anthropisch (Deutsch)

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Positiv Komparativ Superlativ
anthropisch
Alle weiteren Formen: Flexion:anthropisch

Worttrennung:

an·th·ro·pisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [anˈtʁoːpɪʃ]
Hörbeispiele:   anthropisch (Info)
Reime: -oːpɪʃ

Bedeutungen:

[1] Naturphilosophie, Physik: Als anthropisch werden diejenigen Eigenschaften von Kosmos und Naturgesetzen bezeichnet, die es ermöglicht haben, mit dem Menschen eine Lebensform hervorzubringen, die eben diese kosmischen Eigenschaften und Bedingungen erkennen kann. Das Adjektiv anthropisch beschreibt also die Fähigkeit des Kosmos, sich im und durch den Menschen selbst zu erkennen.[1]

Herkunft:

Von altgriechisch ἄνθρωπος (anthrōpos) »Mensch«
Das anthropische Prinzip wurde in seiner „schwachen“ Form[2] von dem amerikanischen Physiker Robert Henry Dicke (Princeton, New Jersey) 1961 und in seiner starken Form[3] von dem britischen Physiker Brandon Carter 1973 formuliert. Es ging in den 1970er Jahren als „anthropic principle“ zunächst in die englischsprachige, dann auch in die internationale Wissenschaftswelt ein.[4]

Gegenwörter:

[1] anthropomorph

Beispiele:

[1] „Das Gebäude der Einheit von Natur und Mensch auf seine innersten Verstrebungen und Verankerungen abzuklopfen, ist eines der spannensten Abenteuer der modernen Wissenschaft. Das anthropische Prinzip erlaubt zum erstenmal, das naturwissenschaftliche Weltbild auf seine innere Konsistenz hin zu untersuchen und die engen Verflechtungen zwischen drei Bereichen aufzudecken:
- den fundamentalen Gesetzen der Natur
- den besonderen Gegebenheiten und der Evolution in diesem Kosmos
- und der Existenz eines intelligenten Beobachters.“[5]
[1] „In Lamberts Weltall hat Gott die Naturgesetze so eingerichtet, daß der Menschheit und allen mit Vernunft begabten Bewohnern anderer Planeten ein Maximum an Wohlergehen zukommt. Hier hat er bereits so etwas wie das starke anthropische Prinzip. Die Naturgesetze sind gezielt so gemacht, daß das Leben erhalten wird.“[6]
[1] Die schwache (und triviale) Version des anthropischen Prinzips besagt: "Die Eigenschaften des Universums sind derart, dass Leben und denkende Wesen […] entstehen können oder (die starke Version) entstehen müssen."[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] anthropisches Prinzip
[1] anthropische Koinzidenz (auch „Feinabstimmung der Naturkonstanten“ im Universum)

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Anthropisches Prinzip
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Eintrag „anthropisch“

Quellen:

  1. nach: Reinhard Breuer: Das anthropische Prinzip – Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze, Wien und München 1983, ISBN 3-8131-8131-6
  2. Schwache Form: Weil es in diesem Universum Beobachter gibt, muß das Universum Eigenschaften besitzen, die die Existenz eines Beobachters zulassen.
  3. Starke Form: Das Universum muß in seinen Gesetzen und in seinem speziellen Aufbau so beschaffen sein, daß es irgendwann unweigerlich einen Beobachter hervorbringt.
  4. nach: Reinhard Breuer: Das anthropische Prinzip – Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze, Wien und München 1983, ISBN 3-8131-8131-6
  5. Reinhard Breuer: Das anthropische Prinzip – Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze, Seite 26, Wien und München 1983, ISBN 3-8131-8131-6
  6. Rudolf Kippenhahn im Vorwort zu: Reinhard Breuer: Das anthropische Prinzip – Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze, Wien und München 1983, ISBN 3-8131-8131-6
  7. Carsten Bresch: Evolution, Stuttgart 2010 (Schattauer), ISBN 978-3-7945-2757-1, Seite 250