelpunkt unterschiedlich angegeben wird. Die gute alte Schülerkarte des Kantons Aargau (basierend auf der Landestopografie) führt ihn mit 908 Metern auf. So ist er auch im Statistischen Jahrbuch des Kantons verankert. Die neuere Velokarte des Aargaus (ebenfalls basierend auf der Landestopografie) begnügt sich mit 903 Metern. Die Differenz ist vom Schiff aus nicht erklärbar.»[1]
[1] «Die Sparpotenziale kann man nicht quasi vom Schiff aus beurteilen; sie müssen sehr sorgfältig ausgelotet werden.»[2]
[1] «Tatsächlich enthält die schlanke Broschüre keine gestellten Fotos von Verwaltungsräten und Geschäftsleitungsmitgliedern, denen man vom Schiff aus ansieht, dass sie bei einer Stilberaterin waren, auch keine zwanghaft lächelnden Sekretärinnen oder Lehrlinge, die bewusst als Gegengewicht zu den Kaderleuten abgelichtet wurden.»[3]
[1] «‹Man sieht vom Schiff aus, dass dieser Lösungsansatz nicht funktioniert›, meint der Jagdinspektor.»[4]
[1] «Die Versandapotheke führt zurzeit einige Prozesse, nicht nur in der Schweiz. Wie viele es genau sind, könne Oberhänsli ‹vom Schiff aus› nicht sagen, wie die Ostschweiz am Sonntag gestern berichtete.»[5]
[1] «Kaum jemand steht dazu, der Schönheit künstlich nachgeholfen zu haben. Mit Ausnahme der jungen Frauen ‹mit Brüsten im Porno-Look, was man auch vom Schiff aus sieht›, sagt Wolfensberger.»[6]
[1] «Was nun die Wiedergeburtssache angeht, so kenne ich mich leider im Hinduismus nicht besonders aus. Aber mal so vom Schiff aus geraten, sollte der Wiedergeburt angesichts der Tatsache, dass das Universum sich ja nicht in Nichts auflöst, bei einiger Fantasie nichts entgegenstehen.»[7]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Schiff: *vom Schiff aus [sehen]«, Seite 665.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-024543-1, DNB 108083964X, Stichwort »Schiff: *vom Schiff aus [sehen]«, Seite 625.

Quellen:

  1. aufgeschnappt. In: Nordwestschweiz. 3. Januar 2003, Seite 15.
  2. «Blochers Vorgehen ist fragwürdig». In: SonntagsBlick. 24. Juli 2005, Seite A11.
  3. Mélanie Knüsel-Rietmann (Text), Zvonimir Pisonic (Fotos): Nur nicht protzen, lautet die Botschaft. In: HANDELSZEITUNG. 28. Juli 2010, Seite 13.
  4. Sonderjagd-Gegnern droht ein Konflikt mit dem Tierschutz. In: südostschweiz. 7. März 2013, Seite 5.
  5. Caspar Hesse: Ostschweiz nicht betroffen. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 161, 14. Juli 2014, Seite 15.
  6. Einmal aufhübschen, bitte! In: SonntagsZeitung. 28. Dezember 2014, Seite 23.
  7. Ist die Menschheit ein Witz? In: Der Bund. 2. Dezember 2020, Seite 28.