einem dreschenden Ochsen soll man nicht das Maul verbinden

Nebenformen:

du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden, man soll dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden, man soll dem dreschenden Ochsen keinen Maulkorb anlegen

Worttrennung:

ei·nem dre·schen·den Ochsen soll man nicht das Maul ver·bin·den

Aussprache:

IPA: [aɪ̯nəm ˈdʁɛʃn̩dən ˈɔksn̩ zɔl man nɪçt das ˈmaʊ̯l fɛɐ̯ˈbɪndn̩]
Hörbeispiele:   einem dreschenden Ochsen soll man nicht das Maul verbinden (Info)

Herkunft:

Die Wendung mit Partizip „dreschenden“ statt mit dem Nebensatz „der da drischt“ findet sich zum Beispiel in der Kupfer-Bibel aus dem 18. Jahrhundert.[1] oder in der Textbibel aus den 1890er Jahren.[2][3] Die im Deutschen etwas glatter klingende Formulierung mit Partizip wird tendenziell eher verwendet, wenn der Sachverhalt im Vordergrund steht und nicht ausdrücklich als Zitat formuliert wird.[1][4] Die Vulgata, die lateinische Bibelübersetzung, verwendet ein Partizip von tero/trituro, „dreschen“[5], die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, drückt das Dreschen seitens des Ochsen ebenfalls mit einem Partizip aus.[6]

Beispiele:

[1] „‚Du sollst einem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden…‘ rät die Bibel. Dass heute Arbeit nicht mehr vor Armut schützt, ist eine Schande!“[7]
[1] „Da sich die Leute aber zu arbeiten weigerten, wenn sie nicht ihre Cigarre dabei rauchen dürften, und sogar die Bibelstelle mit dem dreschenden Ochsen und dem Maulverbinden citirten, sah sich die Frau Gräfin genöthigt, in ihrer Strenge nachzulassen.“[8]
Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.
[1] Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 1, Spalte 806, Artikel „dreschen“, dort auch das Sprichwort „Einem dreschenden Ochsen soll man nicht das Maul verbinden“

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Johann Jakob Scheuchzer; Jonann Andreas Pfeffel (Herausgeber): Kupfer-Bibel, in welcher die Physica Sacra, oder Geheiligte Natur-Wissenschafft. Derer in heil. Schrifft vorkommenden Natürlichen Sachen Deutlich erklärt und bewährt von Joh. Jacob Scheuchzer. Augsburg, Ulm 1735, Seite 979 (Google Books, abgerufen am 7. November 2013)
  2. Wikipedia-Artikel „Textbibel
  3. Carl Heinrich Weizsäcker und andere: 1. Korinther 9, Textbibel.de. In: Textbibel. Emil Kautzsch, abgerufen am 29. Oktober 2013 (Deutsch).
  4. Paul Billerbeck: Die Briefe des Neuen Testaments und die Offenbarung Johannis. In: Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch. 9., unveränderte Auflage. Dritter Band, C. H. Beck, München 1994, ISBN 3-406-027027-X, Der erste Brief an die Korinther, Seite 382, DNB 943346924 (Google Books, abgerufen am 7. November 2013)
  5. Deuteronomium 25,4 VUL: Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch: „tero“ und 1.Korinther 9,9 VUL: Georges, am angegebenen Ort: „trituro
  6. Eckhard J. Schnabel (Herausgeber): Der erste Brief des Paulus an die Korinther. In: Historisch-theologische Auslegung des Neuen Testaments. R. Brockhaus, Wuppertal 2006, ISBN 3-417-29724-9, Seite 485f (Google Books, abgerufen am 7. November 2013)
  7. Paul Schobel: katholische Kirche Arbeit schützt vor Armut nicht. SPD Ortsverein Biberach an der Riß, 26. März 2011 (veröffentlicht), abgerufen am 29. Oktober 2013 (Deutsch).
  8. Friedrich Gerstäcker: Die Colonie. Zweiter Band, Hermann Costenoble, Leipzig 1864, 5. Die Cigarrenfabrik. (Projekt Gutenberg, abgerufen am 29. Oktober 2013)