Wortbildungsnest (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, n Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ das Wortbildungsnest die Wortbildungsnester
Genitiv des Wortbildungsnestes
des Wortbildungsnests
der Wortbildungsnester
Dativ dem Wortbildungsnest
dem Wortbildungsneste
den Wortbildungsnestern
Akkusativ das Wortbildungsnest die Wortbildungsnester

Worttrennung:

Wort·bil·dungs·nest, Plural: Wort·bil·dungs·nes·ter

Aussprache:

IPA: [ˈvɔʁtbɪldʊŋsˌnɛst]
Hörbeispiele:   Wortbildungsnest (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Gesamtheit der von ein und demselben Grundwort/-lexem durch Wortbildung entwickelten Wörter

Herkunft:

Lehnübersetzung von russisch словообразовательново гнездо (slovoobrazovatelʹnovo gnezdo→ ru[1]
Determinativkompositum aus den Substantiven Wortbildung und Nest sowie dem Fugenelement -s

Sinnverwandte Wörter:

[1] Wortfamilie

Beispiele:

[1] „Immerhin: Im Rahmen der Debatte um die politische Korrektheit sind sich alle Sendungen dahingehend einig, dass die betroffene Gruppe als Flüchtlinge zu bezeichnen ist, was sich an dem ausgeprägten Wortbildungsnest um diesen Begriff herum ablesen lässt.“[2]
[1] „Die Entfaltung der Wortbildungsnester wird mitbestimmt von der Bedeutung der Kernwörter und der sich daraus ergebenden Position in den entsprechenden onomasiologischen Gruppierungen.“[3]
[1] „Zum Wortbildungsnest von ziehen würde man Zeuge nicht mehr zählen, es wäre vielmehr Kernwort eines eigenen Wortbildungsnestes (Zeuge, bezeugen, Zeugnis, Belastungszeuge, Zeugenaussage).“[4]
[1] „Begrifflich kann das Wortbildungsnest als eine endliche Menge abstrakter (genotypischer) und konkreter (phänotypischer) Wortbildungsstrukturen mit gleichen Operanden definiert werden.“[5]
[1] „Die im Titel des Beitrags angekündigten Termini Wortbildungsnest und Frame sowie ihre Handhabung in der vorliegenden Untersuchung sollen zunächst kurz erläutert und in der Forschungsgeschichte verortet werden.“[6]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Kleines Glossar zur "Einführung in die Sprachwissenschaft", Universität Leipzig.

Quellen:

  1. Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz, unter Mitarbeit von Marianne Schröder: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1995, ISBN 3-484-10682-4, Seite 72.
  2. Sascha Michel: Krisen-Talk 2015: Wie positionieren sich Polit-Talkshows thematisch im Griechenland- und Flüchtlingsdiskurs?. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 6, 2015, Seite 187-202, Zitat Seite 201.
  3. Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz, unter Mitarbeit von Marianne Schröder: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1995, ISBN 3-484-10682-4, Seite 73.
  4. Duden. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04048-3, Seite 680. Kursiv gedruckt: ziehen, Zeuge sowie alle Klammerausdrücke.
  5. Herbert Jelitte: Wortbildungsnest, Wortbildungsreihe, Wortbildungsfeld und Wortbildungsvariation (Ein Beitrag zur sowjetrussischen Wortbildungstheorie), in: Zeitschrift für Slavische Philologie, Volume 40, No. 2 (1978), Seite 265-284, Zitat Seite 265. Aufgerufen am 8.2.16.
  6. Alicja Nagórko: Wortbildungsnester und konzeptuelle Frames (am Beispiel des Konzeptes 'heilig'). In: Swetlana Mengel (Herausgeberin): Slavische Wortbildung im Vergleich. Theoretische und pragmatische Aspekte. LIT Verlag, Berlin 2014, Seite 91-103, Zitat Seite 92.) Aufgerufen am 8.2.16.