Singular Plural
Nominativ die Zelge die Zelgen
Genitiv der Zelge der Zelgen
Dativ der Zelge den Zelgen
Akkusativ die Zelge die Zelgen

Worttrennung:

Zel·ge, Plural: Zel·gen

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɛlɡə]
Hörbeispiele:   Zelge (Info)
Reime: -ɛlɡə

Bedeutungen:

[1] süddeutsch: ein Stück Ackerland, ein bestelltes Feld
[2] oberdeutsch, historisch: jedes der drei Ackerfelder, das im Turnus von drei Jahren mit Winterfrucht beziehungsweise mit Sommerfrucht bebaut wurde beziehungsweise unbebaut (brach) blieb

Herkunft:

Althochdeutsch zëlga „Verband“ (mit Schiene?), mittelhochdeutsch und dialektal neuhochdeutsch zëlge „[abgeschnittener] Zweig“; der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bedeutung „abgeteilte Flur“ liegt wohl eine Bedeutungsübertragung von „Zweig“ = „Teil (des Landes)“ zugrunde.[1] Der älteren Annahme, dem Substantiv liege ein Verb zëlgen mit der Bedeutung „pflügen“ zugrunde, womit die allgemeine Bedeutung „Acker, bebautes Feld“ die Grundlage bilden würde und die Bedeutung „abgeteilte Flur“ erst sekundär wäre,[2] steht entgegen, dass zum einen ein Verb in dieser Bedeutung erst spät bezeugt ist und zum andern die Bedeutung „abgeteilte Flur“ ab dem Spätmittelalter breit nachgewiesen werden kann, die allgemeinere Bedeutung „Acker, bebautes Feld“ hingegen erst in jüngeren Texten und darüber hinaus nur vergleichsweise marginal vorkommt.[3][4]

Oberbegriffe:

[1] Grundstück

Beispiele:

[1]
[2] „Idealerweise war die dörfliche Ackerflur bei der Dreizelgenwirtschaft in drei Zelgen von annähernd gleicher Grösse gegliedert. Im dreijährigen Turnus wurde die Winterzelge im Herbst – nach ein- bis dreifacher Pflügung und zum Teil einmaliger Düngung – mit Wintergetreide (Dinkel, in der Nordschweiz oft auch Roggen, in der Westschweiz auch Weizen), die Sommerzelge im Frühjahr mit Sommergetreide (Hafer, in höheren Lagen auch Gerste) bepflanzt (Getreidebau), während die Brache ein Jahr unbebaut bzw. der natürlichen Berasung und der Beweidung durch das Vieh der Dorfgenossen überlassen blieb.“[5]

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Zelge
[2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski (Herausgeber): Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 28: Deutsches Wörterbuch III, REH–ZZ, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1995, ISBN 3-7653-1128-6, DNB 944245625, Seite 3994, Eintrag „Zelge“
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zelge
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zelge

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 1005.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1960, DNB 452461472, Seite 881.
  3. Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. In 6 Bänden. Laupp, Tübingen 1904–1936, DNB 560474512, Band 6.1, Seite 1116
  4. Hans-Peter Schifferle [Leitung] et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 17. Band: Z, Schwabe, Basel 2015 ff., DNB 1049902270 (Digitalisat) (im Druck).
  5. Albert Schnyder: Zelgensysteme. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Februar 2014, abgerufen am 15. Juli 2024.