komplementäre Distribution

komplementäre Distribution (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f, Wortverbindung, adjektivische Deklination Bearbeiten

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ komplementäre Distribution komplementäre Distributionen
Genitiv komplementärer Distribution komplementärer Distributionen
Dativ komplementärer Distribution komplementären Distributionen
Akkusativ komplementäre Distribution komplementäre Distributionen
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die komplementäre Distribution die komplementären Distributionen
Genitiv der komplementären Distribution der komplementären Distributionen
Dativ der komplementären Distribution den komplementären Distributionen
Akkusativ die komplementäre Distribution die komplementären Distributionen
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine komplementäre Distribution keine komplementären Distributionen
Genitiv einer komplementären Distribution keiner komplementären Distributionen
Dativ einer komplementären Distribution keinen komplementären Distributionen
Akkusativ eine komplementäre Distribution keine komplementären Distributionen

Worttrennung:

komp·le·men·tä·re Dis·tri·bu·ti·on, Plural: komp·le·men·tä·re Dis·tri·bu·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [kɔmplemɛnˈtɛːʁə dɪstʁibuˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:   komplementäre Distribution (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: zwei sprachliche Elemente kommen nie in gleicher Umgebung vor; sie schließen sich in ihrem Vorkommen gegenseitig aus

Herkunft:

Wortverbindung aus komplementär (ergänzend) und Distribution (Verteilung)

Synonyme:

[1] komplementäre Verteilung

Gegenwörter:

partiell äquivalente Distribution; äquivalente Distribution

Beispiele:

[1] In der Morphophonologie wäre ein Beispiel für komplementäre Distribution das Plural "s" in der englischen Sprache. Es gibt genaue Klangkriterien, die bestimmen, wann welches Allomorph benutzt wird. Die Allomorphe schließen sich gegenseitig aus.
[1] Komplementäre Distribution kommt auch bei Allophonen vor; ein Beispiel dafür sind die Allophone [ç] (Ich-Laut) und [x] (Ach-Laut) im Deutschen.
[1] „Durch diese Verschmelzung im Bereich der Kontextbedingungen wird die komplementäre Distribution von [ai, ęː] und [au, ǫː] aufgehoben, weil jetzt ja nicht nur [ęː], sondern auch [au], nicht nur [ǫː], sondern auch [au] vor althochdeutsch [h] vorkommt.“[1]
[1] „Komplementäre Distribution weist auf syntagmatische Relationen hin: Elemente der einen Klasse kommen nicht in der gleichen Umgebung wie Elemente der anderen Klasse vor, sondern nur als Teil der Umgebung.“[2]
[1] „Wir können daher sagen, daß sie im Verhältnis k o m p l e m e n t ä r e r D i s t r i b u t i o n zueinanderstehen.“[3]
[1] „Die komplementäre D i s t r i b u t i o n der Allomorphe ergibt einen eigenen Allomorphsatz für Präsens, den man auch Primärendungen nennt im Unterschied zu den verkürzten Sekundärendungen (Konjunktiv und Plural Präteriti) und den Perfektendungen (Singular Präteriti).“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

komplementäre Distribution der Allophone; komplementäre Distribution der Allomorphe

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Distribution (Sprachwissenschaft)
[1] Hadumod Bußmann (Herausgeberin): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0, Stichwort: „Distribution“, in diesem Artikel: komplementäre Distribution.
[1] Helmut Glück (Herausgeber): Metzler Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02335-3, Stichwort: komplementär
[1] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, ISBN 3-494-02050-7, Stichwort: „komplementäre Distribution“.

Quellen:

  1. Wolfgang Herrlitz: Historische Phonologie des Deutschen. Teil I: Vokalismus. Niemeyer, Tübingen 1970, ISBN 3-484-25002-X, Seite 46. Abkürzung aufgelöst.
  2. Karl-Dieter Bünting: Einführung in die Linguistik. 9. Auflage. Athenäum, Königstein 1981, ISBN 3-7610-2011-2, Seite 42. Abkürzung aufgelöst.
  3. Hans Bühler und andere: Linguistik I. Lehr- und Übungsbuch zur Einführung in die Sprachwissenschaft. 3. Auflage. Niemeyer, Tübingen 1972, Seite 64.
  4. Peter Chr. Kern, Herta Zutt: Geschichte des deutschen Flexionssystems. Niemeyer, Tübingen 1977, ISBN 3-484-25026-7, Seite 32. Abkürzungen aufgelöst.